Berlin. Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Wo finde ich sie? Ist das Betreten illegal? Infos zu den verlorenen Orten in Berlins Südenwesten.

Verwilderte Ruinen, Geisterkliniken und ehemalige US-Kasernen: Auf Blogs und Medien wie YouTube verfolgen Tausende die Streifzüge von Abenteuerlustigen an diese vergessenen Plätze. Ihre Zahl in der Lost Place-Hochburg Berlin ist seit den Neunzigern zwar stark geschrumpft, doch mit etwas Ortskenntnis findet man sie noch. Hier erfahren Sie alle wichtigen Fragen und Antworten zu den Lost Places im Bezirk Steglitz-Zehlendorf:

Wie entstehen Lost Places?

Lost Places kann man im Prinzip überall finden. Der häufigste Grund für ihr Auftreten ist das fehlende Interesse am Erhalt einer Architektur oder der Mangel geeigneter Nutzungskonzepte. Begünstigt wird die Entstehung verlassener Orte durch historische Zäsuren – durch politische Umbrüche, technische Innovationen oder einen raschen gesellschaftlichen Wandel, in dessen Folge Bauwerke ihre Funktion verlieren, keine Nachnutzung erfahren und in Vergessenheit geraten.

Was zeichnet die Lost Places in Steglitz-Zehlendorf aus?

"Gruss aus Gross-Lichterfelde", Postkarte um 1898. 1920 wurde die Villenkolonie in das Stadtgebiet von Berlin eingemeindet. © picture-alliance / akg-images | akg-images | picture-alliance / akg-images | akg-images

Bis 1920 lag der heutige Bezirk Berlins noch vor den Toren der Stadt. Hier entstanden große Villensiedlungen im Grünen, in denen sich gutbetuchte Hauptstädter zurückzogen. Der Geschmack der Zeit: repräsentative Landhäuser mit Stilelementen vergangener Bauepochen. Die mondänen Prachtbauten mit ausgedehnten Gärten wurden von Regierungsräten, Industriellen, Juristen, Kunsthändlern und Professoren bevölkert. So sollte sich beispielsweise Dahlem nach den Plänen des preußischen Kulturpolitikers Friedrich Althoff (1839–1908) in ein „deutsches Oxford“ verwandeln. Heute stehen nicht nur einige der Villen mit ihrer interessanten, langjährigen Geschichte leer, sondern auch verlassene Forschungseinrichtungen und aufgegebene Kliniken spielen in den Ortsteilen von Steglitz-Zehlendorf eine Rolle.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Steglitz-Zehlendorf zusammen mit den Bezirken Tempelhof-Schöneberg, Neukölln und Kreuzberg zum britischen US-amerikanischen Sektor der geteilten Stadt. Mit dem Abzug der Alliierten in den 1990er-Jahren standen viele ihrer Einrichtungen schlagartig leer – für die Kasernen, Schießplätze, Militärbahnhöfe und Wohnquartiere mussten neue Nutzungskonzepte gefunden werden, was nicht immer gelang. Auch die Kontrollpunkte und Transitanlagen zur DDR, aufgegebene Bahnstrecken und fast vergessene Bauprojekte aus der Zeit des Nationalsozialismus, die im Grunewald und auf der Wannseeinsel schlummern, lassen sich im Bezirk noch entdecken. Einige von ihnen wurden zu beliebten Drehorten für Film- und Serienproduktionen.

Ist es erlaubt, Lost Places in Steglitz-Zehlendorf zu besuchen?

Gewöhnlich ist es offiziell nicht erlaubt, einen Lost Place zu betreten. Obwohl die Orte verlassen aussehen, gibt es im Regelfall dennoch Eigentümer oder Verantwortliche, die alleine schon aus Gründen der Sicherheit nicht wollen, dass jemand diese Orte betritt.

Besondere Vorsicht ist geboten, an Orten, deren Baufälligkeit man nicht einschätzen kann. Unfälle, Stürze und herunterstürzende Bauwerksteile können Lost Places zur tödlichen Falle werden lassen. Insbesondere ist Vorsicht in der Nähe noch befahrener und elektrifizierter Gleise geboten. Das Betreten von Bahnanlagen ist generell verboten und lebensgefährlich. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu tödlichen Unfällen an Lost Places.

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Welche Lost Places gibt es im Bezirk Steglitz-Zehlendorf?

Das sind die spannendsten Lost Places in Steglitz-Zehlendorf:

Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Alter Checkpoint Bravo und die Raststätte Dreilinden

Geschlossen: Raststätte Dreilinden am alten Grenzkontrollpunkt Dreilinden.
Geschlossen: Raststätte Dreilinden am alten Grenzkontrollpunkt Dreilinden. © kla

Am alten Checkpoint Bravo wuchert das Unkraut zwischen Beton-Platten. Früher gehörten sie zu einer Autobahn, die Berlin mit Helmstedt verband. Doch weil die Umgebung der DDR-Führung zu unübersichtlich war, wurde die Autobahnstrecke 1969 stillgelegt und der Checkpoint Bravo an die heutige A115 verlegt.

  • Adresse: Albrechts Teerofen 58, 14109 Berlin-Wannsee. Die Google-Koordinaten (Open-Location-Code) für das Objekt lauten 95W9+X8 Berlin
  • Geschichte: 1948/1949 als Kontrollpunkt Nowawes eingerichtet; Ausbau des alten Checkpoints Bravo nach der Berlin-Blockade Anfang der 1950er-Jahre; Eröffnung des Kantinengebäudes Dreilinden 1952; Verlegung der Autobahntrasse und Stilllegung des Grenzpunktes 1969
  • Status: Lost Place
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: US-Militärbahnhof Lichterfelde West

1948: Ankunft amerikanischer Panzer in Berlin-Lichterfelde West.
1948: Ankunft amerikanischer Panzer in Berlin-Lichterfelde West. © picture alliance / ZUMAPRESS.com | Keystone Pictures USA | picture alliance / ZUMAPRESS.com | Keystone Pictures USA

Fast fünf Jahrzehnte rollten hier in speziellen Zügen US-Panzer und Militärgerät aus Westdeutschland quer durch die DDR nach Westberlin. Der US-Militärbahnhof in Lichterfelde West sicherte den Nachschub und Truppentransport im amerikanischen Sektor, bis die letzten Soldaten nach der Wiedervereinigung in den 1990er-Jahren aus Berlin abgezogen wurden. Heute finden sich nur noch Überreste an dem Standort.

  • Adresse: Curtiusstraße 28–30, 12205 Berlin-Lichterfelde. Die Google-Koordinaten (Open-Location-Code) für das Objekt lauten C7RR+VG4 Berlin
  • Geschichte: 1947 wurde das "Rail Transportation Office" (RTO) der US-Armee an den Bahnhof Lichterfelde West verlegt; die Amerikaner errichteten entlang der Ladestraße an der Curtiusstraße einen Militärbahnhof mit eigenem Bahnsteig und Nutzgebäuden; nach dem Abzug der Alliierten 1994 wurde der Militärbahnhof stillgelegt und der überwiegende Teil der Infrastruktur 2008 abgerissen
  • Status: Lost Place
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Neuer Checkpoint Bravo

Brückenbau der Alliierten am Checkpoint Bravo
Brückenbau der Alliierten am Checkpoint Bravo © picture alliance / Schoening | Schoening | picture alliance / Schoening | Schoening

Wer von West- und Süddeutschland mit dem Auto nach Berlin fährt, dem fällt noch heute das rote Brückenhaus über die Autobahn an der Stadtgrenze auf. Der Checkpoint Bravo war einer von drei alliierten Grenzübergängen in Berlin. Seit 1969 befand er sich auf der Verlängerung der Avus (heute A115), die zur Transitstrecke zwischen der Bundesrepublik und Westberlin durch DDR-Gebiet führte und hatte mit der Wiedervereinigung keine Funktion mehr.

  • Adresse: A115, Ausfahrt Kleinmachnow/Europarc, 14109 Berlin-Nikolassee. Die Google-Koordinaten (Open-Location-Code) für das Objekt lauten C58W+GQ Berlin
  • Geschichte: Von den Architekten Rainer Rümmler und Hans Joachim Schröder entworfen und zwischen 1968 und 1972 realisiert; seit 1969 Grenzübergang von Westberlin zur DDR-Transitstrecke, Leerstand nach der Wiedervereinigung; 2010 wurde das Grundstück an die Immobiliengruppe „Peja-Group“ verkauft
  • Status: Lost Place
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Mäusebunker in Lichterfelde

Lost Places in Berlin: Der Mäusebunker in Lichterfelde
Lost Places in Berlin: Der Mäusebunker in Lichterfelde © picture alliance / Global Travel Images | Global Travel Images | picture alliance / Global Travel Images | Global Travel Images

Seit 2020 steht der Mäusebunker in Lichterfelde, die ehemaligen zentralen Tierlaboratorien der Freien Universität Berlin, leer. Das Forschungsgebäude ist eine Ikone des Brutalismus. Nach Auseinandersetzungen um den Denkmalwert des riesigen Betonkolosses aus den 1970er-Jahren wurde das Gebäude 2023 unter Denkmalschutz gestellt und wartet auf neue Aufgaben.

  • Adresse: Krahmerstraße 6–12, 12207 Berlin-Lichterfelde
  • Geschichte: Zwischen 1971 bis 1981 als Zentrale Tierlaboratorien der Freien Universität Berlin nach Plänen der Architekten Gerd und Magdalena Hänska unter Mitarbeit von Kurt Schmersow errichtet; seit 2003 im Besitz der Charité, ab 2010 wurden Tiere und Forschung aus dem Gebäude in neue Einrichtungen in Buch verlagert, seit 2020 Leerstand
  • Status: Lost Place. 2023 gab das Landesdenkmalamt Berlin bekannt, dass das Gebäude Denkmalschutz erhält und nachgenutzt werden soll
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Bahnhof Zehlendorf Süd

Ein verwittertes und zerbeultes Schild mit der Aufschrift
Ein verwittertes und zerbeultes Schild mit der Aufschrift "An der Stammbahn" ist in den Stamm einer Birke eingewachsen. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache | picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache

Im Unterholz südlich der JVA Düppel zwischen Bäumen und Geäst schlummern die Überreste des alten Bahnhofs Zehlendorf Süd. Er lag an der ältesten Eisenbahnverbindung Preußens zwischen Potsdam und Berlin und war der einzige Bahnhofsneubau der Deutschen Reichsbahn in West-Berlin nach 1946. Seit 1980 fahren den Geisterbahnhof keine Züge mehr an.

  • Adresse: Östlich der Clauertstraße, Ecke Robert-von-Ostertag-Straße, 14163 Berlin-Zehlendorf. Die Google-Koordinaten (Open-Location-Code) lauten C6GR+522 Berlin
  • Geschichte: Beginn der Bauarbeiten für die Station 1970/1971; Eröffnung des Bahnhofs im Dezember 1972; nach dem Reichsbahnerstreik im September 1980 wurde der Zugverkehr an der Station eingestellt
  • Status: Lost Place

Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Sowjetisches Generalkonsulat in Dahlem

Seit Mai 1973 hatten die Russen die geheimnisvolle Villa am Reichensteiner Weg 34/36 in Dahlem bezogen. Schnell kamen Gerüchte auf: Handelte es sich bei dem sowjetischen Generalkonsulat um eine Außenstelle des KGB? Bis heute ranken sich viele Mythen um das verlassene Gebäude, das seit der Wiedervereinigung leer steht.

  • Adresse: Reichensteiner Weg 34–36, 14195 Berlin-Dahlem
  • Geschichte: Errichtung Ende der 1920er-Jahre; bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Villa des NS-Kriegsverbrechers Martin Luther (1895–1945); zwischen 1973 und Anfang der 1990er-Jahre Generalkonsulat der Sowjetunion in Westberlin; Lost Place nach der Wende
  • Status: Lost Place
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Steglitzer „Bierpinsel“

Einst war der Bierpinsel rot und galt als das Wahrzeichen von Steglitz. Jetzt verdreckt die Ecke.
Einst war der Bierpinsel rot und galt als das Wahrzeichen von Steglitz. Jetzt verdreckt die Ecke. © Katrin Lange | Katrin Lange

Eine Architektur-Ikone der 1970er Jahre soll wiederbelebt werden: Das Bierpinsel genannte Gebäude an der Steglitzer Schloßstraße hat seit 2021 einen neuen Eigentümer. Dieser will Büroflächen, Gastronomie und Veranstaltungen in dem markanten Bauwerk realisieren. Seit 2006 steht der futuristische Turm der Architekten Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte weitgehend leer und seit 2017 unter Denkmalschutz.

  • Adresse: Schloßstraße 17, 12163 Berlin-Steglitz
  • Geschichte: Zwischen 1972 und 1976 nach Plänen der Architekten Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte realisiert; 1976 eröffnete das Turmrestaurant Steglitz; 1980 von der Wienerwald-Kette übernommen; wechselnde Betreiber bis 2006; danach Leerstand mit Ausnahme von Kunstaktionen und Events
  • Status: Lost Place. Geplant ist die Sanierung und Umbau zu Büros bis 2025

Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Steglitzer Kreisel

Blick in die Schloßstraße und auf den Steglitzer Kreisel in Steglitz-Zehlendorf.
Blick in die Schloßstraße und auf den Steglitzer Kreisel in Steglitz-Zehlendorf. © Funke Foto Services | Reto Klar

Seit Jahren stand auch der ehemals vom Bürgeramt genutzte Wolkenkratzer Steglitzer Kreisel leer, nachdem die letzten Mitarbeiter nach Asbestfunden ausziehen mussten – bis ein Investor die Wende versprach. Der Plan: der Umbau zum Appartement-Hochhaus „ÜBerlin“. Doch bis heute ragt die entkernte Bauruine ohne Fassade wie ein hohler Zahn am Rathaus Steglitz in den Himmel.

  • Adresse: Schloßstraße 78–82, 12165 Berlin-Steglitz
  • Geschichte: Zwischen 1968 und 1980 nach Plänen der Architektin Sigrid Kressmann-Zschach (1929–1990) errichtet; bis 2007 durch das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf genutzt; danach Leerstand
  • Status: Lost Place. 2017 wurde der leerstehende Hochhausturm an den Unternehmer Christoph Gröner verkauft, der plante das Gebäude zu einem Wohnturm umzubauen
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Diskothek Pop Inn

„Is it lost place?“ hat einer an die Wand des Pop Inn in der Steglitzer Ahornstraße 15 gesprüht. Seit zehn Jahren steht die Diskothek leer.
„Is it lost place?“ hat einer an die Wand des Pop Inn in der Steglitzer Ahornstraße 15 gesprüht. Seit zehn Jahren steht die Diskothek leer. © Katrin Lange / BM

Das Pop Inn war eine der ersten Jugenddiscos Berlins, in der Jugendliche bereits mit 14 Jahren Eintritt erhielten. 2010 musste die Jugenddisco schließen, nachdem Anwohner gegen den Lärm protestiert hatten. Seitdem steht das Gebäude leer, das auch vor dem Pop Inn auf eine bewegte Geschichte zurückblicken konnte: Unter anderem war es SPD-Stammlokal und Logenhaus der Freimaurer.

  • Adresse: Ahornstraße 15A, 12163 Berlin-Zehlendorf
  • Geschichte: 1891 erbaut; während der Weimarer Republik Sitz des SPD- und Reichsbanner­-Lokals „Schellhase“; in der NS-Zeit Sitz einer SS-Motorstaffel; nach dem Zweiten Weltkrieg Unterkunft für sowjetische, dann für amerikanische Soldaten; zwischen 1946 bis 1957 Haus einer Freimaurer-Großloge; ab 1960 Jugendclub „jazz-salon“; 1967 umbenannt in „Pop Inn“; 2010 nach Anwohnerprotesten als letzte Senatsjugenddisko geschlossen; danach Leerstand
  • Status: Lost Place

Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Geisterhaus am Hindenburgdamm

Das Geisterhaus am Hindenburgdamm Ecke Gardeschützenweg in Lichterfelde steht seit 20 Jahren leer und verfällt.
Das Geisterhaus am Hindenburgdamm Ecke Gardeschützenweg in Lichterfelde steht seit 20 Jahren leer und verfällt. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Schrottimmobilie und Geisterhaus sind noch die netteren Umschreibungen die Anwohner für das seit Jahrzehnten leerstehende Gebäude an der Ecke Hindenburgdamm zum Gardeschützenweg benutzen. Der Beton bröckelt, und immer wieder dringt Wasser in die baufällige Immobilie. Dabei war das Gebäude, das seit Mitte der 2000er-Jahre leer steht, einst eine beliebte Wohnadresse im Villenvorort Lichterfelde.

  • Adresse: Gardeschützenweg 3, Ecke Hindenburgdamm 72, 12203 Berlin-Lichterfelde
  • Geschichte: Errichtung Anfang des 20. Jahrhunderts; Leerstand seit Mitte der 2000er-Jahre
  • Status: Lost Place. Der Bezirk prüft die Instandsetzung des Hauses mittels einer Ersatzvornahme

Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: BND-Villa

Die Liste der ehemaligen Bewohner der alten Villa an der Sven-Hedin-Straße 11 in Zehlendorf ist lang: großbürgerliche Unternehmer, Nazi-Verbrecher, ein Außenminister, der US-Geheimdienst und die Schlapphüte des Bundesnachrichtendienstes. Seit 2012 steht das geschichtsträchtige Luxus-Landhaus leer, auf dessen Grundstück einst DDR-Flüchtlinge und sowjetische Deserteure ausgehorcht wurden.

  • Adresse: Sven-Hedin-Straße 11, Ecke Karl-Hofer-Straße 31, 14163 Berlin-Zehlendorf
  • Geschichte: 1915 als Unternehmer-Landhaus errichtet; ab 1935 Wohnsitz des NS-Kriegsverbrechers Walther Funk (1890–1960), nach dem Krieg Sitz des Amerikanischen Presseclubs und von US-Geheimdiensten; zwischen 1999 und 2012 Dienstvilla des BND-Präsidenten; danach Leerstand
  • Status: Lost Place

Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Wasserwerk Riemeisterfenn

Das Wasserwerk Riemeisterfenn ist auf einer Anhöhe zwischen der Krummen Lanke und dem Riemeisterfenn.
Das Wasserwerk Riemeisterfenn ist auf einer Anhöhe zwischen der Krummen Lanke und dem Riemeisterfenn. © Katrin Lange | Katrin Lange

Vom Wasserwerk Riemeisterfenn in der Nähe der Krummen Lanke ist nur noch eine Ruine übrig. Der Nachkriegsbau hatte mit einem Horizontalfilterbrunnen jahrzehntelang das umliegende Villenviertel in Zehlendorf mit Wasser versorgt, bevor das Werk 1995 stillgelegt wurde. 2018 besiegelte ein Großbrand das Schicksal des ikonischen Gebäudes.

  • Adresse: Onkel-Tom-Straße 200, 14169 Berlin-Zehlendorf
  • Geschichte: 1957 durch die Berliner Wasserwerke errichtet, 1995 stillgelegt. Von 2007 bis 2012 gastronomisch zwischengenutzt, 2018 brannte das Reetdach des Gebäudes ab
  • Status: Aktueller Lost Place. Das Wasserwerk soll abgerissen werden

Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Revierförsterei Wannsee

Das Forsthaus der ehemaligen Revierförsterei Wannsee steht seit 2012 leer. Es gab nur eine kurze Zwischennutzung von Künstlern.
Das Forsthaus der ehemaligen Revierförsterei Wannsee steht seit 2012 leer. Es gab nur eine kurze Zwischennutzung von Künstlern. © Katrin Lange | Katrin Lange

Von der Straße ist es kaum noch zu sehen: Die alte Revierförsterei am Ende des Schuchardtwegs in Wannsee liegt versteckt hinter wildwuchernden Dornenhecken, Bäumen und Sträuchern. Seit der Pensionierung des ehemaligen Försters 2012 und dem Ende der Zwischennutzung durch einen Kunstverein 2017 steht das Gebäude leer. Die Senatsverwaltung für Umwelt plant, ein Waldgesundheitszentrum aus dem seit mehr als zehn Jahren leerstehenden Lost Place zu machen.

  • Adresse: Schuchardtweg 20, 14109 Berlin-Wannsee
  • Geschichte: In den 1950er-Jahren als Haus der Revierförsterei erbaut; bis 2012 als Forsthaus genutzt; nach der Pensionierung des letzten Försters und Umstrukturierung des Forstreviers nutzte ein Kunstverein das Gebäude bis Ende 2017; danach Leerstand
  • Status: Lost Place

Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Bewag-Kraftwerk Steglitz

Carsten Berger, kulturpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion in Steglitz-Zehlendorf, setzt sich für den neuen Kulturstandort ein.
Carsten Berger, kulturpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion in Steglitz-Zehlendorf, setzt sich für den neuen Kulturstandort ein. © Katrin Lange | Katrin Lange

Das Kraftwerk Steglitz wurde in den Jahren 1910/11 von der damals noch selbständigen Gemeinde Steglitz errichtet. Fast einhundert Jahre lieferte es Strom für Privathaushalte in der Umgebung, Gewerbebetriebe und die Industrie. Doch nach der Wiedervereinigung kam das Aus und der Industriestandort wurde zu einem Lost Place. Derzeit plant eine Künstlerinitiative, das stillgelegte Gelände in Steglitz mit Kultur und Kunst neu zu beleben.

  • Adresse: Birkbuschstraße 40–44, 12167 Berlin-Lankwitz
  • Geschichte: 1910/1911 nach Plänen des Bewag-Architekten Hans Heinrich Müller errichtet; technischer Entwurf durch Martin Rehmer; 1926 und 1929 Umbau und Erweiterung; In den 1950er-Jahren auf Ölfeuerung umgerüstet; 1984 mit Batterie-Speicherkraftwerk erweitert; bis zur Stilllegung 1994 als Fernkraftwärmewerk in Betrieb
  • Status: Aktueller Lost Place. Auf dem Gelände befindet sich heute das Energie-Museum Berlin. Das Umspannwerk wird weiterhin genutzt

Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Kriegsruine Beymestraße

In der Beymestraße 16 in Steglitz befindet sich ein seit Jahren verwildertes Grundstück. Auf dem Gelände ragen noch die Mauerreste auf, die die Umrisse einer ehemals stolzen Villa erahnen lassen. Das Haus war früher der Familiensitz der Familie Hinderer in Berlin. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Villa ausgebombt und ist heute eine der wenigen verbliebenen Kriegsruinen in Berlin.

  • Adresse: Beymestraße 16, 12167 Berlin-Steglitz
  • Geschichte: Um die Jahrhundertwende errichtet; gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört und danach durch die Erben des Eigentümers gepflegt, aber nicht wiederaufgebaut; verlassen seit 1991
  • Status: Lost Place
  • Zugänglichkeit: Vom Straßengrund aus einsehbar. Es handelt sich um Privatbesitz. Ein Betreten des Grundstücks ist nicht erlaubt
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Neue Raststätte Dreilinden

Das Pop-Art-Gebäude wurde vom Architekten Rainer Gerhard Rümmler entworfen, der auch den U-Bahnhof am Fehrbelliner Platz designte hat.
Das Pop-Art-Gebäude wurde vom Architekten Rainer Gerhard Rümmler entworfen, der auch den U-Bahnhof am Fehrbelliner Platz designte hat. © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Das erdbeerrote Restaurant mit Turm ist 1973 als Gastronomie gebaut worden. Nach der Nutzung als Raststätte hatte das Zollamt dort kurzzeitig seine Büros. Seit 2002 steht das Gebäude leer und ist immer wieder Anlass für Spekulationen: Billighotels, Disko, Schnellrestaurant oder Oldtimerausstellung – alles war bereits im Gespräch, doch auf seine Wiedereröffnung wartet der Lost Place bislang vergebens.

  • Adresse: 115, 14109 Berlin-Nikolassee. Google-Koordinaten (Open-Location-Code):
  • Geschichte: 1973 als Raststätte Dreilinden eröffnet; wenige Jahre später wird das Restaurant geschlossen; Ende der 1970er-Jahre wird noch einmal ein Imbiss im Erdgeschoss eingerichtet; nach der Grenzöffnung wird Dreilinden kurzzeitig von Mitarbeitern des Zollamtes genutzt und dann endgültig zum Lost Place; 2023 wurde die Immobilie von einer Berliner Autohaus-Kette erworben, die eine Sanierung und Wiedereröffnung plant

Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Stammlager Lichterfelde

Reste alter Baracken, die zum Kriegsgefangenenlager in Lichterfelde Süd gehörten
Reste alter Baracken, die zum Kriegsgefangenenlager in Lichterfelde Süd gehörten © Reto Klar | Reto Klar

Das Kriegsgefangenenlager Stalag IIID im äußersten Süden Berlins war lange Zeit vergessen. Tausende Gefangene wurden in den Baracken festgehalten und mussten in Arbeitskommandos für Berliner Betriebe Schwerstarbeit leisten. Nach dem Kriegsende wurde das großräumige Areal hauptsächlich von der US-Armee genutzt, die in der Geisterstadt „Parks Range“ den Häuserkampf trainierten. Mit einem Neubauprojekt wurden die Überreste des Lagers aus der NS-Zeit wiederentdeckt – und unter Denkmalschutz gestellt.

  • Adresse: Landweg 3/5a, 12207 Berlin-Lichterfelde
  • Geschichte: Im Jahr 1938 errichtete die Reichsbahnbaudirektion auf dem Gelände an der Osdorfer Straße, Ecke Landweg ein Arbeitslager; 1939 übernahm die Wehrmacht das Lager, um Kriegsgefangene unterzubringen; 1940 als Stammlager (Stalag) III D in Betrieb genommen, wurden von hier aus Kriegsgefangene in Arbeitskolonnen in Berliner Betrieben eingesetzt; nach der Befreiung durch die Rote Armee in der Nachkriegszeit als US-Truppenübungsgelände und Gewerbegebiet genutzt

Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Wasserturm Steglitz

Berlin - Wasserturm auf Friedhof Steglitz
Berlin - Wasserturm auf Friedhof Steglitz © dpa-Zentralbild | picture-alliance/ ZB

Längst haben die Wassertürme in Berlin ihre Funktion als Wasserversorger abgeben müssen. Das heißt aber nicht, dass sie an Faszination verloren hätten. Mit seinen 42 Metern Höhe war der Wasserturm Steglitz ein weit sichtbares Wahrzeichen der Gemeinde. Fast 100 Jahre später versorgt er zwar keine Haushalte mehr mit Frischwasser, dafür prägt seine charakteristische Kuppel den Kiez.

  • Adresse: Bergstraße 34–38A, 12169 Berlin-Steglitz
  • Geschichte: Errichtung 1915 bis 1919 nach Plänen des Architekten Hans Heinrich Müller (1879–1951); 1928 Inbetriebnahme als Wasserreservoir für Steglitz und Schöneberg; Stilllegung als Wasserturm 1962
  • Status: Ehemaliger Lost Place. 1999/2000 umfangreiche Restaurierung und Instandsetzung und seit 2000 Nutzung als Verlagsgebäude
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Wasserturm Fichtenberg

Der Wasserturm auf dem Fichtenberg 2022
Der Wasserturm auf dem Fichtenberg 2022 © picture alliance / Schoening | Schoening | picture alliance / Schoening | Schoening

Seit Ende des 19. Jahrhunderts erhielt die Villenkolonie Fichtenberg und die Kolonie Steglitz ihr Frischwasser aus dem Reservoir an der heutigen Schmidt-Ott-Straße. Der 40 Meter hohe Wasserturm war 1886 nach Plänen des Architekten Otto Techow errichtet worden. Nach der Stilllegung wurde der Turm sei 1983 von der Freien Universität Berlin vom Institut für Meteorologie genutzt.

  • Adresse: Schmidt-Ott-Straße 13, 12165 Berlin-Steglitz
  • Geschichte: Errichtung 1885/1886 nach Plänen des Architekten Otto Techow (1848–1919); in Betrieb als Wasserreservoir bis 1962, danach Leerstand
  • Status: Ehemaliger Lost Place. In den Jahren 1979 bis 1983 zu einer Wetterbeobachtungsstation umgebaut

Lost Place in Steglitz-Zehlendorf: Gesundheitsamt in Dahlem

Seit mehr als zehn Jahren stand der kaiserliche Prachtbau an der großen Straße Unter den Eichen in Dahlem und der mehrstöckige Anbau aus den 1960er-Jahren leer. Das auffällige Gebäude nahe des Botanischen Gartens hat eine ereignisreiche Geschichte zu erzählen: Spitzenforschung fand hier statt, bevor in die Labore Nazi-Wissenschaftler einzogen. Zuletzt war das Gebäude der Sitz des Bundesinstitutes für Risikobewertung. Nun soll hier übergangsweise das Umweltbundesamt einziehen. Dafür wird der 60er-Jahre-Anbau abgerissen.

  • Adresse: Unter den Eichen 82–84, 12205 Berlin-Dahlem
  • Geschichte: Zwischen 1903 und 1908 nach Plänen des Regierungsbaumeisters Johann Hückel errichtet; ab 1906 Standort des Kaiserlichen Gesundheitsamtes; ab 1952 Zweigstelle des Bundesgesundheitsamtes; seit 2002 Bundesinstitut für Risikobewertung; nach 2011 Leerstand
  • Status: Ehemaliger Lost Place. Umbauarbeiten und Sanierung seit 2022
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Lost Place in Steglitz-Zehlendorf: Stellwerk Lichterfelde

Der erste Lichterfelder Bahnhof eröffnete 1868 und war ein Entwicklungsmotor für die entstehende Villenkolonie im Südwesten Berlins
Der erste Lichterfelder Bahnhof eröffnete 1868 und war ein Entwicklungsmotor für die entstehende Villenkolonie im Südwesten Berlins © picture alliance / Caro | Sorge | picture alliance / Caro | Sorge

Biegt man von der Königsberger Straße kommend in Richtung Kranoldplatz ab, ist es auf der linken Seite unübersehbar: das unter Denkmalschutz stehende Stellwerk, mit seinem viergeschossigen, mit Klinker verkleidetem Gebäude dominiert den Platz. Als der Bahnhof in den 1950er-Jahren seinen Fernanschluss aufgeben musste, verlor auch das mechanische Stellwerk seine Funktion. Seitdem gab es immer wieder Versuche, neues Leben in den alten Turm einzuhauchen.

  • Adresse: Kranoldplatz 6, 12209 Berlin-Lichterfelde
  • Geschichte: Errichtung 1915/1916 nach Plänen der Architekten Karl Cornelius und Alfred Lücking; Inbetriebnahme als Stellwerk „Lio“ 1916; Außerbetriebnahme mit der Einstellung des Fernverkehrs auf der Anhalter Berlin 1952; durch die Bahn vorgehalten, zeitweise Nutzung als Restaurant „Stellwerk“ bis 2017, danach Leerstand
  • Status: Ehemaliger Lost Place. Nach Sanierung und Umbau zogen 2022 gewerbliche Mieter ein
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Lost Place in Steglitz-Zehlendorf: McNair Barracks

Eine Militärparade auf dem ehemaligen Telefunken-Gelände zu Zeiten als es eine US-Kaserne war.
Eine Militärparade auf dem ehemaligen Telefunken-Gelände zu Zeiten als es eine US-Kaserne war. © The LIFE Picture Collection/Getty Images | Getty Images

Der weiträumige Industriekomplex der ehemaligen Telefunken-Werke wurde zwischen 1945 und 1994 von den US-amerikanischen Streitkräften als Hauptquartier und Kaserne genutzt. Sie waren neben dem Andrews und Roosevelt Barracks der dritte große Kasernenstandort der US-Streitkräfte. Nach dem Abzug der Alliierten in den 1990er-Jahren standen die meisten Gebäude leer. Seit Ende der 2000er-Jahre wurde das Areal der ehemaligen Kaserne nach und nach zu Wohnquartieren umgebaut.

  • Adresse: Areal zwischen Goerzallee und dem Platz des 4. Juli, 14167 Berlin-Lichterfelde
  • Geschichte: Zwischen 1937 und 1940 nach Plänen des Architekten Hans Hertlein (1881–1963) als Telefunken-Stammwerk errichtet; nach Kriegsende bis 1994 als McNair Barracks Kaserne und Sitz der Berlin Brigade der US-Streitkräfte in Berlin; Leerstand seit dem Abzug der Alliierten 1994 und Umbau zu neuen Wohnquartieren in den 2000-Jahren
  • Status: Ehemaliger Lost Place
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Lost Place in Steglitz-Zehlendorf: Frauengefängnis Lichterfelde

Pride-Art-Gründer Lars Deike (r.) und Ken Borg, Mitglied im Verein, im Lichthof des ehemaligen Gefängnisses.
Pride-Art-Gründer Lars Deike (r.) und Ken Borg, Mitglied im Verein, im Lichthof des ehemaligen Gefängnisses. © FUNKE Foto Services | Sergej Glanze

In Lichterfelde befindet sich etwas versteckt ein ehemaliges Frauengefängnis aus der Kaiserzeit. Für mehr als 100 Jahre war es die vorläufige Endstation für die hier Inhaftierten. Bis 2010: Da wurden die letzten Insassinnen verlegt oder entlassen und das einstige Gefängnis fiel in einen jahrelangen Dornröschenschlaf – nur unterbrochen von den vielen Drehteams, die die authentische Kulisse für Aufnahmen nutzten. Unter anderem entstanden hier die Gefängnis-Innenaufnahmen für die Kultserie „Babylon Berlin“.

  • Adresse: Söhtstraße 7, 12203 Berlin-Lichterfelde
  • Geschichte: Zwischen 1902 und 1906 zeitgleich mit dem Amtsgericht nach Plänen der Architekten Rudolf Mönnich, Walter Sarkur und Paul Thoemer erbaut; bis 2010 als Haftanstalt genutzt; danach Leerstand
  • Status: Ehemaliger Lost Place. Seit 2016 wird das Gebäude zu einer Veranstaltungs- und Kulturstätte mit Ateliers, Gastronomie und Hotel umgebaut
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Lost Place in Steglitz-Zehlendorf: Stadtbad Steglitz

Das Schwimmbecken im Stadtbad Steglitz ist 21 Meter lang und neun Meter breit. Seit 18 Jahren ist kein Wasser mehr darin. 
Das Schwimmbecken im Stadtbad Steglitz ist 21 Meter lang und neun Meter breit. Seit 18 Jahren ist kein Wasser mehr darin.  © FUNKE Foto Services | Joerg Krauthoefer

Generationen von Steglitzern besuchten das Stadtbad Steglitz, um ihre Bahnen im zentralen Wasserbassin zu ziehen, sich zu reinigen oder um in der russisch-römischen Sauna ins Schwitzen zu kommen. Es war ein Ort des Luxus und der Entspannung. Doch 2002 wurde der Badebetrieb im Stadtbad eingestellt und das trockengelegte Schwimmbad steht seitdem leer. Der kaiserzeitliche Bau steht unter Denkmalschutz – dennoch ist die Zukunft des Bades ohne ein neues Nutzungskonzept unklar.

  • Adresse: Bergstraße 90 / Körnerstraße 52, 12169 Berlin-Steglitz
  • Geschichte: 1908 eröffnete das Stadtbad Steglitz; 2002 wurde es geschlossen; zwischen 2006 und 2014 als Clubtheater Berlin zwischengenutzt; seit 2014 Leerstand
  • Status: Lost Place
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Lost Place in Steglitz-Zehlendorf: Hochbunker Heckeshorn

Hochbunker Heckeshorn: Grundsteinlegung zur Reichsluftschutzschule in Berlin-Wannsee durch den NS-Kriegsverbrecher und General der Flieger Erhard Milch 1938
Hochbunker Heckeshorn: Grundsteinlegung zur Reichsluftschutzschule in Berlin-Wannsee durch den NS-Kriegsverbrecher und General der Flieger Erhard Milch 1938 © picture-alliance / akg-images | akg-images | picture-alliance / akg-images | akg-images

Mitten auf der idyllischen Wannsee-Insel ließen die Nationalsozialisten einen gigantischen Betonkoloss errichten. Er diente dem Stab der Luftflotte Mitte – ab 1944 „Luftflotte Reich“ – als Befehlsstand. Von hier aus wurde die gesamte Luftverteidigung in einem Umkreis von 200 Kilometern geleitet. Nach Kriegsende wurde in dem Hochbunker zeitweise eine Pathologie unterhalten und später ein komplett ausgerüstetes, nie benutztes Bunker-Notfallkrankenhaus – samt Notstromaggregaten, einer großen Schutzluftanlage, Brunnenwasserversorgung, Aufzug und einer Großküche.

  • Adresse: Rund 50 Meter südlich der ehemaligen Hauptzufahrt der Lungenklinik Am Großen Wannsee 72, 14109 Berlin-Wannsee
  • Geschichte: Zwischen 1941 und 1943 nach Plänen des Architekten Eduard Jobst Siedler (1880 –1949) errichtet; Koordination der Luftverteidigung Berlins bis 1945; nach Kriegsende amerikanische Sendestation (DIAS) und ab 1948 Funksendestelle der Telefonverbindung nach Westdeutschland; ab 1967 Pathologie der Lungenklinik Heckeshorn; ab 1985 Umbau zum Hilfskrankenhaus und OP-Bunker; seit 1999 Zivilschutzanlage
  • Status: Lost Place

Lost Place in Steglitz-Zehlendorf: Teufelsbrücke in Wannsee

Der Landschaftspark Glienicke ist sehr beliebt bei Ausflüglern und Spaziergängern.
Der Landschaftspark Glienicke ist sehr beliebt bei Ausflüglern und Spaziergängern. © picture alliance / ZB | dpa Picture-Alliance / Jens Kalaene

Die Brücke über eine eiszeitliche Rinne am Rand der Havel diente schon dem Prinzen Karl von Preußen im 19. Jahrhundert als Aussichtspunkt. Sie wurde 1838 nach Plänen von Ludwig Persiusals als rund zwölf Meter hoher Ziegelstein-Viadukt errichtet. Doch seit 2009 ist die denkmalgeschützte Teufelsbrücke in Wannsee eine Ruine. Damals stürzte der mittlere der drei Brückenpfeiler ein. Daraufhin wurde die Brücke provisorisch abgestützt und ist seitdem für Besucher gesperrt.

  • Adresse: Fußgängerbrücke im Glienicker Park (C39X+Q8 Berlin), etwa 20 Meter nordöstlich des Märchenteichs, Park Klein-Glienicke, Königstraße 36 B, 14109 Berlin-Wannsee
  • Geschichte: 1838 nach Plänen des Architekten Ludwig Persius (1803–1845) errichtet. 2009 stürzte die Brücke teilweise ein und ist seitdem gesperrt
  • Status: Lost Place
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Lost Place in Steglitz-Zehlendorf: Lungenklinik Heckeshorn

Verlassen liegt 2015 das Hauptgebäude auf dem Gelände der ehemaligen Lungenklinik im Heckeshorn am Wannsee
Verlassen liegt 2015 das Hauptgebäude auf dem Gelände der ehemaligen Lungenklinik im Heckeshorn am Wannsee © picture alliance / dpa | Paul Zinken | picture alliance / dpa | Paul Zinken

Der Zehlendorfer Architekt Eduard Jobst Siedler entwarf im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums die Anlage für die Reichsluftschutzschule Am Großen Wannsee 80. Hier wurden Schulungen für Luftschutzwarte aus dem gesamten Reichsgebiet durchgeführt. Nach dem Krieg wurde zuerst eine Tbc-Behandlungsstation und dann die Lungenklinik Heckeshorn in dem weitläufigen Bauensemble eingerichtet. Die Klinik zählte einst zu den besten Adressen in Deutschland, wenn es um die Behandlung von Lungenerkrankungen ging. Dann zog das Krankenhaus 2007 an einen neuen Standort um – und in den Hallen und Fluren in Heckeshorn gingen die Lichter aus.

  • Adresse: Am Großen Wannsee 80, 14109 Berlin-Wannsee
  • Geschichte: Zwischen 1938 und 1939 als Reichsluftschutzschule nach Plänen des Architekten Eduard Jobst Siedler (1880 –1949) errichtet; von 1941 bis 1943 Anbau des Hochbunkers Heckeshorn; nach Kriegsende kurzzeitig Kaserne der US-Armee, ab 1947 Städtisches Tuberkulosekrankenhaus Heckeshorn; seit 2004 gehörte die Station zur Helios Kliniken GmbH; 2007 Umzug an neuen Standort; seitdem Leerstand
  • Status: Lost Place

Lost Place in Steglitz-Zehlendorf: Villa Schmarjestraße

Die Villa in der Schmarjestraße vom Garten aus gesehen. Der Bezirk sucht einen Betreiber für das Haus.
Die Villa in der Schmarjestraße vom Garten aus gesehen. Der Bezirk sucht einen Betreiber für das Haus.

111 Jahre hat das Haus in der Schmarjestraße 14 auf dem Buckel. Viele verschiedene Bewohner beherbergte es in all den Jahren. Doch seit 2012 steht die hübsche Villa – inzwischen auch das Geisterhaus von Zehlendorf genannt – leer. Dabei sollte es nach dem letzten Willen seiner verstorbenen Besitzer einem sozialen Zweck zugeführt werden: Ein Altenheim für Musiker hätte hier entstehen sollen. Jüngst kam Bewegung in die Sache: Statt Hochbetagten könnten künftig Hochbegabte das Geisterhaus bevölkern. Der Bezirk schloss 2021 einen Nutzungsvertrag mit dem Verein "Initiative für Hochbegabung".

  • Adresse: Schmarjestraße 14, 14169 Berlin-Zehlendorf
  • Geschichte: 1912 durch das Architekturbüro "Bastian und Kabelitz" erbaut; Wohnhaus bis in die 1980er-Jahre; 1989 erbte der Bezirk Steglitz-Zehlendorf das Haus und kündigte 2007 der Kita als letzten Mieter; anschließend Leerstand
  • Status: Ehemaliger Lost Place. 2021 konnte mit dem Verein "Initiative für Hochbegabung" ein neuer Nutzer gefunden werden
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Modell der Avus-Südkurve

Die Keeran's Range lag zwischen den Erdwällen der nie vollendeten Südkurve der Avus  unweit des Wannsees
Die Keeran's Range lag zwischen den Erdwällen der nie vollendeten Südkurve der Avus unweit des Wannsees © picture alliance / Günter Bratke | Günter Bratke | picture alliance / Günter Bratke | Günter Bratke

Seit mehr als 80 Jahren schlummern tief im Grunewald die Überreste eines einstigen Prestige-Projekts: Das moosbedeckte Beton-Modell der nie gebauten Südschleife der legendären Avus-Rennstrecke, jener Berliner Ikone, in der seit den 1930er-Jahren ein Geschwindigkeitsrekord nach dem anderen gebrochen wurde. Im Krieg fehlten die Mittel die Steilkurve zu realisieren – und nach 1945 in der geteilten Stadt Berlin auch der Wille, die gefährliche Avus weiter zu verlängern.

  • Adresse: Zwischen Havelchaussee und A115, 14193 Berlin-Nikolassee. Die Google-Koordinaten (Open-Location-Code) für das Objekt lauten C6V2+6H Berlin
  • Geschichte: 1940 Sperrung der ursprünglichen Südkehre an der Spanischen Allee; seit Ende der 1930er-Jahre Pläne für eine Steilkurve an der Südspitze auf der Höhe nördlich des Schlachtensees; Bau eines Modells im Maßstab 1:100 und erste Erdarbeiten für die Errichtung der Steilkurve im Forst Grunewald; Aufgabe der Pläne während des Krieges, das Avus-Modell wird zum Lost Place
  • Status: Lost Place
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Bahnhof Düppel

Prellbock am früheren Bahnhof Düppel 2022
Prellbock am früheren Bahnhof Düppel 2022 © picture alliance / imageBROKER | Stephan Laude | picture alliance / imageBROKER | Stephan Laude

Der heutige Geisterbahnhof lag an der ältesten Eisenbahnverbindung Preußens, der Stammbahn zwischen Potsdam und Berlin. Einst schloss der Bahnhof Düppel Fahrgästen aus dem Süden – aus den wachsenden Siedlungen Kleinmachnow und Düppel – an den Fern- und Vorortverkehr an. Nach dem Krieg wurde er zum Endbahnhof mit Pendelzug und fristete nach dem Mauerbau vollends ein Schattendasein am Rande Westberlins. Seit 1980 fahren die Station keine Züge mehr an.

  • Adresse: Nördlich der Berlepschstraße, Ecke Benschallee, 14163 Berlin-Nikolassee. Die Google-Koordinaten (Open-Location-Code) lauten C6CG+JJ5 Berlin
  • Geschichte: Im Juli 1939 an der Stammbahn Potsdam–Berlin eröffnet; im Juni 1948 auf S-Bahnbetrieb umgestellt; im September 1980 stillgelegt, seitdem teilweise abgetragen und verfallen
  • Status: Lost Place
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Ehemalige US-Militärklinik

Das Gebäude des alten Krankenhauses an der Dahlemer Fabeckstraße ist entkernt. Jetzt beginnt der Innenausbau.
Das Gebäude des alten Krankenhauses an der Dahlemer Fabeckstraße ist entkernt. Jetzt beginnt der Innenausbau. © Katrin Lange | Katrin Lange

Als die US-Armee nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Quartiere in Berlin bezog, wurde das Stubenrauch-Krankenhaus in der Fabeckstraße zu ihrem medizinischen Versorgungszentrum. In den 1970er-Jahren genügte der Standort nicht mehr den Ansprüchen und die Amerikaner errichteten ein riesiges US-Militärkrankenhaus. Nach der Wiedervereinigung und einer Zeit der Zwischennutzung durch das Klinikum Steglitz stand die Klinik seit 2006 leer. Nach Jahren des Verfalls wird die Lost-Place-Geisterklinik seit 2019 umgebaut.

  • Adresse: Fabeckstraße 62, 14195 Berlin-Lichterfelde
  • Geschichte: 1974 auf dem Gelände des alten Stubenrauch-Kreiskrankenhauses als US-Army Hospital Berlin (USAHB) eröffnet; bis 1994 Nutzung durch die US-Armee; Betrieb als Außenstelle des Klinikums Steglitz bis 2006; danach Leerstand
  • Status: Ehemaliger Lost Place. Seit 2019 wird der Standort zum Innovationszentrum FUBIC umgebaut.
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Sommerbad Lichterfelde

Blick auf die Außenanlagen des Sommerbades Lichterfelde, genannt „Spucki“.
Blick auf die Außenanlagen des Sommerbades Lichterfelde, genannt „Spucki“. © Michael Kahle

Das Sommerbad in Lichterfelde, liebevoll auch „Spucki“ genannt, war besonders bei Familien mit Kindern beliebt. Doch seit den Sommer 2022 blieben die Kassenhäuschen, die Schwimmbecken und die Saunaanlage geschlossen. Der Pächter hatte nach Vertragsende das Bad an die Berliner Bäderbetriebe zurückgegeben und diese erklärten, dass der gesamte Standort in einem so desolaten Zustand sei, dass er nicht sicher betrieben werden könne. Seitdem wartet das Bad auf Sanierungsmaßnahmen.

  • Adresse: Sommerbad Lichterfelde, Hindenburgdamm 9–10, 12203 Berlin-Lichterfelde
  • Geschichte: 1908 als Frei- und Familienbad eröffnet, nach Beseitigung von Kriegsschäden 1954 wiedereröffnet; in den 1960er-Jahren modernisiert und Ende der 1990er-Jahre durch die Berliner Bäderbetriebe kernsaniert; ab 2012 von privaten Pächtern geführt; nach der Saison 2022 wegen Mängel stillgelegt
  • Status: Aktueller Lost Place. Das Bad soll nach Sanierung wiedereröffnet werden
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Das ehemalige Oskar-Helene-Heim

Das Oskar Helene Heim Ende der 1910er-Jahre
Das Oskar Helene Heim Ende der 1910er-Jahre © picture alliance / arkivi | - | picture alliance / arkivi | -

Das traditionsreiche Oskar-Helene-Heim an der Clayallee in Dahlem war lange Zeit ein Ort, der zu ausgiebigen Erkundungstouren einlud – jedenfalls für die, die nicht wiederstehen können, wenn es um das Flair von Geisterkliniken, verwaisten Behandlungszimmern und verlassenen medizinischen Gerätschaften geht. Im Jahr 2000 wurde der traditionsreiche Standort der Orthopädie-Klinik trotz massiver Proteste seitens des Krankenhauspersonals aufgegeben. Mehr als zehn Jahre standen die Gebäude der ehemaligen Klinik leer, bis sie 2016 größtenteils abgerissen und durch ein Neubauprojekt auf dem gut 32.000 Quadratmeter großem Areal ersetzt wurden.

  • Adresse: Clayallee 225a–229, 14195 Berlin-Dahlem
  • Geschichte: Zwischen 1912 und 1914 nach Plänen der Architekten Heinrich Schmieden (1872–1933) und Julius Boethke (1864–1917) als orthopädische Privatanstalten für Kinder und Jugendliche errichtet; nach Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg in der Nachkriegszeit wiederaufgebaut und bis in die 2000er-Jahre als Orthopädische Klinik betrieben; danach Leerstand
  • Status: Ehemaliger Lost Place. Zwischen 2013 und 2016 Abriss im Zuge des Neubauprojekts "Oskar-Helene-Park“
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Institut für Anatomie der FU Berlin

Rings um das Institutsgebäude wurden 2020 die hohen Büsche entfernt und das Haus war wieder zu sehen.
Rings um das Institutsgebäude wurden 2020 die hohen Büsche entfernt und das Haus war wieder zu sehen. © picture alliance / Bildagentur-online/Schoening | Bildagentur-online/Schoening | picture alliance / Bildagentur-online/Schoening | Bildagentur-online/Schoening

Seit sich in den 2000er-Jahren die Türen zum Institutsgebäude der Anatomie der FU Berlin in Dahlem ein letztes Mal schlossen, dämmerte der gespenstische Ort jahrzehntelang vor sich hin. Generationen von angehenden Ärzten und Pathologen hatten hier zuvor an den Labortischen und Operationsbühnen ihre Ausbildung erhalten. Nach einer langen Auseinandersetzung um die Neubebauung begannen 2021 Rodungen und Abrissarbeiten auf dem Gelände. Bis 2024 sollen 106 neue Wohnungen auf dem 5000 Quadratmeter großen Areal entstehen.

  • Adresse: Königin-Luise-Straße 15, 14195 Berlin-Dahlem
  • Geschichte: 1949/1950 wurde das Gebäude nach Plänen des Oberbaurats Johannes Huntemüller als Anatomisches Institut der Freien Universität errichtet; Umbau und Erweiterung 1953–1955; 2003 fusionierte die Anatomie mit der Charité und die Anatomie wurde an den Campus nach Berlin-Mitte verlegt; Leerstand seit 2005
  • Status: Ehemaliger Lost Place. 2021 wurde das Gebäude im Rahmen eines Neubauprojektes abgerissen. Auf dem Areal sollen bis 2024 fünf Häuser mit insgesamt 106 Wohnungen entstehen
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Bröndby-Schule in Berlin-Lankwitz

Die Bröndby-Oberschule zog 1989 in ein neues Schulgebäude. Die alte Schule stand fast 30 Jahre lang leer und wurde zu einem Lost Place
Die Bröndby-Oberschule zog 1989 in ein neues Schulgebäude. Die alte Schule stand fast 30 Jahre lang leer und wurde zu einem Lost Place © Katrin Lange

Die Bröndby-Schule gehörte zu den ersten Gesamtschulen, die mit dem Ziel einer Verbesserung der Chancengleichheit im Bildungssektor im Zuge der Bildungsreform der 1960er- und 1970er-Jahren entstanden. Leider wurde beim Bau der Berliner Schule Unmengen der „Wunderfaser“ Asbest benutzt. 1989 musste das Schulgebäude wegen Giftstoffbelastung geschlossen werden und die Schule zog in ein provisorisches Gebäude für die Dauer der Sanierungsarbeiten. In dem Provisorium findet der Schulbetrieb noch heute statt. Die ehemalige Schule aber verfiel über Jahre zu einem Horror-Lost Place, bis das Gebäude 2016 für ein Neubauprojekt abgerissen wurde.

  • Adresse: Dessauerstraße 37–39 / Ecke Retzowstraße, 12249 Berlin-Lankwitz
  • Geschichte: 1975 als Bröndby-Oberschule eröffnet; 1989 wurde das Gebäude wegen Asbestbelastung geschlossen; 2008 hat der Bezirk das ehemalige Schulgebäude dem Liegenschaftsfonds zur Verwaltung und Verwertung übertragen
  • Status: Ehemaliger Lost Place. Das Gebäude wurde 2016 zugunsten eine Neubaus abgerissen
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Mietshaus Ostpreußendamm

Auf dem Grundstück am Ostpreußendamm 31 wurde bereits das Baufeld freigemacht, der Abriss kann beginnen.
Auf dem Grundstück am Ostpreußendamm 31 wurde bereits das Baufeld freigemacht, der Abriss kann beginnen. © Anett Seidler | Anett Seidler

In Steglitz-Zehlendorf siechte ein ehemaliges Seniorenheim am Ostpreußendamm jahrelang vor sich hin. Seit 2009 stand die Immobilie leer und bot zuletzt einen traurigen Eindruck. Nach fast fünfzehn Jahren Leerstand kam Anfang der 2020er-Jahre neuer Wind in die Bebauungspläne am Ostpreußendamm. Der Bauherr plant auf dem Grundstück ein Pflegeheim mit 90 Plätzen für betreutes Wohnen und Tagespflegeplätze zu errichten.

  • Adresse: Ostpreußendamm 31, 12207-Berlin-Lichterfelde
  • Geschichte: Erste Bebauung des Grundstücks 1911/1912 durch den Industriellen Eduard Zintgraff; Neubau eines städtischen Seniorenheims in den 1960er-Jahren, Leerstand seit den 2000er-Jahren und Verkauf der Immobilie 2011 an einen privaten Investor
  • Status: Ehemaliger Lost Place. 2023 begannen die Arbeiten an einem Pflegeheim-Neubau
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Lost Places in Steglitz-Zehlendorf: Landhaus Carl Duisberg

Schwanenwerder war eines der exklusivsten Immobilien-Spekulationsprojekte der Gründerzeit. Es sollte eine Insel der Reichen und Einflussreichen werden mit mondänen Grundstücken und Villen mit Seeblick. Ende der 1930er-Jahre ließ sich der Schauspieler und Filmregisseur Carl-Ludwig Achaz-Duisberg ein reetgedecktes Landhaus an der Adresse Inselstraße 36 errichten. In der Nachbarschaft damals: Hauptsächlich SS- und NSDAP-Funktionäre. In den 1970er-Jahren brannte das Landhaus ab, wurde vom damaligen Eigentümer aber wiederaufgebaut – mit allem Komfort wie innenliegendem Schwimmbecken, Kegelbahn und Weinkeller. Seit 2009 steht die großzügig angelegte Villa an der Inselstraße leer.

  • Adresse: Inselstraße 36, 14129 Berlin-Nikolassee
  • Geschichte: 1939 für den Schauspieler und Filmregisseur Carl-Ludwig Duisberg (1889–1958) errichtet; in den 1970er-Jahren abgebrannt und wiederaufgebaut; seit 2009 Leerstand
  • Status: Lost Place
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