Berlin. Es ist eine Frage, die viele Menschen jenseits der 20 beschäftigt: Was hilft gegen Falten? Wir haben bei zwei Hautärzten nachgehakt.

Falten gehören zum natürlichen Alterungsprozess dazu. Medizinisch gesehen gibt es keinen Grund, sie zu behandeln. Für viele Menschen stellen sie aber ein ästhetisches Problem dar, das einer Lösung bedarf. Doch was hilft wirklich gegen Falten? Und kann die Hautpflege einen Unterschied machen? Die beiden Hautärzte Dr. Joachim Roewer und Dr. Ulrike Poliza vom Dermatologikum in Hamburg wissen mehr.

Warum entstehen Falten?

Dass sich die Haut mit zunehmendem Alter verändert, immer mehr Falten bildet und schlaffer wird, liegt daran, dass alle Stoffwechselprozesse im Körper langsamer ablaufen. Zudem können äußere Faktoren und ungünstige genetische Voraussetzungen die Hautalterung beschleunigen. Dr. Joachim Rower erklärt: „Falten entstehen aufgrund einer Kombination aus genetischer Veranlagung, altersbedingtem Kollagen- und Elastinabbau, die das Stützgerüst der Haut bilden, sowie Umweltfaktoren wie Sonneneinstrahlung und Rauchen.“

Hinzu kommt, dass der Körper im Alter immer weniger Hyaluronsäure bildet, die die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und sie von innen heraus aufpolstert. Durch den Kollagen-, Elastin- und Hyaluronsäuremangel verliert die Haut an Volumen und Spannkraft.

Können sich Falten wieder zurückbilden?

Ob Falten wieder verschwinden, hängt davon ab, welche Art von Falten man hat:

Dynamische Falten werden auch als Mimikfalten bezeichnet, weil sie durch Muskelbewegungen im Gesicht ausgelöst werden. Wenn wir konzentriert schauen, legt sich unsere Stirn in Falten, oder es zeigen sich feine Linien um Mund, Augen und Nase, wenn wir lachen. Mit Hautalterung hat das nichts zu tun. Denn die Falten verschwinden, sobald wir zu einem neutralen Gesichtsausdruck zurückfinden – zumindest ist das so, wenn die Haut noch jung und elastisch ist.

Fehlt es der Haut im Alter an Elastizität, bilden sich dynamische Falten nicht mehr zurück, selbst wenn die Muskeln entspannt sind – dann handelt es sich um statische Falten. Aus feinen, kaum sichtbaren Linien werden mit der Zeit tiefe Einkerbungen. Die meisten Menschen entwickeln zuerst Stirnfalten, Zornesfalten und Krähenfüße.

Die Stirn ist neben der Augenpartie am stärksten von Faltenbildung betroffen.
Die Stirn ist neben der Augenpartie am stärksten von Faltenbildung betroffen. © iStock | VladimirFLoyd

Was hilft gegen Falten im Gesicht?

Ganz wegbekommen kann man statische Falten nicht. Aber man kann einiges tun, um den Hautalterungsprozess zu verlangsamen und die Haut optisch zu glätten. Diese Methoden lassen sich einfach umsetzen:

Falten bekämpfen: Sonnencreme beugt Hautalterung vor

Dass UV-Strahlen das Hautkrebsrisiko erhöhen und die Hautalterung beschleunigen, ist inzwischen bekannt. Knitterfalten, die auf Hautschäden durch jahrelange UV-Strahlung entstehen, haben sogar einen eigenen Namen: Aktinische Falten. Durch übermäßiges Sonnenbaden und Solariumbesuche riskiert man aber auch Hyperpigmentierung, die sich durch dunkle Pigmentflecken und Augenringe äußern kann.

Sonnenschäden an der Haut sind das Ergebnis von oxidativem Stress. Damit ist ein Zustand des Körpers gemeint, bei dem sich reaktive Sauerstoffmoleküle (freie Radikale) unkontrolliert vermehren und Schäden an gesunden Zellen anrichten. Auch Strukturproteine – darunter Kollagen und Elastin – werden durch freie Radikale abgebaut.

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Zuverlässigen Schutz gegen UV-Strahlen und ihre Folgen für die Haut bieten Sonnencremes. Sie sollten aber nicht nur im Sommerurlaub zum Einsatz kommen, sondern auch im Herbst und Winter – und das täglich. Kalte Temperaturen oder ein bedeckter Himmel sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass UV-Strahlen immer durchkommen.

Welchen Lichtschutzfaktor (LSF) man wählen sollte, hängt vom Wetter, aber auch vom Hauttyp ab: Im Sommer ist ein LSF von mindestens 30 empfehlenswert, an dunklen Wintertagen reicht ein LSF von 15 bis 20 aus. Helle Hauttypen sollten hingegen immer auf einen stärkeren Sonnenschutz setzen. Ganz wichtig: Damit die Haut geschützt ist, sollten Sie spätestens 30 Minuten bevor Sie das Haus verlassen, die Creme auftragen.

Falten auf der Stirn und unter den Augen? Die richtige Hautpflege strafft die Haut

Gegenspieler der freien Radikale sind Antioxidantien. Sie werden auch als Radikalfänger bezeichnet, weil sie die aggressiven Sauerstoffmoleküle neutralisieren. Zu den wichtigsten Antioxidantien zählen unter anderem Vitamin C und Vitamin E. Aufgrund ihrer Eigenschaft, Zellen vor oxidativem Stress zu schützen und die Bildung neuer Zellen anzuregen, werden sie als Anti-Aging-Wirkstoffe in Pflegeprodukten eingesetzt.

Vitamin C und E können aber nicht nur Hautschäden vorbeugen, sondern auch die Kollagen- und Elastinbildung stimulieren. Regelmäßig angewendet, können besonders hochkonzentrierte Seren die Haut optisch glätten. Noch dazu erhöht Vitamin C die Strahlkraft der Haut, während Vitamin E die Hautbarriere gegen äußere Einflüsse, besonders gegen UV-Strahlung, stärkt.

Falten loswerden mit Anti-Aging-Wirkstoffen

Auch andere Wirkstoffe zeigen eine Wirkung gegen Falten: „Hautpflegeprodukte, die Inhaltsstoffe wie Retinol (Vitamin-A Derivat), Hyaluronsäure, Peptide und Antioxidantien enthalten, können dazu beitragen, die Hautfeuchtigkeit zu verbessern, den Kollagenabbau zu reduzieren, die Hautstruktur zu stärken und oxidativen Stress durch UV-Strahlung und andere Umwelteinflüsse zu kompensieren“, so Dr. Joachim Roewer.

Auch diese Wirkstoffe können in der Hautpflege Anti-Aging-Effekte haben:

  • Ceramide: Unsere Hautschutzbarriere besteht aus verschiedenen Lipiden (Fetten). Den größten Anteil daran haben Ceramide. Wenn es dem Körper daran mangelt, wird die Lipidschicht auf der obersten Hautschicht durchlässiger, sodass die Haut nicht mehr gut gegen schädliche Umwelteinflüsse geschützt ist und mehr Feuchtigkeit verliert. Pflegeprodukte mit Ceramiden können die Lipidschicht wieder aufbauen.
  • Niacinamide: Da sie die körpereigene Ceramidbildung erhöhen, können auch Niacinamide die Hautbarriere stärken. Noch dazu unterstützen sie die Kollagenbildung und spenden der Haut Feuchtigkeit.
  • Bakuchiol: Das Öl der asiatischen Babchi-Pflanze ist eine pflanzliche Alternative zu Retinol. Genau wie Retinol kann Bakuchiol die Haut optisch straffen, indem sie die Zellerneuerung und die Kollagenbildung anregt.

Häufig sind mehrere Anti-Aging-Wirkstoffe in einem Pflegeprodukt verarbeitet. Dadurch ergeben sich nicht nur Synergieeffekte. Auch lassen sich so verschiedene Ursachen von Falten gleichzeitig bekämpfen: Ein Vitamin-C-Serum mit Hyaluronsäure etwa wirkt sowohl kollagenstimulierend als auch feuchtigkeitsspendend. Und die zellschützende Wirkung potenziert sich, wenn verschiedene Antioxidantien in einem Produkt kombiniert werden.

Pflegeprodukte nach Hauttyp auswählen

Bevor man eine Pflegeroutine aufbaut, ist es wichtig, den eigenen Hauttyp zu kennen. Denn nicht jeder Wirkstoff ist ausnahmslos für jede Haut geeignet. Besonders bei empfindlicher Haut sollten alle Produkte mit Bedacht ausgewählt werden. Da Retinol und Vitamin C die Haut reizen können, sollte man auf eine niedrige Konzentration oder auf hautschonende Varianten der beiden Wirkstoffe setzen. Speziell für Retinol gibt es mit Bakuchiol zudem eine sanfte Alternative.

Was hilft gegen Falten von innen?

Die richtige Hautpflege ist ein wichtiges Mittel im Kampf gegen Falten. Mindestens genauso wichtig sind aber Maßnahmen, die von innen heraus das Hautbild verbessern können und einer frühzeitigen Hautalterung entgegenwirken:

Gesunde Ernährung für eine straffe Haut

Kaum etwas hat so viel Einfluss auf unsere Haut wie die Ernährung. Wer sich gesund ernährt – das heißt, wer täglich viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und gesunde Fette zu sich nimmt –, sorgt dafür, dass die Haut mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird. Genau wie in der Hautpflege sollte man auch bei der Ernährung darauf achten, seinen Körper mit zellschützenden Antioxidantien zu versorgen. Sie stecken vor allem in grünen, gelben und roten Gemüse- und Obstsorten.

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Aber, Achtung: Auch wenn Obst gesund ist, sollte man es nicht im Übermaß verzehren. Das Problem ist der enthaltene Zucker. Der Körper macht nämlich keinen Unterschied zwischen Fruchtzucker (Fruktose) und raffiniertem Zucker, wie er in Schokoriegeln oder Keksen vorkommt. In beiden Fällen verbinden sich die Zuckermoleküle mit den Kollagenfasern, die infolgedessen funktionsuntüchtig werden. Dieser Prozess wird auch Glykation genannt. Aus demselben Grund sollten Lebensmittel mit einfachen Kohlenhydraten wie Süßigkeiten, Backwaren oder Weißbrot der Haut zuliebe aus dem Speiseplan gestrichen werden.

Grünes Gemüse enthält zellschützende Antioxidantien.
Grünes Gemüse enthält zellschützende Antioxidantien. © iStock | Foxys_forest_manufacture

Mehr Wasser, weniger Säfte für ein besseres Hautbild

Wenn der Körper nicht mit ausreichend Wasser versorgt wird, trocknet die Haut aus und ist weniger elastisch. Dadurch können sich Trockenheitsfältchen bilden. Die einfache Lösung: Über den Tag verteilt mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßten Kräutertee trinken. Gleichzeitig sollte man aufgrund ihres hohen Zuckergehalts den Konsum von Softdrinks und Säften einschränken.

Noch mehr tut man für seine Hautgesundheit, wenn man auf Alkohol verzichtet, da er wie ein Faltenbeschleuniger wirkt. Das liegt daran, dass alkoholische Getränke die Zellerneuerung hemmen und dem Körper viel Wasser entziehen.

Viel Schlaf hilft der Haut zu regenerieren

In der Nacht läuft die Zellregeneration auf Hochtouren. Es werden geschädigte Zellen repariert und vermehrt neue gebildet. Zudem werden freie Radikale abgebaut. Damit der Körper dies alles ungestört tun kann, ist nicht nur die Schlafqualität, sondern auch die -dauer wichtig. Experten empfehlen rund acht Stunden Schlaf pro Nacht, wobei das individuelle Schlafbedürfnis etwas davon abweichen kann. Wenn man sich jedoch am Morgen ausgeruht fühlt, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass sich der Körper (und damit auch die Haut) regeneriert hat.

Wenn man am Morgen dennoch zerknittert aussieht, kann das auch an der Schlafposition oder am Kissenbezug liegen: Auf der Seite zu schlafen, ist für die Haut genauso ungünstig wie Kissenbezüge aus rauem Material, da beides Reibung erzeugt. Besser für die Haut ist es, in Rückenlage zu schlafen und ein Bezug aus Seide zu verwenden.

Filler, Botox und Laser: Ästhetische Behandlungen helfen bei tiefen Falten

Während Lebensstilfaktoren besonders für die Vorbeugung von neuen Falten wichtig sind, helfen wirksame Pflegeprodukte bereits bestehende Zeichen der Hautalterung optisch etwas abzumildern. Wenn jedoch Falten erstmal da sind, lassen sie sich nicht einfach mit einem Serum oder gesunder Ernährung wegzaubern. Eine Lösung bieten ästhetische Behandlungen, mit denen selbst tiefe Falten verschwinden können.

„Es gibt effektive Methoden, um Falten zu reduzieren und der Haut ein frischeres und entspannteres Aussehen zu verleihen.“
Dr. med. Ulrike Poliza

Man unterscheidet zwischen invasiven und nicht-invasiven Behandlungen. Dr. Ulrike Poliza, die ihren Schwerpunkt in ästhetischer Dermatologie hat, erklärt: „Invasive Verfahren wie das Facelift bieten langanhaltende Ergebnisse, indem sie überschüssige Haut entfernen und das darunterliegende Gewebe straffen. Diese Methode ist besonders wirksam bei tiefen Falten und erschlaffter Haut. Weniger invasive Verfahren wären das Fadenlift oder die Straffung mit Hilfe von Radiofrequenz.“

Beliebt seien Dr. Poliza zufolge nicht-invasive Behandlungen mit Botox und Hyaluronsäure-Fillern, die dabei helfen, Linien und Falten zu glätten: „Botox entspannt die Muskeln, die Falten verursachen, während Filler Volumen unter der Haut hinzufügen, um Falten und Linien auszugleichen.“

Auch Injektionen mit sogenannten Biostimulatoren, die die körpereigene Kollagenproduktion ankurbeln, sei eine Möglichkeit, Falten zu behandeln. „Laserbehandlungen und chemische Peelings können ebenfalls zur Verbesserung der Hauttextur und zur Reduzierung von Falten beitragen, indem sie die obersten Hautschichten entfernen und die Produktion von neuem Kollagen stimulieren“, so Dr. Poliza.

Zwar helfen ästhetische Behandlungen gegen Falten, allerdings müssen sie in einem gewissen Zeitabstand wiederholt werden. Je nach gewählter Methode ist nach zwei bis zwölf Monaten eine Auffrischung notwendig, um die faltenglättende Wirkung aufrechtzuerhalten.