Berlin. Der Wirkstoff Bakuchiol hat eine ähnliche Wirkung wie Retinol – und in einem Punkt kann Bakuchiol für die Haut sogar besser sein.

Bakuchiol ist in der Beauty-Welt gar nicht so neu. Bereits 2007 wurde der Wirkstoff auf den Markt gebracht. Aber erst seit zwei Jahren gewinnt Bakuchiol eine immer größere Bedeutung als Anti-Aging-Mittel – und als sanfte Retinol-Alternative. Es soll Falten reduzieren, die Haut elastischer machen, aber auch gegen Pickel und Akne helfen.

Ist Bakuchiol besser als Retinol? Und was sollte man bei der Anwendung beachten? Alle wichtigen Fragen und Antworten im Überblick.

Was ist Bakuchiol?

Bakuchiol (ausgesprochen „Bakutschiol“) ist ein Öl, das aus den Blättern und Samen der in Asien beheimateten Babchi-Pflanze (Psoralea corylifolia) gewonnen wird. Es handelt sich somit nicht um einen synthetischen, sondern um einen natürlichen Wirkstoff. In der traditionellen chinesischen und indischen Medizin wird Babchi-Öl schon lange als therapeutisches Heilmittel eingesetzt, da es unter anderem antioxidative und antibakterielle Eigenschaften besitzt.

Welche Wirkung hat Bakuchiol?

Diese Eigenschaften haben Bakuchiol auch für die Hautpflege interessant gemacht. Das Öl eignet sich als Anti-Aging-Mittel, weil es ein starkes Antioxidans ist und trotz anderer chemischer Struktur die gleiche Wirkung wie Retinol hat, wie es auch in einer Studie von 2014 heißt. von Als Antioxidant neutralisiert es aggressive Sauerstoffverbindungen (freie Radikale) in den Zelleng. Aber das ist nicht das einzige, was Bakuchiol kann. Regelmäßig angewendet, hat es diese drei Effekte auf die Haut:

  • Bakuchiol reduziertFalten: Das pflanzliche Öl stimuliert die Kollagenproduktion, wodurch feine Linien aufgepolstert werden. Kollagen ist ein Struktur-Protein, das wie ein Gerüst unsere Haut von innen stützt und sie elastisch hält. Je mehr Kollagen verfügbar ist, desto praller erscheint die Haut. Eine Vergleichsstudie von 2019 der University of California hat ergeben, dass Bakuchiol genau wie Retinol nach einer 12-wöchigen Behandlung die Faltentiefe deutlich reduzieren kann.
  • Bakuchiol macht den Teint ebenmäßiger: Wer regelmäßig Bakuchiol anwendet, wird nach einiger Zeit feststellen, dass sich die Hautstruktur verbessert. Das liegt daran, dass Babchi-Öl Hyperpigmentierung, also dunkle Flecken auf der Haut, entgegenwirken kann. Auch das haben die US-Forscher in ihrer Studie herausgefunden.
  • Bakuchiol hilft bei unreiner Hautund Akne: Dank seiner entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkung lässt Bakuchiol Pickel schneller abheilen. Zudem reguliert es die Talgproduktion, wodurch sich die Poren verfeinern. Laut einer 2021 veröffentlichten Studie der Health Science University New York kann Bakuchiol gegen leichte bis moderate Akne helfen.

Wie wird Bakuchiol richtig angewendet?

Wie Bakuchiol im Rahmen der Pflegeroutine angewendet werden sollte, hängt vor allem von der Art des Produkts ab. Grundsätzlich gilt: Das Produkt mit der flüssigsten Konsistenz wird als Erstes aufgetragen, das reichhaltigste Produkt kommt zum Schluss – oder anders ausgedrückt: Wasserbasierte Produkte kommen immer vor ölbasierten Produkten. Demnach sollte beispielsweise ein Bakuchiol-Serum den ersten oder zweiten Schritt in der Pflegeroutine bilden, ein Gesichtsöl mit Bakuchiol hingegen den letzten Schritt.

Wie bei jedem anderen Pflegeprodukt ist es wichtig, das Gesicht zunächst abzuschminken und gründlich zu reinigen, bevor Bakuchiol aufgetragen wird. Augen und Mundpartie sollten dabei ausgespart werden.

Wann sollte man Bakuchiol auftragen – morgens oder abends?

Bakuchiol kann sowohl morgens als auch abends aufgetragen werden. Es kann aber einen Vorteil haben, den Wirkstoff am Abend anzuwenden: Im Schlaf regenerieren die Zellen. Bakuchiol kann diesen Prozess unterstützen und die Haut am Morgen rosig und frisch erscheinen lassen.

Da Babchi-Öl die Haut nicht lichtempfindlicher macht, ist es nicht zwingend notwendig, nach der Anwendung Sonnenschutz aufzutragen. Dennoch sollte man die Pflegeroutine am Morgen immer mit einer Tagescreme mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30 beenden. Nur so lässt sich eine vorzeitige Hautalterung durch UV-Strahlung vermeiden.

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Wie viel Prozent Bakuchiol sollte ein Produkt enthalten?

Um die gewünschte Wirkung für die Haut zu erzielen, spielt es keine Rolle, ob man zu einem Serum, einer Feuchtigkeitscreme oder einem Öl mit Bakuchiol greift. Entscheidend ist, wie hoch die Konzentration des Wirkstoffs im jeweiligen Produkt ist. Das kann je nach Hersteller und Marke stark variieren. Für einen spürbaren Effekt sollte der Anteil von Bakuchiol zwischen 0,5 und2 Prozent liegen.

Hat Bakuchiol auch Nebenwirkungen?

Im Handel gibt es auch Produkte mit höher konzentriertem Bakuchiol. Nebenwirkungen wie Hautrötungen, Brennen oder Juckreiz sind dabei nicht zu befürchten. Denn der Pflanzenwirkstoff ist extrem gut verträglich. Eine im Jahr 2020 veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass sogar Menschen mit chronischen Hauterkrankungen Bakuchiol gut vertragen.

Bakuchiol versus Retinol – was ist besser?

Weniger Falten, ein ebenmäßiger Teint und eine reinere Haut – was die Wirkung angeht, steht Bakuchiol dem Hautpflege-Klassiker Retinol in nichts nach. Obwohl sie unterschiedliche chemische Strukturen aufweisen, wirken die beiden Wirkstoffe sehr ähnlich. Darum wird Bakuchiol auch als Retinoid-Analogon bezeichnet.

In einem Punkt kann Bakuchiol aber tatsächlich mehr überzeugen: die Hautverträglichkeit. Besonders hochkonzentriertes Retinol kann die Haut stark reizen. In der Anfangszeit kommt es nicht selten zu Rötungen, Trockenheit und Juckreiz.

In einer Studie von 2019, in der es um die Wirkung von Bakuchiol und Retinol gegen UV-bedingte Hautschäden ging, berichteten die Probanden, die täglich eine Creme mit 0,5 Prozent Retinol auftrugen, von Problemen mit schuppender und brennender Haut.

Bakuchiol ist auch in höheren Konzentrationen hautverträglich.
Bakuchiol ist auch in höheren Konzentrationen hautverträglich. © Getty Images | urbazon

Das bedeutet aber nicht, dass man nun von Retinol auf Bakuchiol umsteigen muss. Für Menschen mit empfindlicher Haut, ist Bakuchiol tatsächlich die bessere Wahl. Für jeden anderen kann es sinnvoll sein, die Wirkstoffe in der Pflegeroutine zu kombinieren. Denn höher konzentriertes Retinol verträgt die Haut in Verbindung mit Bakuchiol besser. Umgekehrt verlängert Retinol die Wirksamkeit von Bakuchiol.

Bakuchiol in der Schwangerschaft: Ist das unbedenklich?

In der Schwangerschaft wird davon abgeraten, Pflegeprodukte mit hochkonzentrierten Retinoiden zu verwenden, da Risiken für das ungeborene Kind nicht ausgeschlossen werden können. Ob Bakuchiol in der Schwangerschaft eine sichere Alternative zu Retinol darstellt, lässt sich nicht eindeutig beantworten.

Zwar kann davon ausgegangen werden, dass Pflegeprodukte mit Babchi-Öl für Schwangere unbedenklich sind – immerhin sind bisher keinerlei Nebenwirkungen bekannt. Da jedoch mögliche Risiken von Bakuchiol speziell in der Schwangerschaft noch nicht ausreichend untersucht wurden, sollte vor der Anwendung ärztlicher Rat eingeholt werden.