Berlin. Von der Wirkung über die Kosten bis hin zu Verhaltenstipps nach der Behandlung – lesen Sie hier alle wichtigen Infos rund um Botox.

Zusammen mit Hyaluronsäure zählt Botox zu den häufigsten minimalinvasiven kosmetischen Eingriffen. Im Jahr 2022 haben sich hierzulande rund 300.000 Menschen für Botox entschieden. Darunter sind nicht nur Frauen. Auch Männer unterziehen sich immer häufiger der Faltenbehandlung.

Es braucht nur wenige Minuten, um für einige Monate viele Jahre jünger auszusehen. Das kann verlockend klingen. Allerdings sollte man sich vor einer Behandlung mit einigen wichtigen Fragen beschäftigen: Was macht Botox im Körper? Wie lange hält die Wirkung an? Und warum ist Vitamin C nach der Behandlung tabu?

Botox: Was ist Botulinumtoxin eigentlich?

Botox ist die Abkürzung für Botulinumtoxin A – ein Protein, das vom Bakterium Clostridium botulinum gebildet wird. Es handelt sich um ein Nervengift, das in verdorbenen Lebensmitteln vorkommt und tödlich ist, wenn es in größeren Mengen in den Körper gelangt.

In den 1940er-Jahren wurde Botulinumtoxin erstmals isoliert; einige Jahre später wurde es als Muskelrelaxans für die Behandlung von Augenzittern und Lidkrämpfen eingesetzt. Mediziner stießen bald darauf, dass synthetisch hergestelltes Botulinumtoxin auch Falten glätten kann. Als Anti-Aging-Mittel wurde Botox hierzulande schließlich 2002 offiziell zugelassen.

Was macht Botox im Körper und welche Wirkung hat es?

Der Grundmechanismus von Botox ist simpel: Dort, wo es injiziert wird, unterbindet es die Reizübertragung zwischen Nervenzellen und Muskeln. Dadurch verringert sich die Aktivität der betroffenen Muskeln – sie können nicht mehr kontrahieren. Auf diese Weise gehen (Mimik-)Falten und Linien zurück. Wenn die Falten nicht stark ausgeprägt sind, können sie vorübergehend vollständig verschwinden.

Die muskelentspannende Wirkung kann jedoch aus ästhetischer Sicht mit einem nicht zu unterschätzenden Nachteil einhergehen: Wenn zu häufig oder zu viel Botox injiziert wird, friert die Mimik ein – das Gesicht kann dann schnell maskenhaft wirken. Darum bieten nun immer mehr Behandler sogenanntes „Baby-Botox“ an. Dabei wird eine so geringe Dosis verabreicht, dass die Muskelaktivität nicht komplett stillgelegt wird.

Wofür wird Botox angewendet?

Die Eigenschaft von Botox, die Muskeln dauerhaft zu entspannen, kommt nicht nur kosmetischen Zwecken zugute. In der Medizin findet das Nervengift etwa für die Behandlung von chronischen Muskelschmerzen Anwendung. Seit 2011 ist in Deutschland Botox gegen Migräne zugelassen. Und auch gegen übermäßiges Schwitzen und Zähneknirschen wird es eingesetzt.

Im kosmetischen Bereich gibt es fünf häufigeAnwendungsgebiete:

  • Botox für die Stirn und Zornesfalte
  • Botox gegen Krähenfüße
  • Botox gegen „Bunny-Lines“ (feine Linien auf dem Nasenrücken)
  • Botox für die Lippen
  • Botox gegen ausgeprägte Muskelstränge am Hals

Wie läuft eine Botox-Behandlung ab?

Eine Botox-Behandlung ist ein Routineeingriff, der in der Regel nur zwischen zehn und 20 Minuten dauert. Allerdings ist es damit nicht getan. Wichtig ist auch die richtige Vorbereitung und Nachkontrolle:

  1. Unmittelbar vor der Behandlung findet zunächst ein Beratungsgespräch mit dem Arzt statt. In diesem werden Ziele und Erwartungen besprochen und über mögliche Risiken aufgeklärt.
  2. Steht der Behandlungsplan, wird das Gesicht für die Injektion vorbereitet. Um Infektionen zu vermeiden, wird das Gesicht gereinigt und die zu behandelnde Stelle desinfiziert. Zudem kann eine leicht betäubende Creme aufgetragen werden.
  3. Dann folgt die eigentliche Behandlung: Das Botox wird mit einer feinen Nadel in die Muskeln injiziert. Wie oft injiziert werden muss, hängt davon ab, welcher Bereich bearbeitet wird und wie ausgeprägt die Falten sind.
  4. Spätestens nach zwei Wochen findet die Nachkontrolle statt, um zu überprüfen, ob nachgebessert werden muss.

Botox-Behandlung im Gesicht: Was muss ich danach beachten?

Ob der Eingriff erfolgreich ist und ohne Komplikationen verläuft, hängt unter anderem vom Verhalten danach ab. In den 24 Stunden sollte auf die behandelte Stelle kein Make-up aufgetragen werden, da sich die frischen Einstichstellen schnell entzünden können.

Drei bis fünf Tage nach der Behandlung sollte man zudem alles meiden, was die Durchblutung anregt und die Herzfrequenz in die Höhe treibt. Dazu gehören nicht nur Sport, Sauna und Solariumgänge. Auch Alkohol und Kaffee sollten in der ersten Zeit tabu sein, da blutverdünnend wirken und so das Risiko für Schwellungen und Blutergüsse erhöhen.

Eine konsequente Kühlung reduziert dieses Risiko. Aber Achtung: Wenn die behandelte Stelle gekühlt wird, sollte kein Druck ausgeübt werden. Das könnte nämlich das Endergebnis beeinflussen. Aus demselben Grund sollte man in der ersten Zeit nach der Botox-Behandlung weder auf dem Bauch noch auf der Seite schlafen.

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Vitamin C: Warum darf man es nicht mit Botox kombinieren?

Auch die Hautpflege muss in der Anfangszeit möglicherweise angepasst werden. Wer täglich Cremes oder Seren mit Vitamin C verwendet, sollte vier Wochen lang darauf verzichten. Denn Vitamin C kann die Wirkung von Botox verringern, wenn es auf die behandelte Stelle aufgetragen wird. Darum ist es sinnvoll, vorübergehend auf andere Pflegewirkstoffe umzusteigen, die eine ähnliche Wirkung wie Vitamin C haben. Dazu zählen etwa Niacinamide und Peptide.

Wechselwirkungen mit Botox haben auch bestimmte Medikamente, wie etwa Antibiotika der Gruppe der Aminoglykoside, Gerinnungshemmer und andere Mittel zur Muskelentspannung.

Botox: Wann entfaltet sich die Wirkung?

Anders als bei einer Hyaluron-Behandlung sieht man das Resultat bei Botox nicht sofort, da sich die Blockade zwischen Nerven und Muskeln erst allmählich einstellt. Die faltenglättende Wirkung baut sich erst nach zwei bis vier Tagen auf. Innerhalb von ein bis zwei Wochen ist schließlich die volle Wirkung erreicht. Nur selten dauert es länger, bis das Endergebnis zu sehen ist.

Wie lange hält die Wirkung von Botox an?

Der Körper baut Botox relativ schnell ab. Nach drei bis sechs Monaten ist die Muskelaktivität wieder auf Normalniveau. Im Durchschnitt bleibt der faltenglättende Effekt rund vier Monate erhalten. Wie lange Botox im Einzelfall wirkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. von Dosis, der Anwendung, aber auch von individuellen Eigenschaften: Bei Menschen, die einen starken Gesichtsausdruck haben, baut sich Botox schneller ab.

Wie hoch sind die Kosten einer Botox-Behandlung?

Viele Anbieter von Botox-Behandlungen haben Festpreise, die sich nach Aufwand und Dosis richten. Je größer das zu behandelnde Areal, desto höher sind die Kosten, da mehr Botox injiziert werden muss. Generell sind mit Kosten zwischen 100 und 350 Euro pro Gesichtspartie zu rechnen.

Aber auch die Faltentiefe entscheidet darüber, wie viel man für eine Botox-Behandlung bezahlen muss. Denn die Festpreise sind an einer bestimmten Anzahl an Injektionseinheiten gebunden. Werden mehr Injektionseinheiten benötigt, kommen mehr Kosten hinzu. In der Regel werden pro Botox-Einheit (0,1 ml) 20 bis 50 Euro veranschlagt.

Welche Nebenwirkungen kann Botox haben?

Neben den unmittelbaren Hautreaktionen wie Rötungen oder Schwellungen kann eine Botox-Behandlung in seltenen Fällen weitere Nebenwirkungen haben. Unter anderem sind, wie bei jedem anderen Wirkstoff, allergische Reaktionen möglich.

Ernstere Folgen zeigen sich immer dann, wenn Botox nicht fachgerecht injiziert wird – wenn die Dosis zu hoch angesetzt ist, falsche Einstichstellen gewählt werden oder die Haut bei der Injektion verletzt wird.

Besonders an den Augen kann falsch injiziertes Botox unangenehme Folgen haben. So kann sich z.B. der Tränenfluss verändern, ein Augenlid herunterhängen oder Schielen entstehen. Solche Nebenwirkungen von Botox lassen sich aber vermeiden, wenn die Behandlung von einem erfahrenen Facharzt durchgeführt wird.