Berlin. Um die Restchance auf Relegationsrang drei zu wahren, braucht Hertha beim KSC den dritten Sieg in Folge. Ein emotionales Unterfangen.

Es wird der unvermeidbare Ohrwurm. Dieses „Gute Freunde kann niemand trennen“, das am Sonntag wahrscheinlich in Dauerschleife im Stadion des Karlsruher SC zu hören sein wird, wenn Hertha BSC dort zu Gast ist (13.30 Uhr, Sky).

Die beiden Fußball-Zweitligisten verbindet seit fast 50 Jahren eine innige Freundschaft, die der Anhang beider Klubs an diesem Wochenende auch intensiv ausleben wird. Die Stadt Karlsruhe und der KSC haben etliche Veranstaltungen rund um die Partie am Sonntag geplant.

Hertha BSC gewann zuletzt 2019 dreimal in Folge

Doch dann, wenn um 13.30 Uhr der Ball rollt, muss die Freundschaft ruhen. Zumindest auf dem Rasen. „Wenn das Spiel losgeht, müssen wir kämpfen und alles geben“, erklärte Herthas Trainer Pal Dardai. „Für diese 90 Minuten ist es wichtig, ein Zeichen zu setzen. Wir sind geil auf den Sieg.“

Es wäre der dritte in Folge – eine Erfolgsserie, die es in Westend schon lange nicht mehr gab. Im September und Oktober 2019 hatten die Berliner zuletzt dreimal am Stück gewonnen. Eine gefühlte Ewigkeit.

„Dreimal hintereinander zu gewinnen, wäre schön. Wir haben diese drei Siege auch vom Stab und mit der Mannschaft ausgerufen“, sagte Dardai. „Das ist aber auch eine sehr schwierige Aufgabe.“ Mit dem KSC trifft Hertha auf einen direkten Tabellennachbarn, vor dem 30. Spieltag ist es das Duell des Sechsten beim Siebten.

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Sportdirektor Weber mit neuer Strategie

Zudem schielen beide Mannschaften noch mit einem Auge Richtung Relegationsplatz. Dafür braucht es zwingend drei Punkte – und endlich auch mal einen Patzer von Fortuna Düsseldorf. Die Rheinländer haben seit neuen Sielen in der Liga nicht mehr verloren und verteidigen Rang drei wacker.

Um sich mit diesen Gedankenspielchen nicht tiefergehend beschäftigen zu müssen, hat Herthas Sportdirektor Benjamin Weber eine neue Strategie gefunden. Nach dem 5:2 gegen Schalke erklärte der 43-Jährige, dass man nun den zweiten Sieg in Folge holen wolle – und erst dann weiter sehe. Als es gegen Nürnberg nur ein 3:3 wurde, lenkte Weber den Blick auf die Partie gegen Paderborn – verbunden mit dem Wunsch, wieder drei Punkte einzufahren.

Nach dem Last-Minute-Erfolg in Ostwestfalen war da wieder die Forderung nach zwei Siegen in Serie. Und nach dem 4:0 gegen Hansa Rostock folgte die aktuelle Maßgabe: „Wir wollen dreimal in Folge gewinnen und dann können wir irgendwann mal wieder auf die Tabelle schauen.“

Hertha BSC hat die zweitbeste Offensive der Liga

Es sind diese Etappenziele, die den Traum vom Aufstieg im Hinterkopf lebendig halten. Deshalb darf sich Hertha am Sonntag in Karlsruhe keinen Freundschaftsdienst leisten. Nicht so wie im Hinspiel, als die Berliner die Anfangsphase verschliefen, dann aber klar überlegen waren, am Ende aber schiedlich-friedlich die Punkte mit dem KSC teilten.

Um an diesem Sonntag vor allem direkt von Anfang an da zu sein, hat Trainer Dardai einen Wunsch. „Es wäre ein guter Auftakt, wenn wir aus der ersten Situation gleich ein Tor machen“, so der Ungar, der in den vergangenen Wochen häufiger mal zu „altmodischen“ Trainingsmethoden gegriffen hatte, um die Körperlichkeit im Spiel seiner Mannschaft zu implementieren.

Liebesgrüße aus der S-Bahn

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    „Wir haben in dieser Woche auch Umschaltmomente ohne Ende trainiert“, erzählte der Chefcoach, der einer beeindruckenden Statistik erneut recht geben will. Hertha ist in Sachen Offensive die zweitstärkste Mannschaft der Liga. Nur Düsseldorf trifft noch öfter. Allein in den vergangenen vier Spielen, in denen die Berliner nicht verloren, landete der Ball 15 Mal im Netz des Gegners.

    Die Berliner werden von 5000 Fans begleitet

    Dreimal spielte der Hauptstadtklub dabei im heimischen Olympiastadion – vor immer mindestens 52.000 Zuschauern. Eine Kulisse, auf die Hertha am Sonntag verzichten muss. 34.000 Fans passen in den BBBank Wildpark. 5000 Anhänger machen sich von Berlin auf die 680 Kilometer lange Reise.

    „Auswärts ist das wieder eine andere Geschichte, da machst du eine lange Reise, schläfst nicht zu Hause“, erklärte Trainer Dardai. Das hat seine Mannschaft in Paderborn nach schwierigen 80 Minuten aber auch nicht gestört. In der Schlussviertelstunde drehte Hertha die Partie und gewann trotz zweimaligem Rückstand.

    Ein Szenario, das sie bei den Blau-Weißen aus Berlin sicher auch für Sonntag unterschreiben würden. Um nach Abpfiff die Freundschaft der beiden Klubs UND drei Punkte für Hertha feiern zu können.

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