Berlin. Familien und Kinder setzen am Samstag mit Radtouren ein Zeichen für mehr Verkehrssicherheit in Berlin. Hier können Sie teilnehmen.

Kinder und Jugendliche gehören auf dem Rad zu den schwächsten Verkehrsteilnehmern. Um auf die Bedeutung ihrer Sicherheitfür ein kinderfreundliches und lebenswerte Stadt hinzuweisen, finden am 4. und 5. Mai mit der „Kidical Mass“ gleich mehrere Fahrraddemonstrationen in Berlin statt. Höhepunkt der Touren ist unter anderem ein Picknick auf dem Tempelhofer Feld.

„13 Touren führen durch die Stadt“, sagt Karl Grünberg, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) zu der bundesweit organisierten Aktion. Er erwartet allein an diesem Wochenende rund 1200 Teilnehmende. Bei ersten Ausfahrten vor einer Woche waren nach Angaben des Vereins bereits 800 Menschen auf den Straßen unterwegs.

„Kidical Mass“: Fahrraddemo soll Verkehrssicherheit für Kinder verbessern

Ziel der bunten Kinderfahrraddemos ist es, „dass sich alle Kinder und Jugendlichen sicher und selbstständig mit dem Fahrrad und zu Fuß bewegen können“, so der Veranstalter. Unter dem Motto „Uns gehört die Straße“ wird bundesweit für mehr Rechte der ungeschützten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gekämpft.

Bereits im vergangenen Jahr waren deswegen viele überzeugte Familien dabei: „Die Kinder sollen möglichst eigenständig unterwegs sein können“, sagte damals Vorjahresteilnehmerin Jule Ahrend mit Sohn Janosch im Lastenrad. Sein Bruder Hannes fuhr bereits 2023 auf seinem eigenen Kinder-Mountainbike mit. Vater Frederick sagte: „Das Fahrrad ist in der Stadt einfach ein sinnvolles Verkehrsmittel, selbst unabhängig von ökologischen Erwägungen.“ Das Auto nutze die Familie im Alltag nur, wenn es sein müsse.

Ziel der „Kidical Mass“ aus Schöneberg und Tempelhof ist das gemeinsame Picknick auf dem Tempehofer Feld.
Ziel der „Kidical Mass“ aus Schöneberg und Tempelhof ist das gemeinsame Picknick auf dem Tempehofer Feld. © Berliner Morgenpost Infografik/OSM | C. Schlippes /Berliner Morgenpost Infografik OSM Datawrapper

Mehr Aufmerksamkeit für den Radverkehr wünschte sich auch Vater Niko. Er war mit seiner fünfjährigen Tochter Theresa im vergangenen Jahr zum ersten Mal dabei, hat jedoch schon an der Raddemo „Critical Mass“ teilgenommen. Er freute sich, dass es inzwischen eine Aktion speziell für Kinder gibt. „Ich möchte mehr Aufmerksamkeit für Fahrradfahrende“, sagte er. Entsprechend wichtig sei die Teilnahme an der Veranstaltung.

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Simona sah das ähnlich. „Wir wollen auf friedliche Weise zeigen, dass vor allem für Kinder mehr Raum im Straßenverkehr benötigt wird“, sagte die junge Mutter. Auf die Teilnehmer der Fahrraddemo traf das definitiv zu: Als sich die verschiedenen Demozüge im vergangenen Jahr vor der Jugendverkehrsschule am Sachsendamm trafen, malten Mädchen und Jungen abgesichert von der Polizei auf der Straße und aus Boxen auf Lastenrädern ertönten Kinderlieder.

Familien und Kinder nehmen Straße für sich ein

Während der dreijährige Asa vom Kindersitz aus Seifenblasen pustete, traten zwei Jungs ans Mikro: „Es sollte in Berlin mehr Radwege geben“, sagte der eine. Der andere: „Ich wünsche mir weniger Privatautos.“

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In diesem Jahr starten am Samstag Touren in Friedrichshain, Karlshorst, Marzahn, Lichtenberg und Alt-Lichtenberg. Sonntag gibt es weitere Ausfahrten in Pankow, Neukölln und Steglitz-Zehlendorf. Die beiden Touren mit Start in Schöneberg und Tempelhof treffen sich an der in ihrer Existenz bedrohten Jugendverkehrsschule in Schöneberg und fahren danach weiter für ein Picknick auf das Tempelhofer Feld. Startpunkt der Fahrten ist jeweils zwischen 11 und 15 Uhr. Weitere Informationen zu Startzeitpunkten und -orten gibt es unter berlin.adfc.de.