Köln. Die Füchse verlieren beim Final Four in Köln das Halbfinale im DHB-Pokal gegen Magdeburg, weil sie die Anfangsphase völlig verpatzen.

Mathias Gidsel wollte es nicht wahrhaben. Ungläubig starrte der Profi der Füchse Berlin auf die Videowand in der Kölner Lanxess Arena. Doch dort stand es, gnadenlos weiß auf blau: 25:30 (10:14) – eine bittere Niederlage für die Handballer aus der Hauptstadt im Halbfinale des DHB-Pokals.

„Jeder Titel, den du verlierst, ist schwer zu verkraften“, erklärte Welthandballer Gidsel. „Aber wir müssen anerkennen, dass Magdeburg eine bessere Mannschaft ist, als wir es sind. Das tut weh, aber so ist es.“

SCM lässt sich von Doping-Schlagzeilen nicht verunsichern

Das dokumentierte der SCM schon in den ersten Minuten der Partie. Nach elf Minuten und einem veritablen Fehlstart lagen die Füchse mit 0:6 hinten. Eine Hypothek, die gegen einen so starken Gegner wie Magdeburg enorm schwer wiegt.

„Das ist wirklich schwer zu erklären“, sagte Gidsel zu verschlafenen Anfangsphase. „Wir haben nach den ersten zehn Minuten gekämpft, aber das war nicht genug. Wir hatten heute keine Chance.“

Das lag auch an SCM-Keeper Sergey Hernandez (insgesamt 14 Paraden), der den Berlinern das Leben enorm schwer machte. Der Spanier wirkte völlig unbeeindruckt von den Doping-Schlagzeilen um seinen Keeper-Kollegen Nikola Portner, der nach einer positiven Wettkampfkontrolle am Mittwochabend suspendiert worden war. Der SCM hatte kurzfristig reagiert und am Freitag noch den schwedischen Routinier Mikael Aggefors (39) verpflichtet.

Füchse zeigen trotz Katastrophen-Start noch Moral

Doch der musste gar nicht eingreifen. Hernandez hatte alles im Griff – zum Nachteil der Füchse. „Überragende Leistung von ihm, das macht es uns unglaublich schwer“, so Gidsel, der erst in der elften Minuten zum ersten Mal für die Füchse einnetzte.

Sportvorstand Stefan Kretzschmar saß kopfschüttelnd auf der vordersten Kante seines Stuhls, nervös und angespannt. Eine solch verschlafene Anfangsphase musste doch zwangsläufig bestraft werden, oder?

„Der Start war verheerend, die Anfangsphase hat gezeigt, wohin die Reise geht“, erklärte der 51-Jährige. „Die Mannschaft hat dann aber noch mal Moral gezeigt.“

Überragender Hernandez entscheidet Torhüter-Duell

Bis auf ein Tor kämpften sich die Füchse wieder heran. Ein Dreierschlag verkürzte auf 4:7 (14.), ein weiterer auf 9:10 (23.). Und siehe da: Plötzlich hatten die Berliner die Chance auf den Ausgleich (24.). Es sollte der Knackpunkt dieser Partie werden.

„Ich kann nur den Hut ziehen, wir haben uns da echt gut zurückgekämpft und die Ruhe bewahrt“, meinte Kapitän Paul Drux. „Das kann auch in eine ganz andere Richtung laufen.“ Doch Gidsels Wurf, die Möglichkeit zum 10:10, landete wieder bei Keeper Hernandez.

Genau diese Torhüterleistung fehlte den Füchsen. Dejan Milosavljev bekam im ersten Durchgang nur einen Ball zu fassen, wechselte sich nach 20 Minuten selbst aus. Victor Kireev versuchte sein Glück, parierte immerhin zwei Magdeburger Würfe.

Magdeburg auch auf den Rängen deutlich überlegen

Irgendwann aber hatte der SCM seine fahrige Phase überstanden, machte nicht mehr so viele Fehler wie in der Zeit, als die Füchse den Rückstand verkürzen konnten. So ging es für die Berliner mit 10:14 und konsternierten Blicken in die Kabine. Während Magdeburgs Matthias Musche vor dem eigenen Fanblock schon jubelte wie ein Pokalfinalist.

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Die Füchse waren dabei nicht nur auf dem Feld unterlegen, auch die Fans des SC Magdeburg waren zahlreicher nach Köln gereist als der Anhang der Berliner. Mijajlo Marsenic wurde trotzdem nicht müde, die eigenen Fans immer wieder anzuheizen. Sie brauchten die Unterstützung eben auch.

Berliner können dem SCM nicht mehr gefährlich werden

Doch auch wenn der Abstand zum Gegner aus Sachsen-Anhalt anfangs immer zwischen einem, zwei oder drei Toren schwankte, warteten die Füchse im zweiten Durchgang vergeblich auf die Chance zum Ausgleich. Die Partie trudelte dem Ende entgegen – ohne, dass die Berliner dem Erzrivalen noch einmal gefährlich werden konnten.

„Da kommen wir wieder auf ein Tor ran, haben es irgendwie in der Hand, das Momentum kippen zu lassen, aber wir haben es nicht geschafft, nachzusetzen“, versuchte sich Trainer Siewert mit einer Zusammenfassung.

Füchse Berlin am Sonntag im Spiel um Platz drei

„Die Magdeburger haben heute eindrucksvoll gezeigt, wozu sie in der Lage sind“, erklärte Sportvorstand Kretzschmar. „Wenn du Magdeburg schlagen willst, musst du sie ins Nachdenken bringen. Das ist uns heute nicht gelungen.“

Stattdessen geht es für die Füchse nun am Sonntag um Platz drei – gegen die SG Flensburg-Handewitt (12.45 Uhr, Dyn). Magdeburg kämpft dann um 15.35 Uhr (ARD und Dyn) mit der MT Melsungen um den dritten Pokalsieg der Klubgeschichte. Melsungen hatte das zweite Halbfinale – recht überraschend – mit 33:28 gegen Flensburg gewonnen.

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