Berlin. Die Volleys sind wieder Deutscher Meister. Mit dem Titel machte die Mannschaft ihrem Manager Kaweh Niroomand ein besonderes Geschenk.

Geschäftsführer Kaweh Niroomand musste sich kurz sammeln, bevor er über die Bedeutung des 14. Meistertitels seiner BR Volleys sprechen konnte. Mit dem Erfolg sind die Berliner nun alleiniger Rekordtitelträger. „Es ist nicht nur der Gewinn eines fünften Spiels, sondern das Ergebnis einer 50-jährigen Aufbauarbeit in Berlin für den Volleyball“, sagte der 71-Jährige nach dem dominanten 3:0 (25:16, 25:16, 25:17) gegen den Rivalen VfB Friedrichshafen im entscheidenden Spiel am Sonntag. Es sei „etwas für die Geschichtsbücher“.

Für Niroomand ist es auch die Krönung seines Lebenswerks. Seit 1990 managt er den Club. Angefangen habe man in einer kleinen Halle vor 160 Zuschauern, erinnerte er. Am Sonntag strömten 8553 Fans in die Max-Schmeling-Halle und sorgten für eine Kulisse, die in Volleyball-Europa ihresgleichen sucht.

Manager Niroomand: „Eine ganz besondere Meisterschaft“

Die Fans jubeln dem Volleys-Team zu.
Die Fans jubeln dem Volleys-Team zu. © DPA Images | Christoph Soeder

Das Ziel, Rekordmeister zu werden, habe er schon länger gehabt, aber nicht öffentlich formuliert. „Aber in dem Moment heute, wo es da ist, ist es für mich eine ganz besondere Meisterschaft“, sagte er gerührt. Als er als Letzter zum Siegerfoto lief, wurde er mit Extra-Applaus bedacht.

Spieler und Trainer kamen und gingen viele in den Jahren. Niroomand und viele Mitarbeiter sind Konstanten. „Wir stehen zwar jetzt im Rampenlicht, weil wir diejenigen sind, die die 14. Meisterschaft gewonnen haben. Aber man darf die ganzen Leute im Hintergrund nicht vergessen, die sich die letzten Jahre und Jahrzehnte den Arsch dafür aufgerissen haben“, sagte Kapitän Ruben Schott.

Wie schon 2022 holten die Berliner gegen die Häfler einen 0:2-Rückstand in der Serie auf. Es ist das ewige Duell des deutschen Volleyballs: Zum elften Mal nacheinander trafen die Mannschaften im Finale aufeinander. Seit 1997 gab es keinen anderen Meister – nun haben die Berliner den Dauerrivalen in der Zahl der Ligatitel hinter sich gelassen.

Die BR Volleys spielen in ihrer eigenen Liga

Die BR Volleys feiern die Meisterschaft.
Die BR Volleys feiern die Meisterschaft. © DPA Images | Christoph Soeder

Längst ist Berlin nicht nur in dieser Kategorie enteilt. Der Zuschauerzuspruch, die Halle, die Sponsoren und die geschaffene Infrastruktur: Die Volleys spielen nicht nur sportlich in ihrer eigenen Liga. Zum achten Mal in Serie ging der Titel in die Hauptstadt. „Energie und Wille waren da, aber wenn man ehrlich ist, muss für uns alles gut laufen“, beschrieb Friedrichshafens erschöpfter Trainer Mark Lebedew nach dem Spiel die Bedingungen, um die Volleys in einer Serie zu besiegen.

Die Verantwortlichen der Volleyball-Bundesliga (VBL) zeigten man sich hochzufrieden mit den Playoffs. „Wir hätten uns keine bessere Werbung für Volleyball wünschen können, als diese spannenden Finalserie, die an Dramatik kaum zu überbieten war“, sagte Geschäftsführer Daniel Sattler. Auch die Halbfinals zuvor hätten gezeigt, welch gute Arbeit an den Standorten geleistet wird.

Lüneburg und Giesen stoßen in die Spitzengruppe

Trotzdem würde man sich sicher auch bei der VBL nicht ärgern, wenn es mal wieder einen anderen Meister gäbe. Sattler sieht dafür in der Spitze inzwischen deutlich mehr Qualität. Besonders die SVG Lüneburg und die Grizzlys Giesen haben große Fortschritte gemacht.

„Das sind Standorte, die vor acht Jahren ganz woanders standen, aber den Wachstumsprozess nachhaltig angegangen sind und im Gleichklang in Infrastruktur, in Management und Sport investiert haben“, sagte Sattler. „Das zeigt, dass Volleyball funktioniert.“ Ob sie die an die Fußballer von Bayern München erinnernde Dominanz der BR Volleys in Gefahr bringen können, wird sich zeigen. Auch der Paketaufstieg mit vier Clubs hat die Liga gestärkt, die inzwischen in einer deutlich besseren Situation als die der Frauen ist. Alle Aufsteiger wollen auch in der kommenden Saison wieder in der ersten Liga spielen.

Für die Nationalspieler gibt es nur eine kurze Pause

Kai Wegner (CDU, l), Regierender Bürgermeister von Berlin, ehrt Berlins Marek Sotola.
Kai Wegner (CDU, l), Regierender Bürgermeister von Berlin, ehrt Berlins Marek Sotola. © DPA Images | Christoph Soeder

„Die anderen haben sich weiterentwickelt, Gott sei Dank, aber wir haben den Verein nicht nur weiterentwickelt, sondern wir haben ihn auch modernisiert, indem wir ihm ein paar andere Beine gegeben haben“, sagte Niroomand. Als Stichwörter nannte er die Nachwuchsarbeit, das soziale Engagement und den Frauen-Volleyball.

Allzu weit wollte er aber nicht in die Zukunft schauen, sondern gab die kurzfristig wichtigere Devise aus: „In die Kabine. Bier trinken. Feiern, bis der Arzt kommt.“ Für die Nationalspieler um Schott, Johannes Tille und Tobias Krick wird es aber nur eine kurze Pause geben. Dann stehen die Nations League und vor allem die Olympischen Spiele an. dpa

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