Berlin. Die Santander bietet ein Tagesgeld mit über drei Prozent Zinsen an. Wie sind die Konditionen für Neu- und Bestandskunden zu bewerten?

  • Tagesgeld der Santander: Die Bank wirbt mit einem Zinssatz von 3,50 Prozent für sechs Monate
  • Bestandskunden: Nach sechs Monaten gilt bei der Santander ein variabler Basiszinssatz von unter ein Prozent
  • Beste Produkte: Wie ist das Angebot der Santander insgesamt zu bewerten und was bieten andere Banken?

Die Suche nach einem attraktiven Tagesgeld gestaltet sich für Anlegerinnen und Anleger immer schwieriger. Denn etliche Banken haben seit Anfang 2024 ihre Zinsen für das Fest- und Tagesgeld gesenkt. Auch die Santander hatte ihren Zinssatz für Neukunden im Dezember nach unten korrigiert. Im Moment gibt es für ein neues Tagesgeldkonto bei der Santander* 3,50 Prozent Zinsen für sechs Monate. Im Anschluss greift der variable Zinssatz von 0,30 Prozent. Was für Voraussetzungen gelten? Und gibt es am Markt bessere Angebote?

Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost.

Tagesgeld der Santander: Nach sechs Monaten sinken Zinsen deutlich

Das Tagesgeld der Santander* mit 3,50 Prozent Zinsen richtet sich ausschließlich an neue Kunden. Sechs Monate vor Kontoeröffnung darf kein Tagesgeld bei der Santander existiert haben. Zum anderen gibt es die 3,50 Prozent nur für sechs Monate. Der variable Basiszinssatz von aktuell 0,30 Prozent pro Jahr fällt im Vergleich zu anderen Angeboten gering aus. Im folgenden Vergleichsrechner finden sich einige Alternativen mit höheren Basiszinsen – zum Teil auch mit deutscher Einlagensicherung.

Die Suresse Direkt Bank* und die Openbank – beide gehören ebenfalls zur spanischen Santander-Gruppe – bieten je 3,80 Prozent Neukundenzinsen und nach Ablauf der sechs Monate 2,80 Prozent Basiszinssatz. Auch am deutschen Markt finden sich bessere Angebote. Für ein Tagesgeld bei der ING* gibt es aktuell 3,30 Prozent Neukundenzins und 1,25 Prozent nach sechs Monaten. Noch etwas höher ist der Aktionszins bei der Commerzbank-Tochter comdirekt mit 3,25 Prozent Tagesgeld-Zinsen für ebenfalls sechs Monate.

Wir haben die drei Tagesgelder mit deutscher Einlagensicherung im Vergleich:

 Santander*comdirect*ING*
Zinsen3,50 %3,25 %3,30 %
Laufzeit6 Monate6 Monate6 Monate
Basiszinssatz (variabel)0,30 %0,75 %1,25 %
Anlagesummekeinebis 1.000.000 Euro für Aktionszinsbis 250.000 Euro für Aktionszins
Kontoführungkostenloskostenlos (Girokonto oder Depot bei der comdirect ist Voraussetzung)kostenlos

Direktbanken mit Sitz im Ausland bieten zum Teil noch etwas bessere Zinsen für ein Tagesgeld. Durch die europäische Richtlinie 2014/49/EU sind generell alle Mitgliedsstaaten der EU zur Einlagensicherung verpflichtet. Trotzdem warnten die Finanzexperten der Stiftung Warentest erst kürzlich vor der Geldanlage im Ausland. Das Risiko: Bei einer größeren Bankenpleite könnten Anlagen gerade in wirtschaftlich schwächeren Staaten gefährdet sein. Die Tester raten bei der Geldanlage im Ausland daher nur zu Länder mit einer positiven Rating-Bewertung.

Die Zinsen für das Tagesgeldkonto zahlt die Santander monatlich aus. Dadurch profitieren Sparer vom vom Zinseszinseffekt. Im Folgemonat werden die Zinserträge vom Vormonat mitverzinst. Somit erhöht sich das Sparguthaben mit der Zeit. Die Kontoauszüge stellt die Santander immer im ersten Quartal des Jahres online zur Verfügung. Es gilt keine Kündigungsfrist. Anleger müssen aber eine schriftliche Kündigung einreichen. Vorlagen dazu findet man im Internet. Das Guthaben überweist die Bank vor Schließung auf das angegebene Referenzkonto.

Mehr dazu: Festgeld im Ausland – klare Empfehlung von Finanztest

+++ Viele News finden Sie in unserem aktuellen Tagesgeld- und Festgeld-Blog +++

Besser als Santander: Tagesgeld der J&T Direkt hat entscheidenden Vorteil

Generell sollten sich Sparer bei der Wahl eines Tagesgeldes immer fragen: Wie lange sollen die Ersparnisse angelegt werden? Denn bei einer mittel- bis längerfristigen Anlageperspektive kann ein Tagesgeld mit stabilen Zinsen interessanter sein als eine Neukundenaktion. Ein Beispiel ist das Tagesgeld der J&T Direkt* mit 3,30 Prozent Zinsen. Der Vorteil hier: Der Zinssatz greift sowohl für Neu- als auch für Bestandskunden.

Bei kürzeren Anlagehorizonten von sechs Monaten oder weniger können Lockangebote die rentablere Lösung sein. Eine andere Taktik: Ein Angebot mit attraktiven Zinsen nutzen und nach sechs Monaten ein neues Konto bei einer anderen Bank eröffnen.

Banken mit attraktiven Neukundenzinsen:

Erfahrungen zur Santander: Bewertungen zur Bank gehen in eine Richtung

Wir haben uns Erfahrungen zur Santander angeschaut. Via Finanzfluss.de gibt es knapp 300 Bewertungen. Diese beziehen sich auf sämtliche Angebote der Bank – darunter Girokonto sowie Fest- und Tagesgeld. Wir haben uns verschiedene Bewertungen angeschaut und eine Auflistung mit Pro und Contra zur Santander erstellt:

Pro

  1. Kreditkarte und PIN: Einige Kunden berichten von einer schnellen und unkomplizierten Bereitstellung ihrer Kreditkarte und PIN.
  2. Boni fürs Girokonto: Ein Kunde erwähnte, dass er durch das 1-2-3 Girokonto jeden Monat etwa 3 Euro geschenkt bekommt – andere Banken bieten für Neukunden ähnliche Anreize
  3. Fremdwährung: Die Möglichkeit – mit der Premium-Kreditkarte kostenfrei in Fremdwährungen zu bezahlen und Geld abzuheben – wird mehrfach positiv hervorgehoben

Contra

  1. Probleme mit Debitkarte: Kunden berichten von Schwierigkeiten beim Abheben von Geld und bei der Bezahlung mit der neuen Santander-Debitkarte
  2. Kundenservice und Kontoeröffnung: Mehrere Erfahrungsberichte deuten auf Probleme beim Kundenservice hin – einschließlich langwieriger Prozesse und unzureichender Hilfe bei der Kontoeröffnung.
  3. Kreditkartenabrechnung: Ein Kunde kritisierte, dass bei der Nutzung der Kreditkarte nie der vollständige Betrag vom Konto zurückgebucht wird, was zu unnötigen Zinsbelastungen führt.

Zu beachten ist: Diese Zusammenfassung basiert auf 297 Erfahrungsberichten von "Finanzfluss.de", von denen 14 positiv, 18 neutral und 68 negativ sind. Diese Bewertungen sind subjektiv und spiegeln nicht unbedingt die Qualität der Bankdienstleistungen insgesamt wider. Erfahrungenberichte und Bewertungen können aber eine grobe Orientierung sein. Basierend auf den Angaben kommt die Santander mit überwiegend negativen Erfahrungswerten nicht gut weg. Im Schnitt wird sie mit 2,1 von fünf möglichen Sternen bewertet.

Auch via 'Trustpilot' fallen die Bewertungen zur Santander nicht positiv aus. Im Schnitt kommt die Bank nur auf 1,6 von fünf möglichen Sternen. Stand März 2024 liegen zur Santander knapp über 2000 Erfahrungsberichte vor. Kritik gibt es auch bei dieser Bewertungsplattform vor allem am Kundenservice. Überwiegend negativ fallen auch die Bewertungen im Erfahrungsportal von 'Finanztip' aus. Hier liegen derzeit rund 295 Bewertungen zur Santander vor.

Tagesgeld in Anlagestrategie integrieren – hier gibt es mehr Rendite

Trotzdem kann das Tagesgeld der Santander interessant sein – etwa für Sparerinnen und Sparer mit einer kurzfristigen Anlageperspektive und für jene, die eine Bank mit Filiale bevorzugen. Generell raten Finanzexperten immer zu einer breit gestreuten Geldanlage. Das Tagesgeld eignet sich in vielen Fällen gut als Notgroschen. Für längerfristige Sparziele können aber andere Finanzprodukte rentabler sein – dazu zählen ETFs oder Aktien.

Verbraucherschützer oder Finanzberater können bei der Erarbeitung einer individuellen Anlagestrategie helfen. Speziell beim Tagesgeld ist zu beachten: Nicht immer ist das Angebot mit den höchsten Zinsen automatisch das bessere. Der Basiszinssatz nach Ablauf der Neukundenaktion oder der Sitz einer Bank sollten ebenfalls in die Entscheidung einfließen. Vergleichsrechner oder unser Testberichte wie von Finanztest zum Fest- und Tagesgeld können eine erste Orientierung sein.

1. Was ist Tagesgeld?

Tagesgeld ist eine klassische Form von Sparanlage. Bei dieser wird das Geld auf einem speziellen Konto (Tagesgeldkonto) bei einer Bank einbezahlt. Die Besonderheit: Der Sparer kann jederzeit auf sein Geld zugreifen und zusätzlich Zinsen auf den eingezahlten Betrag bekommen.

2. Was bedeutet Einlagensicherung?

Die Einlagensicherung ist ein Mechanismus, der das Geld bei einer Bank bis zu einem bestimmten Betrag absichert – falls die Bank insolvent werden sollte. In der Europäischen Union sind Einlagen von bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank durch gesetzliche Einlagensicherungssysteme geschützt. Zahlreiche Banken in Deutschland sind zusätzlich in freiwilligen Einlagensicherungsfonds organisiert – diese gewährleisten noch höhere Sicherungen.

3. Was ist der Unterschied zwischen Tagesgeld, Festgeld und Wertpapieren?

Der Hauptunterschied zwischen Tagesgeld und Festgeld besteht in der Verfügbarkeit des Geldes und der Zinsstruktur. Bei einem Tagesgeldkonto haben Sparer jederzeit Zugriff auf ihr Geld und die Zinsen werden in der Regel jährlich gutgeschrieben. Bei einem Festgeldkonto legen die Bankkunden ihr Geld für einen festen Zeitraum an und können während dieser Zeit nicht darauf zugreifen. Dafür ist der Zinssatz oft höher und für die gesamte Laufzeit garantiert.

Tagesgeld und Wertpapiere sind unterschiedliche Anlageformen. Tagesgeld ist sicher und flexibel – es bietet aber meist nur geringe Zinsen. Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder Fonds haben das Potenzial für höhere Renditen – sind aber auch mit einem höheren Risiko verbunden. Wertpapiere können im Wert schwanken und es ist möglich, dass beim Verkauf weniger zurückkommt als ursprünglich investiert wurde.

4. Worauf sollten Sparer beim Vergleich von Tagesgeldkonten achten?

Folgende Faktoren sollten Sparer beim Vergleich von Tagesgeldkonten berücksichtigen:

  • Zinssatz: Ein höherer Zinssatz bedeutet mehr Ertrag für das Geld. Zu beachten ist: Einige Banken bieten nur für einen begrenzten Zeitraum hohe Zinssätze an.
  • Zinszahlungsintervall: Manche Banken zahlen die Zinsen jährlich aus – andere quartalsweise oder monatlich. Eine mehrmalige Zinszahlung kann vorteilhaft sein – auf diese Weise profitiert man vom Zinseszinseffekt.
  • Einlagensicherung: Die Bank sollte ein anerkanntes Einlagensicherungssystem haben. In der EU sind Einlagen bis 100.000 Euro per Gesetz geschützt.
  • Gebühren: Einige Banken erheben Gebühren für die Kontoführung oder für bestimmte Dienstleistungen. Über diese Gebühren sollte man sich vor Abschluss informieren.
  • Kundenservice: Guter Kundenservice kann wichtig sein – besonders, wenn es Probleme oder Fragen gibt. Im Idealfall bietet eine Bank verschiedene Kommunikationskanäle wie E-Mail, Telefon oder Live-Chat an.
  • Online-Zugang: Ein gut gestaltetes Online-Banking-System kann das Verwalten des Kontos erleichtern. Es lohnt sich zu prüfen, ob die Bank eine benutzerfreundliche Webseite und gegebenenfalls eine mobile App hat.
  • Mindest- und Höchstanlagebeträge: Manche Banken haben Vorgaben für den Mindest- oder Höchstbetrag, der auf dem Tagesgeldkonto liegen darf. Diese Limits sollten den individuellen Anforderungen entsprechen.

5. Sollte man nur auf das Tagesgeld setzen oder bieten sich andere Anlagenformen an?

Diese Entscheidung ist von den persönlichen Zielen, der Risikobereitschaft und der finanziellen Situation abhängig. Tagesgeld ist eine sichere Anlageform, die einen stetigen, wenn auch meist geringen Zinsertrag bietet und jederzeit verfügbar ist. Dies macht es zu einer guten Wahl für den Aufbau eines Notgroschens oder für Geld, das in absehbarer Zeit benötigt wird.

Für langfristige Sparziele oder zur Vermögensbildung kann es jedoch sinnvoll sein, auch andere Anlageformen zu berücksichtigen:

  • Festgeld: Festgeldkonten bieten in der Regel höhere Zinsen als Tagesgeldkonten – aber man kann nicht jederzeit auf das Geld zugreifen. Das Festgeld kann eine gute Option sein, wenn Sparer wissen, dass sie das Geld für einen bestimmten Zeitraum nicht benötigen.
  • Wertpapiere: Aktien, Anleihen und Fonds haben das Potenzial für höhere Renditen als Tagesgeld – bringen aber auch mehr Risiko mit sich. Sie könnten an Wert verlieren und am Ende kann man weniger Geld zurückbekommen, als man ursprünglich investiert hat.
  • Immobilien: Immobilien können eine gute langfristige Investition sein und bieten sowohl das Potenzial für Kapitalwachstum als auch für Mieteinnahmen. Allerdings sind sie auch mit Kosten und Verpflichtungen verbunden und man benötigt ein erhebliches Startkapital.
  • Sparpläne: Sparpläne erlauben regelmäßige Einzahlungen in verschiedene Anlageformen wie Aktien oder Fonds. Diese können besonders für langfristige Ziele wie die Altersvorsorge geeignet sein.

Eine breit gestreute Anlagestrategie – ein sogenanntes "Diversifiziertes Portfolio" – kann dabei helfen, Risiken zu minimieren und die Renditechancen zu optimieren. Ein Finanzberater kann helfen, die individuell passende Anlagestrategie zu finden. Auch Verbraucherschützer können beratend unterstützen. Es ist wichtig, dass die Anlageentscheidung auf der Grundlage der eigenen Ziele, Bedürfnisse und Risikobereitschaft getroffen wird. Neben der Beratung sollte man sich daher immer auch selbst über das Thema Geldanlage informieren.

*Der Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Die verlinkten Angebote stammen nicht vom Verlag. Wenn Sie auf einen Affiliate-Link klicken und über diesen Link einkaufen, erhält die Funke Digital GmbH eine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für Sie als Nutzerinnen und Nutzer verändert sich der Preis nicht, es entstehen Ihnen hierdurch keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, Ihnen hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenfrei anbieten zu können.