Berlin. Finanztest hat sich die Zinsen von über 100 Banken angeschaut. Worauf ist bei einem Fest- und Tagesgeld zu achten? Hier lesen Sie mehr.
- Am Markt finden sich etliche Angebote für ein Fest- oder Tagesgeld – allen voran die Direktbanken machen sich Konkurrenz
- Wo finden Anleger aktuell attraktive Angebote? Vergleiche und Tests wie von Finanztest können eine Hilfe sein
- Wir haben uns die Auswertung von Finanztest angeschaut und verschiedene Angebote ausgelistet
Die Suche nach einem neuen Fest- oder Tagesgeld gestaltet sich für Sparerinnen und Sparer zunehmend schwieriger. Seit Dezember haben viele Banken ihre Konditionen für Neuanlagen zurückgeschraubt. Die Spitze der Hochzinsphase von fünf Prozent bietet aktuell keine Bank mehr. Zu den Ausnahmen zählt das US-Dollar-Festgeld der pbb direkt*. Hier sind allerdings die Risiken der Geldanlage in Fremdwährung zu beachten. Wie gut wird aktuell noch ein Festgeld in Deutschland verzinst? Die Auswertung von Finanztest gibt Antworten.
Festgeld im Test: Die Ergebnisse von Finanztest im Überblick
Die Datenbank via "test.de" umfasst mittlerweile knapp 180 Banken im In- und Ausland. Zuletzt wurde die Tabelle im Januar aktualisiert und kann online in der Ausgabe "Finanztest 01/24: Zeit für Rendite" kostenpflichtig eingesehen werden. Wir haben uns die Ergebnisse angeschaut und sind überrascht. Im Vergleich zum Update von 2022 sind noch mal einige Angebote dazugekommen.
Das Festgeld von der Aareal Bank* schneidet im Test gleich bei vier Laufzeiten gut ab. Die Bank hat ihren Sitz in Wiesbaden. Die Ersparnisse der Kunden unterliegen damit der deutschen Einlagensicherung von 100.000 Euro je Kunde und Bank. Laut Finanztest wird die Anlage mit vier Prozent verzinst – es gilt eine Mindesteinlage von 1000 Euro. Über Weltsparen liegen die Zinsen je nach Laufzeit bei bis zu 3,40 Prozent. Folgende Banken bieten Finanztest zufolge aktuell ebenfalls gute Zinsen für das Festgeld:
Bank | Sitz | Zinsen | Zeit | Mindest-/Maximalbetrag |
Banque Wormser Frères* | Frankreich | 3,65 % | 6 Monate | 25.000 bis 100.000 Euro |
Bluestep Bank* | Schweden | 3,40 % | 12 Monate | 100 bis 85.000 Euro |
Collector Bank* | Schweden | 3,40 % | 12 Monate | 500 bis 85.000 Euro |
CA Consumer Finance* | Frankreich | 3,40 % | 12 Monate | 5000 bis 500.000 Euro |
J&T Direktbank* | Tschechien | 3,50 % | 12 Monate | 5000 bis 250.000 Euro |
KT Bank* | Deutschland | 3,45 % | 12 Monate | 10.000 bis 100.000 Euro |
Nordax Bank* | Schweden | 3,40 % | 12 Monate | 2.000 bis 85.000 Euro |
pbb direkt* | Deutschland | 3,00 % | 120 Monate | k. A. |
Renault Bank direkt* | Frankreich | 3,35 % | 12 Monate | k. A. |
Datenstand ist der 14. März 2024 | Quelle: Finanztest 01/24 und Weltsparen.de | Alle Angaben ohne Gewähr
Festgeld und Tagesgeld im Test: Diese Kriterien hat die Stiftung Warentest angesetzt
Wir haben uns in der Tabelle auf eine Auswahl der besten Angebote beschränkt. Alle Testergebnisse können online über "test".de sowie in der aktuellen Ausgabe nachgelesen werden. In unserem Vergleich der Festgelder 2024 finden sich zum Teil Angebote mit einer noch höheren Verzinsung – etwa das Festgeld der italienischen Banca Sistema mit 4,45 Prozent Zinsen bei einer Laufzeit von sechs Monaten. Im Test von Finanztest taucht dieses Angebot nicht auf. Grund dafür sind die Testkriterien der Stiftung Warentest.
Finanztest berücksichtigt ausschließlich Banken aus EU-Staaten und Staaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) mit Top-Bewertungen aller drei großen Ratingagenturen. Nur deren Einlagensicherungen halten die Testexperten im Moment für stabil genug, dass sie bei einer größeren Bankenpleite ihre Kunden binnen sieben Arbeitstagen entschädigen könnten, wie es im EU-Recht vorgeschrieben ist. Welche Kriterien hat Finanztest bei der Überprüfung noch angesetzt? Ein Überblick der Testkriterien:
- Erfassung von Angeboten: Finanztest erfasst monatlich Tages- und Festzinsangebote von überregional tätigen in- und ausländischen Kreditinstituten. Regionale Banken und Sparkassen werden nicht berücksichtigt.
- Veröffentlichung: In Finanztest werden die besten Zinsangebote vorgestellt. Eine vollständige Liste der Angebote und Details zu den Auswahlkriterien sind online unter test.de/zinsen verfügbar.
- Einlagensicherung: Berücksichtigt werden Banken aus EU-Staaten, dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR), und Großbritannien, vorausgesetzt, diese Länder erhalten von den Agenturen Fitch, Standard & Poor’s und Moody’s Topbewertungen.
- Nebenkosten: Angebote mit Kontoführungsgebühren oder Bedingungen wie die Eröffnung eines Girokontos mit Gehaltseingang werden nicht berücksichtigt.
- Lockangebote: Der beste Zins muss für einen Sparbetrag von mindestens 20.000 Euro gelten. Spezielle Tagesgeldangebote für Neukunden sind online unter test.de/zinsen zu finden.
- Zinseszins: Bei mehrjährigen Anlagen müssen die Zinsen mindestens jährlich ausgezahlt oder dem Anlagekonto gutgeschrieben und im folgenden Jahr mitverzinst werden.
- Steuernachteile: Angebote von Auslandsbanken, bei denen Quellensteuer anfällt, oder mehrjährige Angebote, bei denen der gesamte Zins erst am Ende der Laufzeit ausgezahlt und besteuert wird, werden nicht berücksichtigt.
Festgeld wie anlegen? Finanztest rät Anlegern zu dieser Strategie
Im aktuellen Beitrag rät Finanztest zu einer Anlagestrategie im Stufensystem. Das bedeutet: Man teilt seinen Anlagebetrag in gleich große Beiträge auf und verteilt diese auf unterschiedlich lang laufende Festgeldanlagen mit einer Laufzeit von maximal fünf Jahren. Jedes Jahr wird so ein Teil der Ersparnisse frei –und kann erneut bei einer Bank für fünf Jahre angelegt werden. Die Idee dahinter: Auf diese Weise bleibt man als Sparer flexibel und kann auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren. Dazu kommt, dass die meisten Banken aktuell ohnehin die kürzeren Anlagezeiten besser verzinsen.
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Tagesgeld bei Finanztest: Warum Banken mit Spitzen-Zinsen für Neukunden fehlen
Die genannten Kriterien hat die Stiftung Warentest auch für den Vergleich der Tagesgeldkonten angesetzt. Daher tauchen auch hier nicht alle Angebote auf. Die Openbank bietet für das Tagesgeld aktuell als eine der wenigen Banken fast vier Prozent Zinsen. Allerdings hat sie ihren Sitz in Spanien. Das Land erfüllt für die Finanztester aber nicht die Kriterien hinsichtlich der Ratingagenturen. Stattdessen werden in den aktuellen Testergebnissen das Tagesgeld der comdirect* und das Tagesgeld der Consorsbank* genannt.
Beide Direktbanken haben ihren Sitz in Deutschland und fallen damit unter die deutsche Einlagensicherung. Zu beachten sind bei beiden Direktbanken die Zinsen. Die comdirekt gewährt die 3,75 Prozent Zinsen für sechs Monate – danach gilt der Basiszinssatz von derzeit 0,75 Prozent. Bei der Consorsbank gibt es 3,50 Prozent für sechs Monate.
Bank | Sitz | Aktionszinsen | Basiszinsen | Mindest-/Maximalbetrag | Zinsgutschrift |
comdirekt* | Deutschland | 3,75 % für 6 Monate | 0,75 % | 0 bis 1.000.000 Euro | vierteljährlich |
Consorsbank* | Deutschland | 3,75 % für 5 Monate | 1,00 % | 0 bis 1.000.000 Euro | vierteljährlich |
Trade Republic* | Deutschland | - | 4,00 % | 0 bis 50.000 Euro | monatlich |
Renault Bank* | Frankreich | 3,70 % für 3 Monate | 2,90 % | 0 bis 250.000 Euro | monatlich |
Cashplus von Unitplus* | Deutschland | 3,98 % | keine | täglich an Werktagen |
Datenstand ist der 14. März 2024 | Quelle: Finanztest 01/24 und eigene Recherchen | Alle Angaben ohne Gewähr
Tagesgeld und Festgeld bei Finanztest: Das waren die Testsieger 2023
Seit August 2023 hatten wir mehrfach über die Testergebnisse der Stiftung Warentest berichtet. Finanztest aktualisiert die Daten immer wieder – entsprechend passen wir die Inhalte hier im Artikel an. Zu beachten ist: Wir nennen immer nur einen Teil der Testergebnisse. Die vollständigen Ergebnisse können online über "test.de" eingesehen werden. Oben im Beitrag finden Sie die aktuellen Angebote. Die besten Angebote älterer Tests haben wir hier aufgelistet:
Das Fazit: Der Test der Stiftung Warentest trennt den Spreu vom Weizen. Die Testexperten haben sich nicht bloß die Zinsen für das Fest- und Tagesgeld angeschaut. Auch Kriterien wie die Laufzeit oder die Einlagensicherung wurden beachtet. Ein kleiner Nachteil: Banken mit Lockangeboten oder in Ländern mit schlechter Ratingbewertung werden nicht berücksichtigt – für Sparer mit einer kurzen Anlageperspektive von wenigen Monaten oder kleineren Sparbeträgen können diese aber interessant ein.
Eigenschaft | Definition |
Verfügbarkeit | |
Tagesgeld | Jederzeit verfügbar |
Festgeld | Bindung für eine festgelegte Laufzeit |
Zinssatz | |
Tagesgeld | Variabel – kann sich je nach Marktlage ändern |
Festgeld | Fest für die gesamte Laufzeit |
Risiko | |
Tagesgeld | Niedriges Risiko – es gibt keine Laufzeitbindung |
Festgeld | Niedriges Risiko – aber Geld ist für eine festgelegte Zeit gebunden |
Ein- und Auszahlung | |
Tagesgeld | Flexible Ein- und Auszahlungen möglich |
Festgeld | Einmalige Einzahlung und Auszahlung am Ende der Laufzeit |
Einsatzgebiet | |
Tagesgeld | Kurzfristige Geldanlage und Liquiditätssicherung (Notgroschen) |
Festgeld | Mittel- bis langfristige Geldanlage |
Fazit zum Tages- und Festgeld: Testbericht ersetzt keinen Vergleich – unser Rat
Hinzu kommt die Dynamik am Finanzmarkt. Die Konditionen der Banken können sich täglich ändern. Produkttests haben daher bloß eine kurze Haltbarkeit. In unserem Blog zum Fest- und Tagesgeld versuchen wir alle aktuellen Angebote am Finanzmarkt für Sie festzuhalten. Der Beitrag wird von uns regelmäßig aktualisiert. Auch die regelmäßige Nutzung von Vergleichsrechnern ist in der aktuellen Situation sinnvoll. Der Vorteil hier: Angaben wie der Anlagebetrag und die Anlagedauer werden berücksichtigt und passende Angebote herausgefiltert.
Insgesamt zeigt sich: Kurze Anlagezeiten verzinsen die Banken derzeit am besten. Daher bietet sich das von Finanztest empfohlene Stufenmodell für die Geldanlage an. Auf diese Weise bleibt man flexibel und verteilt das Risiko. Zudem kann man jedes Jahr über einen Teil seiner Ersparnisse neu verfügen und es etwa in die Urlaubskasse stecken oder es zu besseren Konditionen bei einer anderen Bank anlegen. Generell gilt: Neben dem Fest- und Tagesgeld bieten sich für eine umfassende Anlagestrategie auch andere Anlagen wie Wertpapiere an.
+++ Viele News finden Sie in unserem aktuellen Tagesgeld- und Festgeld-Blog +++
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- Statt Tagesgeld: Unitplus bietet ein Leitzins-orientiertes Sparkonzept an
- Neobroker statt Tagesgeld:Wie gut sind die Zinsen von Trade Republic und Co.?
- Tagesgeld der Santander: Aktionszins für Neukunden – Konditionen im Check
- Tagesgeld Targobank: Zinsen bis Sicherheit – wichtige Informationen für Sparer
- Klarna bietet auch ein Tagesgeld an: Nutzer haben dazu eine klare Meinung
- Commerzbank-Tochter im Check: Das Tagesgeld der comdirect im Finanzcheck
- Check24-Girokonto mit Tagesgeld-Option: Vergleich zeigt deutliche Defizite
- Tagesgeld der Openbank: Starke Zinsen – wie sicher ist das Geld im Ausland?
FAQ zu Tagesgeld und Festgeld
Was ist Tagesgeld?
Das Tagesgeld ist eine klassische Geldanlage. Der Sparer legt sein Geld bei einer Bank zu einem variablen Zinssatz an. Er kann täglich über sein Geld verfügen und jederzeit Ein- und Auszahlungen vornehmen.
Was unterscheidet Tagesgeld von Festgeld?
Während das Tagesgeld eine flexible Verfügbarkeit des Kapitals bieten, ist das Kapital bei einem Festgeldkonto für einen festgelegten Zeitraum angelegt und nicht zugänglich.
Wie sicher sind Tages- und Festgeldkonten?
In vielen Ländern wie Deutschland sind Einlagen bis zu 100.000 Euro je Kunden und Bank über einen Einlagensicherungsfonds geschützt – beide Anlageformen sind daher eine sichere Investitionsoption.
Wie werden die Zinsen bei Tages- und Festgeld berechnet?
Tagesgeldzinsen werden oft variabel berechnet und können sich ändern – je nach Marktlage. Festgeldzinsen sind stattdessen für die zuvor vereinbarte Laufzeit des Vertrages festgeschrieben und ändern sich nicht.
Kann ich mehrere Tages- und Festgeldkonten gleichzeitig haben?
Ja – es gibt keine Begrenzung für die Anzahl der Konten. Allerdings sollten Sie Angebote und Konditionen sorgfältig vergleichen, um die besten Renditen zu erzielen.
Welche Gebühren fallen bei Tages- und Festgeldkonten an?
Normalerweise fallen keine Kontoführungsgebühren an. Jedoch sollten Sie immer das Kleingedruckte lesen, um sicherzustellen, dass keine versteckten Kosten anfallen.
Wie kann ich ein Tages- oder Festgeldkonto eröffnen?
Die meisten Banken und Finanzinstitute bieten eine einfache Online-Eröffnung an. Auch die Legitimation erfolgt bei vielen Banken mittlerweile digital. Allen voran Direktbanken bieten oft nur einen reinen digitalen Service an.
Ist mein Geld bei ausländischen Banken sicher?
Das ist von der jeweiligen Bank und dem Land abhängig. Innerhalb der Europäischen Union (EU) gilt flächendeckend eine Einlagensicherung von maximal 100.000 Euro je Kunde und Bank. Außerhalb der Eurozone können andere Bedingungen gelten. Daher ist es ratsam, sich über die Einlagensicherung des jeweiligen Landes zu informieren, ehe man eine Anlage tätigt.
Kann ich mein Festgeld vorzeitig kündigen?
Die vorzeitige Kündigung kann möglich sein – etwa bei flexiblen Verträgen. Oft gehen damit aber finanzielle Nachteile oder Strafzinsen einher. Daher sollte man zuvor die Vertragsbedingungen sorgfältig lesen.
Was passiert bei sich ändernden Zinsen?
Bei Tagesgeldkonten können sich die Zinsen ändern – oft angelehnt an die Entwicklung des Leitzinses. Bei Festgeldkonten bleibt der Zinssatz für die mit der Bank vereinbarte Laufzeit unverändert.
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