Berlin. Die schwedische Bank Klarna bietet mit dem Festgeld plus ein Anlagekonto für Sparer an. Wie sind hier die Konditionen zu bewerten?

  • Sicherheit: Das Festgeld von Klarna ist über die schwedische Einlagensicherung abgesichert
  • Zinsen: Die Zinsen von Klarna für ein Festgeld sind höher als bei mancher Direktbank in Deutschland
  • Konditionen und Bewertung: Welche Erfahrungen haben Kunden gemacht und wie sind die Konditionen insgesamt zu bewerten?

Statt mehr gibt es bei vielen Banken für ein neues Festgeld oder Tagesgeld tendenziell weniger Zinsen. Auch für das Festgeld+ von Klarna* gibt es längst nicht mehr über vier Prozent Zinsen. Innerhalb der vergangenen beiden Monate hatte die schwedische Direktbank die Zinsen mehrfach angepasst – und sie ist damit nicht allein. In unserem Finanzratgeber zum Fest- und Tagesgeld berichten wir aktuell regelmäßig über sinkende Zinsen bei der Geldanlage. Derzeit findet man noch attraktive Angebote für ein Fest- oder Tagesgeld – doch die Luft wird dünner.

Klarna bietet mittlerweile nur noch das rein digitale Festgeld plus ab. Ein kleiner Nachteil – denn Neukunden benötigen zwangsläufig die Klarna-App für die Kontoeröffnung. Dafür sind die Konditionen etwas besser als beim bisher zusätzlich angebotenen normalen Festgeldkonto.

Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost.

Festgeld plus von Klarna: Bank bietet sechs Laufzeiten an

Der erste Blick auf die Konditionen zeigt: Die höchsten Zinsen gibt es bei einer Laufzeit zwischen 12 und 18 Monaten. Tendenziell verzinsen viele Banken die kurz- bis mittelfristigen Laufzeiten aktuell am besten. Der Vorteil hier: Anleger kommen schneller wieder an ihr Geld. Im Unterschied zum Tagesgeld kommt man in dieser Zeit nicht an sein Erspartes ran. Im Folgenden haben wir die Zinssätze nach Jahren aufgelistet. Klarna verzinst bei Anlagen von mehr als einem Jahr jährlich. Bei kürzeren Anlagezeiten erfolgt die Zinsauszahlung zum Laufzeitende.

LaufzeitFestgeld+*
6 Monate3,38 %
12 Monate3,55 %
18 Monate3,43 %
24 Monate3,48 %
36 Monate3,44 %
48 Monate3,37 %

Datenstand ist der 26.04.2024 – alle Angaben ohne Gewähr

Die Zinsen erreichen bei allen Laufzeiten nicht mehr die Vier-Prozent-Marke. Auch das Festgeld der CA Consumer Finance* oder das der J&T Direktbank* wird bei einjähriger Laufzeit nur noch unter vier Prozent verzinst. Angebote mit vier Prozent Zinsen oder mehr sind rar. Dazu zählt das Festgeld in US-Dollar der pbb direkt* oder die Guthabenzinsen der Broker Trade Republic und Scalable Capital. Noch mehr Alternativen zum Festgeld von Klarna zeigt unser folgender Vergleichsrechner:

Geben Sie den gewünschten Anlagebetrag und die Laufzeit ein und schon sucht der Rechner die passenden Angebote heraus. Optional kann man noch nach Einlagensicherung und Ratingbewertung filtern lassen. Die Tester der Stiftung Warentest empfehlen ausschließlich Ländern mit einem Ratingscore von AA und AAA für die Geldanalge. Schweden wird von Moody's, Fitch und Standard & Poor's mit AAA, Aaa sowie AAA bewertet und wird damit wie Deutschland oder auch Dänemark mit höchster Bonität ausgezeichnet.

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Was sind Ratingagenturen?

Ratingagenturen sind Firmen. Sie bewerten, wie sicher es ist, Geld an Länder, Städte, Firmen oder für Finanzprojekte zu verleihen. Sie geben Noten, die „Ratings“ genannt werden, damit Investoren besser entscheiden können, wo sie ihr Geld anlegen. Bekannte Ratingagenturen sind Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch Ratings. Diese Agenturen haben einen großen Einfluss, weil sie beeinflussen, wie viel Zinsen jemand zahlen muss, wenn er sich Geld leiht.

Ein gutes Rating kann Vertrauen in die Wirtschaft eines Landes und seine Banken schaffen. Wenn Ratingagenturen einem Land oder seinen Banken ein gutes Rating geben, kann das bedeuten, dass das Risiko einer Bankpleite geringer ist. Das kann das Vertrauen der Menschen in die Sicherheit ihrer Einlagen stärken.

Standard & Poor’s und Fitch Ratings verwenden folgende Skala:

RatingDefinition
AAAHöchste Kreditwürdigkeit, geringstes Ausfallrisiko
AASehr hohe Kreditwürdigkeit
AHohe Kreditwürdigkeit
BBBGute Kreditwürdigkeit, aber mit spekulativem Charakter
BB, B, CCC, CCSpekulative Kreditwürdigkeit, höheres Risiko eines Zahlungsausfalls
CSehr hohes Ausfallrisiko, oft in Verzug
DZahlungsausfall

Moody’s verwendet ein etwas anderes System:

RatingDefinition
AaaHöchste Kreditwürdigkeit, geringstes Ausfallrisiko
AaHohe Kreditwürdigkeit
AObere mittlere Kreditwürdigkeit
BaaMittlere Kreditwürdigkeit, mit spekulativen Elementen
Ba, BSpekulative Kreditwürdigkeit
Caa, CaHochspekulativ, oft in Verzug
CNiedrigste Kreditwürdigkeit, oft in Zahlungsausfall

Festgeld in Schweden: Wie sicher sind die Ersparnisse bei Klarna?

Das Festgeld von Klarna ist über den schwedischen Einlagensicherungsfonds abgesichert. Im Falle einer Insolvenz sind die Ersparnisse bis zu einem Betrag von 100.000 Euro (1.050.000 SEK) pro Kunde über den schwedischen Staat abgesichert. Das entspricht der Einlagensicherung in Deutschland und den meisten anderen EU-Staaten. Zu beachten ist der Wechselkurs der schwedischen Krone in Euro. Im Insolvenzfall sind die 1.050.000 SEK die Grundlage für die Entschädigung. Von Ratingagenturen wird Schweden eine hohe Bonität zugesprochen – das Risiko ist somit gering einzuschätzen.

Ein weiterer Vorteil gegenüber anderen Angeboten ist, dass es beim Festgeld+ keine automatische Verlängerung zum Ende der Laufzeit gibt, so dass die Kunden sich nicht darum kümmern müssen, innerhalb von drei Tagen nach Fälligkeit abzuheben, um eine automatische Verlängerung zu vermeiden. Das Festgeldkonto muss also nicht gekündigt werden.

Auch um das Thema Steuern muss man sich bei Klarna keine Gedanken machen. Ein Freistellungsuaftrag kann über die App eingerichtet werden. Eine zusätzliche Quellensteuer fällt nicht an – Schweden und Deutschland haben ein Steuerabkommen, sodass es keine Doppelbesteuerung gibt.

Statt Festgeld von Klarna: Deutsche Direktbank bietet auch über vier Prozent Zinsen

Wer trotzdem auf Nummer sicher gehen möchte, findet mittlerweile auch bei deutschen Banken vergleichbare Konditionen. Wir stellen einige der oben genannten Alternativen zu Klarna genauer vor:

Das Festgeld bei der pbb direkt* kann ab zwölf Monate angelegt werden. Maximal ist eine Anlagezeit von zehn Jahren möglich . Mitte 2023 hatte die Bank ihre Zinsen für das Festgeld erhöht und zählt damit zu den aktuell attraktivsten Anbietern am Markt. Die pbbdirekt – ehemals Deutsche Pfandbriefbank – hat ihren Sitz in Garching (Bayern). Eine Besonderheit ist das 10-jährige Festgeld der pbb direkt. Nur wenige Banken bieten aktuell Zinsen für eine so lange Laufzeit.

Lesen Sie hier: So leicht erhalten Sie 100 Euro Zinsen im Jahr für Ihr Festgeld und Tagesgeld.

Ebenfalls ihren Sitz in Deutschland hat die Santander Consumer Bank. Das Festgeld gibt es bei der Santander als Sparbrief mit drei Prozent Zinsen* ab einer Geldeinlage von 2500 Euro. Sowohl die pbbdirekt als auch die Santander fallen unter die deutsche Einlagensicherung und bieten einen Kundenservice via Telefon oder sogar persönlich in einer Filiale vor Ort an. Die Kontoeröffnung funktioniert bei beiden vorstellten Alternativen einfach: Alle Konten können online eröffnet werden. Die Identifikation ist via PostIdent in einer Filiale oder per Video möglich.

 Festgeld+* von Klarnapbbdirekt*Santander*
Zinsen für 1 Jahr3,63 %3,50 Prozent3,00 Prozent
Sitz der BankSchwedenDeutschlandDeutschland
Mindesteinlagekeinekeineab 2.500 Euro
Kontoführungkostenloskostenloskostenlos
EinlagensicherungIn Schweden bis zu 1.050.000 SEK100.000 Euro100.000 Euro

Festgeld bei Klarna: Erfahrung von Kunden – die Top-Services im Überblick

Von Kundinnen und Kunden wird Klarna durchweg positiv bewertet. Mit die meisten Erfahrungen (über 188.000) wurden auf "Trustpilot" geteilt – einer Online-Bewertungsseite. Insgesamt kommt die Bank auf einen Schnitt von 3,9 von fünf möglichen Sternen. Wir haben uns einige Erfahrungswerte zum Festgeld angeschaut und in Pro und Contra unterteilt.

Positive Erfahrungen:

  • Banking-App: Viele Kunden schätzen in ihren Bewertungen die einfache Handhabung der Klarna-App und die unkomplizierte Abwicklung von Ein- und Auszahlungen
  • Kundenservice: Positive Erfahrungen werden auch zum Klarna-Kundenservice geteilt – gelobt werden vor allem die schnelle und effiziente Bearbeitung von Anfragen.
  • Flexibilität: Die Möglichkeit – Zahlungen zu verschieben oder in Raten zu zahlen – wird von einigen Kunden als hilfreich empfunden.
  • Zuverlässigkeit: Die Zuverlässigkeit und die reibungslose Abwicklung von Transaktionen wird ebenfalls oft als positives Feedback genannt.

Negative Erfahrungen:

  • Kundenservice: Einige Kunden berichten von Schwierigkeiten beim Kontakt mit dem Kundenservice und bemängeln in ihren Beiträgen die unzureichenden Antworten auf ihre Anfragen.
  • Technische Probleme: Kritik gibt es auch wegen technischer Probleme mit der Klarna-App und der Website.
  • Identifizierung: Einige Kunden berichten von Problemen bei der Identifizierung und Verifizierung für die Eröffnung des Festgeldkontos.
  • Käuferschutz: Als negativ wird von einigen Kunden auch der mangelnde Käuferschutz und die unzureichende Unterstützung bei Problemen mit Händlern aufgefasst.
  • Datenschutz: Einige Kundenhaben Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, insbesondere im Zusammenhang mit der Erfassung von Kontodaten.

Unsere Zusammenfassung basiert auf einer Auswahl von Bewertungen der Online-Bewertungsplattform "Trustpilot" und repräsentiert nicht die Gesamtheit aller Kundenmeinungen zu Klarna. Zudem sind Erfahrungswerte immer subjektiv und können nicht überprüft werden. Die Berichte können bei der Entscheidung für oder gegen ein Festgeldkonto aber als Orientierung dienen.

Festgeld rechtzeitig kündigen: Frist unbedingt beachten – die Vorgabe gilt bei Klarna

Unkompliziert funktioniert auch die Kündigung. Speziell beim Festgeld müssen jedoch die Kündigungsfristen beachtet werden. Bei Klarna muss diese für ein Festgeldkonto spätestens drei Tage vor Fälligkeit erfolgen. Andernfalls verlängert sich die Laufzeit um den zu diesem Zeitpunkt gültigen Zinssatz. Bei der klassischen Festgeld-Variante kann die Kündigung auch telefonisch erfolgen. Bei allen genannten Angeboten fallen keine Gebühren für die Kontoeröffnung- und Schließung an.

FAQ zu Festgeld

1. Was ist Festgeld?

Festgeld ist eine Form der Geldanlage bei einer Bank, bei der ein bestimmter Betrag für einen festgelegten Zeitraum zu einem festen Zinssatz angelegt wird. Der Zinssatz ist in der Regel höher als bei einem Tagesgeldkonto, da das Geld für die vereinbarte Laufzeit nicht verfügbar ist.

2. Wie unterscheidet sich das Festgeld vom Tagesgeld?

Während beim Tagesgeld täglich über das Geld verfügt werden kann, ist beim Festgeld der Zugriff auf das Geld für die festgelegte Laufzeit beschränkt. Im Gegenzug bietet das Festgeld in der Regel höhere Zinsen als das Tagesgeld.

3. Wie sicher ist eine Festgeldanlage?

Tages- und Festgeld gelten als eine sichere Anlageforme. In der EU sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Bank und pro Sparer durch die Einlagensicherung geschützt.

4. Welche Laufzeiten gibt es bei Festgeldkonten?

Festgeldkonten können unterschiedliche Laufzeiten haben – von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren. Je länger die Laufzeit, desto höher ist in der Regel der Zinssatz.

5. Was passiert nach Ablauf der Festgeldlaufzeit?

Nach Ablauf der Laufzeit wird das Festgeld inklusive der Zinsen in der Regel auf das Referenzkonto des Sparers überwiesen. Man kann sich aber auch entscheiden, das Festgeld erneut anzulegen.

6. Kann ich über mein Festgeld vorzeitig verfügen?

In der Regel ist ein vorzeitiger Zugriff auf das Festgeld nicht möglich oder mit Zinsverlusten verbunden. Es gibt mittlerweile aber auch hybride Angebot aus Tages- und Festgeld – sogenannte Flexgeld-Angebote.

7. Wie werden die Zinsen beim Festgeld berechnet?

Die Zinsen werden in der Regel jährlich oder zum Ende der Laufzeit berechnet und dem Referenzkonto gutgeschrieben.

8. Lohnt sich das Festgeld in Zeiten von Niedrigzinsen?

Trotz Niedrigzinsen kann Festgeld eine sinnvolle Option sein, wenn man sein Geld sicher anlegen und trotzdem eine Rendite erzielen möchte. Allerdings können die Zinssätze niedriger sein als in Zeiten höherer Zinsen. Aktuell können Sparerinnen und Sparer zudem von Neukunden-Angeboten im Zuge der steigenden Leitzinsen profitieren.

9. Welche Gebühren fallen bei einem Festgeldkonto an?

Die meisten Banken berechnen keine Gebühren für die Eröffnung oder Führung eines Festgeldkontos. Es ist jedoch ratsam, die Konditionen im Voraus zu prüfen.

10. Kann ich auch als Nicht-EU-Bürger ein Festgeldkonto in der EU eröffnen?

Ja, viele Banken erlauben die Eröffnung eines Festgeldkontos auch für Nicht-EU-Bürger. Es gelten jedoch besondere Dokumentationsanforderungen und möglicherweise unterschiedliche Zinssätze.

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