Berlin. Wie viel Geld muss man für 100 Euro Tagesgeld-Zinsen in einem Jahr anlegen? Wir haben passende Angebote gesucht und nachgerechnet.

  • Dank attraktiver Neukundenangebote können Sparer im ersten Jahr höhere Renditen für ein Tagesgeld erzielen
  • Meist greift der Aktionzins aber nur für wenige Monate – entsprechend hoch muss die Anlage sein
  • Wir haben uns einige Tagesgeldkonten mit hoher Anfangsverzinsung genauer angeschaut

Dank gestiegener Zinsen ist das Tagesgeld als Anlageform wieder interessant. Aktuell winken Neukunden bis zu vier Prozent Zinsen für ihre Ersparnisse – doch nicht immer ist der attraktive Zinssatz von Dauer. Am Finanzmarkt tummeln sich auch viele Lickangebote. Nach sechs bis zwölf Monaten gilt häufig ein niedrigerer Basiszins. Lohnen sich diese Aktionen für Neukunden trotzdem? Wie hoch muss der Anlagebetrag für eine dreistellige Rendite im ersten Jahr sein? Wir haben uns einige der Angebote angeschaut und eine Musterrechnung erstellt.

Starke Zinsen für Neukunden: Wo Sparer im ersten Jahr gute Konditionen finden

Trotz tendenziell sinkender Zinsen gibt es auch 2024 noch rund vier Prozent Zinsen für ein Tagesgeldkonto – mehr dazu im Finanzratgeber zum Fest- und Tagesgeld. Wir haben uns zunächst die klassische Tagesgelder mit attraktiven Neukundenzinsen angeschaut. Dazu zählt etwa das Tagesgeld der Openbank (3,80%) und das Tagesgeld der J&T Direktbank* (3,70 %). Die Openbank gewährt ihren Neukundenzins sechs Monate lang. Im Anschluss gilt der Basiszinssatz von derzeit 2,8 Prozent. Bei der J&T Direktbank gibt es die 3,7 Prozent Zinsen ohne Laufzeitfrist.

Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost.

Das beste Tagesgeld unter deutschen Direktbanken bietet in unserem Vergleich aktuell die comdirekt* (3,75 %). Nach sechs Monaten gilt hier ein Zinssatz von 0,75 Prozent. Wir haben uns die drei genannten Angebote genauer angeschaut und die Zinserträge nach einem Jahr berechnet. Bei der Openbank und der J&T Direktbank ist der Sitz im Ausland und somit die Einlagensicherung des jeweiligen Landes zu beachten. Mehr dazu haben wir in unserem Beitrag über das "Tages- und Festgeld im Ausland – was es zu beachten gibt" zusammengefasst.

Mehr als 100 Euro Zinsen im Jahr fürs Tagesgeld – so viel Kapital ist nötig

Die J&T Direktbank bietet aktuell 3,7 Prozent Zinsen* für Neu- und Bestandskunden. 3.000 Euro reichen in zwölf Monaten für eine Zinsrendite von 111 Euro aus. Gegenüber vielen anderen Banken hat die J&T gleich mehrere Vorteile. Zum einen ist der Zinssatz nicht nur auf Neukunden begrenzt. Zum anderen gibt es keine Laufzeitbegrenzung bei der Zinsgarantie. Damit eignet sich das Tagesgeld der J&T Direktbank ideal für eine kurz- bis mittelfristige Geldanlage. Die Bank hat ihren Sitz in Tschechien und eine Zweigniederlassung in Deutschland.

Das Tagesgeld der Openbank und das der comdirect haben wir in einer Tabelle verglichen.

 Openbank*comdirect*
Startkapital3000 Euro3000 Euro
Zinsen nach sechs Monaten58,98 Euro56,51 Euro
Zinsen nach zwölf Monaten102,05 Euro67,99Euro
Endbetrag nach zwölf Monaten3161,03 Euro3125,13 Euro

In Zeiten tendenziell sinkender Zinsen haben sich Alternativen zur klassischen Geldanlage etabliert. Dazu zählen auch die Guthabenzinsen der Online-Broker Trade Republic und Scalable Capital. Beide verzinsen das nicht investierte Guthaben auf dem Verrechnungskonto. Es sind also keine klassischen Tagesgeldkonten. Bei beiden Finanzdienstleistern sind die nicht in Wertpapiere investierten Ersparnisse aber über Partnerbanken abgesichert. Sie können also als Alternative zum Tagesgeld in Betracht gezogen werden. Eine weitere Alternative für mehr Zinsen im Jahr ist das Festgeld.

Ein Festgeld besser? Diese Faktoren sollten Sparer im Blick haben

Ob Tagesgeld oder Festgeld? Neben der Höhe der Zinsen sollten Sparerinnen und Sparer immer auch Faktoren wie die Laufzeit (Tagesgeld) oder ihre persönlichen Präferenzen in die Entscheidung einfließen lassen. Angebote mit den höchsten Zinsen müssen nicht zwangsläufig die besseren sein. Angebote mit stabilen Zinsen über eine längere Laufzeit können etwa für Sparer mit einer längerfristigen Anlageperspektive interessanter sein als reine Lockangebote. Fest steht aber: Die 100 Euro Zinsen im Jahr sind kein Ding der Unmöglichkeit mehr.

Tagesgeld für ein Jahr und Mehr: Wo es stabile Zinsen gibt

Schon ab einem Betrag von rund 3000 Euro sind dreistellige Zinserträge möglich. Ob Tagesgeld oder Festgeld ist am Ende eine persönliche Entscheidung. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Auch hybride Anlagen aus Tages- und Festgeld – oft Flexgeld genannt – können eine Option sein. Einige Banken wie die Santander bieten das Tagesgeld und Festgeld auch in einem Kombi-Paket an*. Optionen gibt es viele – am Ende gilt es, das individuell am besten passende Angebot zu wählen.

FAQ zu Tagesgeld und Festgeld

Was ist Tagesgeld?

Das Tagesgeld ist eine klassische Geldanlage. Der Sparer legt sein Geld bei einer Bank zu einem variablen Zinssatz an. Er kann täglich über sein Geld verfügen und jederzeit Ein- und Auszahlungen vornehmen.

Was unterscheidet Tagesgeld von Festgeld?

Während das Tagesgeld eine flexible Verfügbarkeit des Kapitals bieten, ist das Kapital bei einem Festgeldkonto für einen festgelegten Zeitraum angelegt und nicht zugänglich.

Wie sicher sind Tages- und Festgeldkonten?

In vielen Ländern wie Deutschland sind Einlagen bis zu 100.000 Euro je Kunden und Bank über einen Einlagensicherungsfonds geschützt – beide Anlageformen sind daher eine sichere Investitionsoption.

Wie werden die Zinsen bei Tages- und Festgeld berechnet?

Tagesgeldzinsen werden oft variabel berechnet und können sich ändern – je nach Marktlage. Festgeldzinsen sind stattdessen für die zuvor vereinbarte Laufzeit des Vertrages festgeschrieben und ändern sich nicht.

Kann ich mehrere Tages- und Festgeldkonten gleichzeitig haben?

Ja – es gibt keine Begrenzung für die Anzahl der Konten. Allerdings sollten Sie Angebote und Konditionen sorgfältig vergleichen, um die besten Renditen zu erzielen.

Welche Gebühren fallen bei Tages- und Festgeldkonten an?

Normalerweise fallen keine Kontoführungsgebühren an. Jedoch sollten Sie immer das Kleingedruckte lesen, um sicherzustellen, dass keine versteckten Kosten anfallen.

Wie kann ich ein Tages- oder Festgeldkonto eröffnen?

Die meisten Banken und Finanzinstitute bieten eine einfache Online-Eröffnung an. Auch die Legitimation erfolgt bei vielen Banken mittlerweile digital. Allen voran Direktbanken bieten oft nur einen reinen digitalen Service an.

Ist mein Geld bei ausländischen Banken sicher?

Das ist von der jeweiligen Bank und dem Land abhängig. Innerhalb der Europäischen Union (EU) gilt flächendeckend eine Einlagensicherung von maximal 100.000 Euro je Kunde und Bank. Außerhalb der Eurozone können andere Bedingungen gelten. Daher ist es ratsam, sich über die Einlagensicherung des jeweiligen Landes zu informieren, ehe man eine Anlage tätigt.

Kann ich mein Festgeld vorzeitig kündigen?

Die vorzeitige Kündigung kann möglich sein – etwa bei flexiblen Verträgen. Oft gehen damit aber finanzielle Nachteile oder Strafzinsen einher. Daher sollte man zuvor die Vertragsbedingungen sorgfältig lesen.

Was passiert bei sich ändernden Zinsen?

Bei Tagesgeldkonten können sich die Zinsen ändern – oft angelehnt an die Entwicklung des Leitzinses. Bei Festgeldkonten bleibt der Zinssatz für die mit der Bank vereinbarte Laufzeit unverändert.

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