Berlin. Zwischen Frust und Stolz schwankte die Stimmung. In der Liga sind die Füchse in der Jägerrolle und werden doch auch selbst gejagt.

Als die Spieler der Füchse Berlin nach der Niederlage im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga mit hängenden Köpfen vom Parkett schlurften, war der Frust und die Enttäuschung erst einmal groß. „Natürlich tut es jetzt erst einmal weh“, sagte Vorstand Sport Stefan Kretzschmar nach der 28:31-Pleite beim SC Magdeburg. Und Nationalspieler Nils Lichtlein ergänzte bei Dyn: „Das Spiel war jetzt ein Dämpfer.“

Mit ein paar Minuten Abstand kam aber auch Stolz nach der kampfbetonten Partie auf. „Auswärts in Magdeburg so einen Fight zu liefern und hier auf Augenhöhe bis zur letzten Minute zu kämpfen, fand ich schon stark. Trotz der Niederlage bin ich schon stolz“, sagte Kretzschmar. Denn für den 51-Jährigen ist Magdeburg die „vermeintlich beste Mannschaft der Welt“.

Füchse wurden eiskalt bestraft

Nach einem guten Start hatten die Füchse mit zunehmender Spieldauer die Kontrolle verloren. Die Fehlerquote war für Berliner Verhältnisse überraschend hoch. „Und das haben die eiskalt bestraft. Da waren wir einfach nicht clever genug“, sagte Rückraumspieler Fabian Wiede. Möglicherweise hinterließ der Druck und die lautstarke Atmosphäre doch ihre Spuren.

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Diesen Eindruck hatte jedenfalls Trainer Jaron Siewert. „Ein, zwei Würfe mit Foul haben wir nicht bekommen, aber Magdeburg schon. Das gehört aber bei so einem Auswärtsspiel dazu“, sagte er. Hinzu kamen zu viele Zeitstrafen. „Die uns dann das Genick brechen, weil wir in Unterzahl zu viele Tore bekommen“, sagte Lichtlein.

Chance auf erste Meisterschaft besteht weiter

Dank eines mehr absolvierten Spieles bleiben die Füchse weiterhin mit nun sieben Minuspunkten Tabellenführer. Mit nur sechs Minuspunkten ist aber nun der SC Magdeburg in der Pole Position. Nun sind die Füchse auf einen Patzer des Champions-League-Siegers angewiesen. „Wir warten auf die Fehler“, sagte Wiede und begab sich damit schon einmal in die Jägerrolle.

Die Chance auf die erste Meisterschaft ist also weiterhin gegeben. „Wir müssen aufstehen, die Saison ist noch nicht vorbei“, appellierte Siewert. Heißt für die Hauptstädter aber auch, dass sie sich praktisch keine Blößen geben dürfen. Zumal es auf den Tabellendritten SG Flensburg-Handewitt auch nur vier Minuspunkte Vorsprung sind. Der zweite Platz berechtigt zur Teilnahme an der Champions League - einem großen Ziel der Füchse.

Und es stehen noch schwierige Auswärtsspiele in Hannover oder Melsungen, sowie ein Heimspiel gegen den Rekordmeister THW Kiel, an. „Wir werden weiter Vollgas geben und unsere Aufgaben machen“, kündigte deshalb Wiede an. Und die Chance zur Revanche gegen Magdeburg gibt es für die Füchse ja auch noch. In einem Monat beim Pokal-Final-Four in Köln treffen beide Spitzenteams im Halbfinale erneut aufeinander (13./14.4.).

dpa