Berlin. Die Füchse kassieren in der Handball-Bundesliga eine Niederlage beim SC Magdeburg und müssen nun auf Patzer des Konkurrenten hoffen.

Stefan Kretzschmar, der Sportvorstand der Füchse Berlin, ist selten um Worte verlegen. So fand der 51-Jährige auch wenige Minuten nach dem Spitzenspiel in der Handball-Bundesliga eine treffende Analyse. Doch in jedem Wort, dass Kretzschmar sagte, war pure Enttäuschung zu herauszuhören.

„Natürlich tut es jetzt gerade weh, heute verloren zu haben“, erklärte der frühere Weltklassespieler nach dem 28:31 (15:16) beim SC Magdeburg, „doch auswärts in Magdeburg so einen Fight zu liefern und hier auf Augenhöhe bis zur letzten Minute zu kämpfen – fand ich schon stark, wie unsere Mannschaft aufgetreten ist.“

Im Duell des Champions-League-Siegers gegen den European-League-Gewinner aus der Hauptstadt ging es aus Berliner Sicht um eine ganz entscheidende Frage. Kann die Mannschaft von Trainer Jaron Siewert deutscher Meister werden? Die Antwort nach 60 hart umkämpften Minuten lautet: Ja – doch ab sofort muss ein Aber hinzugefügt werden. Noch sind die Füchse zwar Spitzenreiter, nach Minuspunkten liegen die Magdeburger, die noch ein Spiel weniger haben, nun jedoch um einen Zähler vorn.

Füchse Berlin können eine frühe Führung nicht nutzen

SCM-Coach Bennet Wiegert sprach von einer „Symbiose von Zuschauern und Mannschaft, doch die Mannschaft muss das auch annehmen. Und die Füchse kamen besser ins Spiel.“ Tatsächlich war es der Spitzenreiter, der sich vor 6600 Zuschauern zunächst besser zurechtfand. Hans Lindberg verwandelte abgezockt einen Siebenmeter, die Füchse lagen nach elf Minuten mit zwei Toren vorn (6:4). Auf die Wucht, die die Berliner durch ihre Dänen Lasse Andersson (mit neun Toren bester Werfer des Spiels) und Mathias Gidsel (sieben Tore) seit Wochen auf die Platte bringen, war auch in Magdeburg Verlass.

Knackpunkt der Partie war die erste Zwei-Minuten-Strafe für Max Darj. Die Zwangspause für den Schweden war der Ausgangspunkt für eine vierminütige Phase, die die Magdeburger zu nutzen wussten. Aus dem Vorsprung wurde ein Zwei-Tore-Rückstand (7:9/15.), dem die Füchse praktisch bis zum Schluss hinterherrannten.

Andersson lässt die Füchse Berlin zur Pause hoffen

Es war einem letzten genialen Kraftakt von Andersson zu verdanken, dass es zur Halbzeit nur 15:16 stand. Das sollte sich mit Beginn der zweiten Halbzeit jedoch ändern, zum Leidwesen der Berliner. Nach knapp 36 Minuten hatten mit Darj und Mijajlo Marsenic beide Innenblocker in der Abwehr jeweils zwei Zeitstrafen auf dem Konto – eine zu schwere Hypothek.

„Dass der Innenblock sich dann nur noch wenig erlauben kann, kam uns natürlich zugute“, wusste Magdeburg-Trainer Wiegert. Sein Gegenüber sah sich nach 43 Minuten beim Stand von 19:23 zu einer Auszeit gezwungen. „Traut euch weiter in die Tiefe, wenn wir die Chance haben“, appellierte Siewert an seine Mannschaft.

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Die Füchse trauten sich, blieben jedoch selbst in der Phase, in der sich die Magdeburger einige Fehler gönnten, nicht fehlerlos. So setzte es trotz guter Leistung von Torwart Dejan Milosavljev eine Niederlage. „Magdeburg hat verdient gewonnen, wir machen ein paar Fehler zu viel, haben Abpraller, die wir nicht bekommen, lassen vorn auch zweite Bälle liegen. Aber das ist normal. Du spielst bei der vermeintlich besten Mannschaft der Welt. Deswegen bin ich trotz der Niederlage stolz auf die Mannschaft“, sagte Kretzschmar. Seine Enttäuschung konnte er dennoch nicht verbergen.

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