Berlin. Das nächste Sternerestaurant ändert sein Konzept. Auch das „Cookies Cream“ probiert etwas Neues aus. Was geplant ist.

Inflation und höhere Mehrwertsteuer sowie Preissteigerungen bei Lebensmitteln sorgen in der Berliner Gastronomie weiter für viel Bewegung. Jetzt hat das gefeierte Sternerestaurant „Nobelhart & Schmutzig“ im Kreuzberger Teil der Friedrichstraße bekannt gegeben, dass man das Konzept ändern wolle.

Bislang gab es ein Tasting-Menü mit zehn kleinen, maximal reduzierten Gängen, künftig werde es sechs etwas größere, rustikalere Speisen als Menü geben. Dazu zählen Gänge wie Gelbe Bete mit Seenland-Safran und Paprika, Bressehuhn mit Kartoffeln und Spinat sowie Kalb vom Angler Rotvieh mit Rahmwirsing und Kartoffelgratin.

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Berühmt wurde das Restaurant mit dem kulinarischen Leiter Micha Schäfer und Wirt Billy Wagner vor allem mit seinem Konzept des „brutal lokalen“ Wareneinsatzes. Das soll beibehalten werden. „Eine Preisreduktion auf Kosten unserer Werte und Philosophie wäre für mich nicht tragbar“, kommentiert Wirt Billy Wagner. „Nach wie vor arbeiten wir eng mit unseren Partner-Produzenten und -Produzentinnen in Berlin-Brandenburg zusammen und engagieren uns für eine zeitgemäße Agrarpolitik und wertezentrierte Gastronomie. Wir glauben an das, was wir tun – mit unseren Änderungen hoffen wir, nun noch mehr Menschen dafür begeistern zu können.“

Preise ändern sich, Tische werden mehrfach pro Abend vergeben

Neues Gericht im Nobelhart & Schmutzig: Bressehuhn von Odefey & Töchter mit Kartoffeln und Spinat.
Neues Gericht im Nobelhart & Schmutzig: Bressehuhn von Odefey & Töchter mit Kartoffeln und Spinat. © Nobelhart & Schmutzig | Nobelhart & Schmutzig

Allerdings ändern sich die Preise und auch die Belegungen des Restaurants. Das Sechs-Gänge-Menü gibt es inklusive Wasser für 115 Euro pro Person, allerdings nur dienstags bis donnerstags. Freitags, samstags und vor Feiertagen kostet das gleiche Menü 130 Euro.

Mit den Änderungen ziele das Team darauf ab, auch in Zeiten von Inflation und Preissteigerungen wieder für mehr Gäste zugänglich zu sein, heißt es in einer Mitteilung. Um weiter finanziell über die Runden zu kommen, werde man mit mehreren Belegungen pro Abend arbeiten. Die Gäste könnten zwischen 18 Uhr und 21.30 kommen. Die Dauer des Menüs verkürzt sich von den bisher üblichen drei Stunden auf rund zwei Stunden.

Zahlreiche Veränderungen in der Sternegastronomie

Teil des neuen Sechs-Gänge-Menüs: Angler Rotvieh vom Erdhof Seewalde mit Rahmwirsing und Kartoffelgratin.
Teil des neuen Sechs-Gänge-Menüs: Angler Rotvieh vom Erdhof Seewalde mit Rahmwirsing und Kartoffelgratin. © Nobelhart & Schmutzig | Nobelhart & Schmutzig

Ob der Michelin-Stern – im März werden die Sterne verliehen – dem Restaurant erhalten bleibt, bleibt abzuwarten.

Die Veränderung reiht sich ein, vor allem in der Sternegastronomie: Sternekoch Michael Schulz verließ das „Irma la douce“ in Tiergarten, das jetzt ebenfalls auf bodenständigere Küche setzt, Tim Raue kocht inzwischen ein Berliner Menü, das „TheNoname“ schloss die Pforten gleich ganz, das „Ernst“ wird ebenfalls zumachen, und das „Cordo“ nennt sich jetzt „Wasser“. Küchenchef Yannic Stockhausen hat ebenfalls das Konzept verändert, weg von der Sterneküche, hin zu Seafood. Statt Menü werden jetzt unkomplizierte und trotzdem vielschichtige Gerichte serviert.

Und auch im vegetarischen Sternerestaurant „Cookies Cream“ an der Behrenstraße in Mitte gibt es eine Neuerung. Dort wird ein exklusives 4-Gänge-Menü serviert, inklusive Aperitif, Wasser und Kaffee, für 89 Euro. Die Gänge entstammen dem regulären 7-Gänge-Menü und werden nur Dienstag bis Donnerstag serviert.

Auch das „Kin Dee“, das einst einen Michelin-Stern hatte, ihn aber wieder verlor, muss schließen, das teilte das Team von Dalad Kambhu auf Instagram mit. Ende Mai ist für das Restaurant, das regionale Gerichte mit Thai-Aromen kombinierte, Schluss.