Berlin. Um die Villa der Remmos in Berlin gab es seit Jahren Streit. Nun wurde das Gebäude geräumt. Die Morgenpost war beim Einsatz vor Ort.

Nach jahrelangem Rechtsstreit und begleitet von einem großen Polizeieinsatz ist die beschlagnahmte Remmo-Villa in Berlin-Neukölln an den Staat übergeben worden. Der angekündigte Räumungstermin einer Gerichtsvollzieherin am großen Haus im Stadtteil Buckow verlief am Mittwochvormittag reibungslos. Die Villa war bereits nicht mehr bewohnt, Türen und mehrere Fenster standen offen. Einige Möbelstücke waren vor der Tür abgestellt. 130 Polizisten, die den Termin begleiteten, sperrten das Gelände und die Straße ab. Polizisten und ein Vertreter des Bezirks begleiteten die Gerichtsvollzieherin in das Haus. Ein Sprecher des Bezirks Neukölln wertete die Übergabe als großen Erfolg.

Viel Polizei ist zur Räumung der Villa angerückt.
Viel Polizei ist zur Räumung der Villa angerückt. © Reto Klar / Funke Foto Services | Reto Klar / Funke Foto Services

Die Geschichte dieses Streits begann 2012. Damals soll ein Sohn des Clan-Chefs Issa Remmo das Haus im Alter von 19 Jahren und ohne wirkliche Einkünfte für 224.000 Euro gekauft haben. Sechs Jahre später hat der Bezirk Neukölln die Villa, die auch als Schaltzentrale der Remmos gilt, vorübergehend beschlagnahmt. Der Grund: Der Berliner Clan soll das Anwesen mit kriminell erwirtschafteten Geldern erworben haben. Die Remmo-Villa gehörte 2018 zu einer von 77 Immobilien, die beschlagnahmt wurden. Seit September 2020 ist nun der Bezirk Neukölln der Eigentümer. Aus den Remmos wurden Mieter.

Großes Polizeiaufgebot bei der Räumung.
Großes Polizeiaufgebot bei der Räumung. © Reto Klar / Funke Foto Services | Reto Klar / Funke Foto Services

Remmo-Villa: 400 Quadratmeter für 1700 Euro

Sie sollten rund 1700 Euro monatlich für das rund 400 Quadratmeter große Anwesen mit Garten zahlen. Doch die unfreiwillige Konstellation funktionierte nicht lange. Im Sommer 2021 kündigte das Bezirksamt Neukölln den Mietern wegen Mietrückständen. Es soll sich laut Bezirk um 6800 Euro plus Zinsen handeln. Da die Clan-Mitglieder aber nicht ausziehen wollten, folgte ein Jahr darauf eine Räumungsklage des Amtsgerichts. Das zog einen dreijährigen Rechtsstreit nach sich.

Zu Beginn des Jahres bestätigte nun das Landgericht Berlin ein entsprechendes Urteil. Laut Bild läuft parallel zu dem aktuellen Verfahren in Berlin ein weiteres Verfahren beim Bundesgerichtshof. Mit Berufung auf eine Gerichtssprecherin heißt es, dass der Clan mit einer Nichtzulassungsbeschwerde erreichen wolle, dass Richter in Karlsruhe das Urteil des Landgerichts Berlins überprüfen.

Die Villa der Remmos in Alt-Buckow.
Die Villa der Remmos in Alt-Buckow. © imago images/Olaf Wagner | IMAGO stock

Mitglieder des Remmo-Clans fielen immer wieder mit teils spektakulären Strafteten auf. Im Jahr 2017 etwa haben zwei Mitglieder eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze aus dem Bode-Museum gestohlen. Sie wurden dafür verurteilt. Laut Staatsanwaltschaft sollen die beiden Männer mit vier weiteren Mitgliedern im November 2019 in das Grüne Gewölbe eingestiegen sein. In der Silvesternacht soll ein Mitglied des Clans mehrmals mit der Faust auf eine Polizistin eingeschlagen haben. (mit dpa)