Berlin. Senatsverwaltung gibt Einschätzung der Situation in Berlin. Ausbau der A100 bedroht weiterhin die Kultureinrichtungen.

Wie steht es um die Clubs in Berlin? Auf Anfrage des Linken-Abgeordneten Niklas Schenker nimmt die Senatsverwaltung Stellung zur Situation der Kultureinrichtungen. Für den Abgeordneten sind steigende Kosten, komplizierte Baurechtsfragen und der Weiterbau der A100 die Hauptbedrohungen für die Szene in der Hauptstadt. So schätzt die Kulturverwaltung die Lage ein.

„Dem Senat ist die komplexe Lage der Berliner Clubs bekannt“, heißt es in der Antwort von Kultur-Staatssekretärin Sarah Wedl-Wilson auf die Schriftliche Anfrage. Sie betont, dass der Senat der „Clubkultur für die Vielfalt und kulturelle Identität“ der Stadt einen hohen Stellenwert beimesse.

Clubs in Berlin: So unterstützt der schwarz-rote Senat die Szene

Um die Kultureinrichtungen zu unterstützen, werde etwa die Interessenvertretung „Clubcommission“ gefördert, Einrichtungen auf landeseigenen Flächen erhielten langfristige Miet- und Erbbaurechtsverträge und es dürften kostenfrei drei Open-Air-Veranstaltungen im Jahr bis Mitternacht durchgeführt werden.

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Aus dem Lärmschutzfonds wurden nach Angaben der Kulturverwaltung im Jahr 2023 gut 710.000Euro ausgezahlt, als Einzelsumme maximal 100.000 Euro. So hat etwa der Club „Tipsy Bear“ diesen Betrag für eine Schallschutzschleuse und den Umbau des Sanitärbereichs zur besseren Lärmisolierung erhalten. Weiteres Fördergeld gab es für den Club „ÆVE“, der knapp 67.000 Euro etwa für eine „schalldichte Außenhaut“ erhalten hat. Der Pool-Club „Haubentaucher“ bekam gut 31.000 Euro unter anderem für schallreduzierende Hängeboxen.

Clubsterben? Weiterbau der A100 bedroht Szene

Gleichzeitig betont Wedl-Wilson, dass die Möglichkeiten des Senats, Einfluss auf den Weiterbau der A100 zu nehmen, begrenzt sind. Die Verlängerung sei ein Projekt des Bundes. Erst im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens könne das Land etwa die Auswirkungen auf den Verkehr prüfen und Stellung nehmen. Eine angedachte Änderung des Städtebaurechts auf Bundesebene, die kulturellen Standorten einen besseren Schutz bieten könnte, sei indes noch nicht gestartet.

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Die Frage von Schenker, ob der derzeitige schwarz-rote Senat noch weitere Unterstützungsangebote plant, etwa durch Bereitstellung landeseigener Ersatzgrundstücke für vom Autobahnausbau bedrohte Clubs, verneint die Staatssekretärin zum jetzigen Zeitpunkt. Allerdings sollen beim „Tag der Clubkultur“ in diesem Jahr 40 Berliner Einrichtungen mit einem Preisgeld von 10.000 Euro gefördert werden. Konzeption und Besetzung dafür liegen nach Auskunft der Staatssekretärin bei der „Clubcommission“.