Berlin. Um die Villa der Remmos in Berlin gibt es seit einigen Jahren Streit. Nun steht die Räumung bevor. Wie es zu der Eskalation kam.

Die Anzeichen hatten sich zuletzt verdichtet, nun steht der Vollzug bevor: Die Remmo-Villa im Neuköllner Stadtteil Alt-Buckow soll nach Informationen der Berliner Morgenpost am Mittwoch geräumt werden. Damit dürfte das finale Kapitel anbrechen – in einem Rechtsstreit zwischen dem berüchtigten Clan und dem Bezirk Neukölln, der seit Jahren andauert.

Die Geschichte dieses Streits begann 2012. Damals soll ein Sohn des Clan-Chefs Issa Remmo das Haus im Alter von 19 Jahren und ohne wirkliche Einkünfte für 224.000 Euro gekauft haben. Sechs Jahre später hat der Bezirk Neukölln die Villa, die auch als Schaltzentrale der Remmos gilt, vorübergehend beschlagnahmt. Der Grund: Der Berliner Clan soll das Anwesen mit kriminell erwirtschafteten Geldern erworben haben. Die Remmo-Villa gehörte 2018 zu einer von 77 Immobilien, die beschlagnahmt wurden. Seit September 2020 ist nun der Bezirk Neukölln der Eigentümer. Aus den Remmos wurden Mieter.

Remmo-Villa: 400 Quadratmeter für 1700 Euro

Sie sollten rund 1700 Euro monatlich für das rund 400 Quadratmeter große Anwesen mit Garten zahlen. Doch die unfreiwillige Konstellation funktionierte nicht lange. Im Sommer 2021 kündigte das Bezirksamt Neukölln den Mietern wegen Mietrückständen. Es soll sich laut Bezirk um 6800 Euro plus Zinsen handeln. Da die Clan-Mitglieder aber nicht ausziehen wollten, folgte ein Jahr darauf eine Räumungsklage des Amtsgerichts. Das zog einen dreijährigen Rechtsstreit nach sich.

Zu Beginn des Jahres bestätigte nun das Landgericht Berlin ein entsprechendes Urteil. Laut Bild läuft parallel zu dem aktuellen Verfahren in Berlin ein weiteres Verfahren beim Bundesgerichtshof. Mit Berufung auf eine Gerichtssprecherin heißt es, dass der Clan mit einer Nichtzulassungsbeschwerde erreichen wolle, dass Richter in Karlsruhe das Urteil des Landgerichts Berlins überprüfen.

Mitglieder des Remmo-Clans fielen immer wieder mit teils spektakulären Strafteten auf. Im Jahr 2017 etwa haben zwei Mitglieder eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze aus dem Bode-Museum gestohlen. Sie wurden dafür verurteilt. Laut Staatsanwaltschaft sollen die beiden Männer mit vier weiteren Mitgliedern im November 2019 in das Grüne Gewölbe eingestiegen sein. In der Silvesternacht soll ein Mitglied des Clans mehrmals mit der Faust auf eine Polizistin eingeschlagen haben.