Berlin. Zwischen Wannsee und Schmöckwitz gibt es geeignete Wege zum Spazieren im Frühjahr. Das sind die Favoriten unserer Redaktion.

Endlich erwacht der Frühling in Berlin und Umgebung – langsam wird es milder, wärmer und grüner. Genau die richtige Zeit für einen Frühjahrsspaziergang, um Müdigkeit und trübe Gedanken durch Bewegung an der frischen Luft zu vertreiben. Die Morgenpost-Redaktion empfiehlt diese Abstecher zum Durchatmen in Berlin und Umgebung.

1. Havelhöhenweg am Steilufer der Havel

Auf dem Havelhöhenweg ist Natur angesagt: Der Wanderweg führt von der Stößenseebrücke im Norden entlang des Ostufers der Havel bis zum Strandbad Wannsee im Süden.  
Auf dem Havelhöhenweg ist Natur angesagt: Der Wanderweg führt von der Stößenseebrücke im Norden entlang des Ostufers der Havel bis zum Strandbad Wannsee im Süden.   © BM | Joerg Krauthoefer

Das Leben kehrt im Frühling auch auf dem Wasser zurück. Nicht nur Enten und Schwäne haben wieder mehr Spaß auf den Wellen, auch die ersten Boote sind zurück aus dem Winterquartier. Wer das Treiben auf Havel und Wannsee mehrere Stunden lang beobachten und dabei noch etwas für die Fitness tun will, der muss den Havelhöhenweg entlangwandern. Die zehn Kilometer lange Strecke von der Havelchaussee Norden der bis zum Süden am Strandbad Wannsee führt größtenteils, wie der Name schon sagt, auf einer Anhöhe am Wasser entlang. Bis zu 80 Meter Höhenunterschied sind auf der Strecke, die am Steilufer der Havel entlang führt, zu überwinden.

Es geht über Geröll, Baumwurzeln und Sandhänge, feste Schuhe sind ein Muss. Belohnt wird die Anstrengung mit Blicken auf Villen und Herrenhäuser, auf Lindwerder, Schwanenwerder und die Altstadt Spandau. Und natürlich mit fantastischen Blicken über das Wasser. Auf dem Weg liegen auch 30 Wissenspunkte, an denen der Spaziergänger mehr über den Ort und seine Geschichte erfährt. Anfahrt: Mit der S-Bahn bis Bahnhof Pichelsberg, zurück mit der S-Bahn ab Bahnhof Nikolassee. Da man nicht zum Ausgangspunkt zurückkehrt, ist das Auto nicht sinnvoll. Die Tour ist ausgeschildert mit einem grün-blau-gelben Zeichen. Eine Einkehr ist zum Beispiel in den Wannseeterrassen ab 12 Uhr mittags möglich. Weitere Informationen gibt es hier.

2. Eine Runde um die Halbinsel Stralau

Der lange Spaziergang einmal rund um die Halbinsel Stralau in Friedrichshain beginnt entweder am S-Bahnhof Treptower Park oder Ostkreuz, je nach Laufrichtung. Acht Kilometer zieht sich der Weg am Ufer der Spree und des Rummelsburger Sees entlang an schicken Neubauten, alten Bootswerften, umgebauten Speichern, einem Hafenkran und der Stelle, wo einst Karl Marx im Biergarten den Kommunismus erklärte und an dem Ort, an dem einst ein Tunnel unter der Spree nach Treptow abtauchte. Kultureller Höhepunkt ist die alte Stralauer Dorfkirche aus dem 15. Jahrhundert mit entzückendem Kirchhof direkt am Ufer. Eine Einkehr ist tagsüber in einer Bäckerei möglich, später im Jahr öffnet ein Café auf einem Boot direkt am Anleger. Die Buslinie 104 fährt bis zum Ende der Halbinsel.

3. Von und nach Schmöckwitz immer am Wasser entlang

Der lange Spaziergang an der südöstlichen Stadtgrenze von Berlin beginnt an der Straßenbahnstation Schmöckwitz in Köpenick. Von dort überquert man auf der Brücke die Dahme, wendet sich danach nach rechts und läuft am Fluss entlang bis zur Kolonie Rauchfangswerder, wer mag, kann auch noch weiter nach Süden laufen, oder man quert nach Osten zum Großen Zug. Dort hält man sich links und geht mit dem Wasser zur Rechten wieder nach Norden. Man passiert den Crossinsee, quert im Wald die Wernsdorfer Straße und stößt nach wenigen hundert Metern auf den Oder-Spree-Kanal.

Linksherum erreichen wir wieder bewohntes Gebiet. Dort lässt sich einkehren, allerdings sind Ausflugslokale wie die Strandlust derzeit nur am Wochenende geöffnet. Der ganze Weg ist rund 16 Kilometer lang, lässt sich aber durch ein Queren über die Halbinsel leicht abkürzen. Erreichbar mit der Tram 68 vom Bahnhof Köpenick.

4. Zum Teufelsmoor am Fuße der Müggelberge

Vom S-Bahnhof Friedrichshagen, zu erreichen mit der Linie S3, geht es auf einer Strecke von knapp sechs Kilometern zum malerisch gelegenen Teufelsseemoor oder kurz Teufelsmoor am Fuße der Müggelberge. Wer vom Bahnhof aus die Bölschestraße mit ihren Restaurants und Cafés hinter sich gelassen hat, biegt vor dem früheren Bürgerbräu-Gelände links ab und gelangt danach gleich wieder rechts zum Spreetunnel. Wer diesen passiert, kann anschließend immer am Ufer des Müggelsees entlanglaufen, bis der Biergarten Rübezahl erreicht ist.

Mit Moos bewachsene Baumstämme liegen im Naturschutzgebiet Teufelsmoor in Köpenick in den Müggelbergen auf dem Waldboden.
Mit Moos bewachsene Baumstämme liegen im Naturschutzgebiet Teufelsmoor in Köpenick in den Müggelbergen auf dem Waldboden. © ZB | Jens Kalaene

Gleich dahinter geht es rechts Richtung Müggelberge über den Müggelheimer Damm in den Wald hinein an einem Spielplatz vorbei. Kurz darauf ist das Teufelsseemoor erreicht, wo sich von mehreren Sitzbänken auf einem Holzsteg der Blick auf den kleinen Teufelssee genießen lässt. Wer anschließend noch weiterlaufen möchte, kann den Anstieg zum Müggelturm absolvieren. Der ist täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet, eine Turmbesteigung kostet 6 Euro. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln geht es mit der Buslinie 169 ab Rübezahl zurück, zum Beispiel bis S-Bahnhof Köpenick.

Blick auf den Müggelsee und Friedrichshagen in Köpenick.  
Blick auf den Müggelsee und Friedrichshagen in Köpenick.   © FUNKE Foto Services | Joerg Krauthoefer

5. Auf ruhigen Wegen durch den Waldfriedhof Dahlem

Überwältigend grün erstrahlt das ganze Jahr über der Waldfriedhof Dahlem am Rande des Grunewalds in Zehlendorf, Hüttenweg 47. Aus den hohen Nadelbaumkronen, der mehr als 90 Jahre alten Fichten, teilweise noch älteren Kiefern und den vielen dichten Hecken zwitschert es jetzt vernehmbar frühlingshaft. Die Vogelstimmen machen fröhlich. Wer mag, kann auf den ruhigen Wegen in Berlins wohl grünstem Friedhof und Gartendenkmal zum Ehrengrab von Schauspiellegende Harald Juhnke spazieren, dessen Todestag der 1. April 2005 war. Auch Richard von Weizsäcker, Bundespräsident und Regierender Bürgermeister von Berlin, und sein im Jahr 2019 ermordeter Sohn Fritz sind hier begraben.

Ebenfalls auf dem schönen Friedhof liegen der Schriftsteller Gottfried Benn, Star-Frisör Udo Walz und der Kunstsammler und Mäzen Heinz Berggruen begraben – zu dessen großer Trauerfeier im März 2007 kamen nicht nur Angela Merkel und Klaus Wowereit, sondern auch die Urenkelin von Malergenie Pablo Picasso. Für Autofahrer behindert leider noch bis Ende März eine Baustelle die Anfahrt über den Hüttenweg. Zu erreichen ist die Station Waldfriedhof Dahlem aber auch mit der Buslinie 285.