Berlin. Union kassiert gegen Dortmund nach vier Spielen wieder eine Niederlage. Für den Abstiegskampf lässt sich aber viel Gutes mitnehmen.

Wie geht man mit einem Spiel um, in dem man gar nicht so viel falsch gemacht hat, am Ende dennoch den Platz als Verlierer verlassen muss? „In den ersten 30 Minuten haben wir richtig gut gespielt, hatten auch Chancen zur Führung“, sagte Kevin Volland, Stürmer von Union Berlin, nach dem 0:2 (0:1) gegen Borussia Dortmund, „auch das Zweikampfverhalten und die Art und Weise, wie wir nach vorn gespielt haben, waren gut.“

Dennoch endete die Erfolgsserie der Köpenicker unter Trainer Nenad Bjelica am Sonnabend nach vier Spielen ohne Niederlage. „Wir hatten viele Konter, haben aber zu oft die falschen Entscheidungen getroffen“, erklärte der Union-Coach, „wir sind zu viel mit dem Ball gelaufen, anstatt ihn einfach klatschen zu lassen und wieder in die Tiefe zu gehen.“

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Dennoch sah der Kroate auch viel Positives, was den Köpenickern im Kampf um den Klassenerhalt helfen wird. „Einsatz, Laufbereitschaft, auch wie wir in die Zweikämpfe gegangen sind“, nannte Bjelica drei wichtige Eigenschaften, die Union im Grunde immer ausgezeichnet hatten: „Und wir haben Moral gezeigt und daran geglaubt, bis zum Schluss das 1:1 machen zu können.“

Tousart mit guter Chance für Union Berlin

Wieder gab es eine Verabschiedung vor dem Anpfiff, weil sie in der Winterpause des vergangenen Jahres nicht möglich gewesen war. Folglich erhielt Julian Ryerson am Sonnabend das obligatorische Bild von Union-Präsident Dirk Zingler überreicht. Von Sommer 2018 bis Januar 2023 spielte der Norweger für die Köpenicker, ehe es ihn nach Dortmund zog. Nun kehrte er erstmals als Profi in die Alte Försterei zurück.

Was er dort zusammen mit den 22.012 Zuschauern im ausverkauften Stadion erlebte, war die Rückkehr einer Union-Mannschaft, die in ihren ersten Jahren in der Bundesliga mit Einsatz, Leidenschaft und Mut begeistert hatte. Die nahezu selbe Mannschaft, die vor gerade mal einem Vierteljahr beinahe unaufhaltsam in Richtung Zweite Liga taumelte, stellte den Favoriten aus Dortmund nun vor größte Probleme.

Union Berlin vermisst einen echten Torjäger

Mit den Rückkehrern Kevin Volland im Angriff und Diogo Leite in der Innenverteidigung – beide hatten ihre Sperren abgesessen – und Jerome Roussillon auf der linken Abwehrseite für den gelbgesperrten Robin Gosens war Union wieder Union. Eklig in den Zweikämpfen, meist einen Schritt schneller am Ball als die Dortmunder, die sich behäbig die eine oder andere Schludrigkeit erlaubten.

Das Restprogramm von Union Berlin

Sonntag, 28. April, 15.30 Uhr: Borussia Mönchengladbach – Union Berlin

Sonntag, 5. Mai, 15.30 Uhr: Union Berlin – VfL Bochum

Sonnabend, 11. Mai, 15.30 Uhr: 1. FC Köln – Union Berlin

Sonnabend, 18. Mai, 15.30 Uhr: Union Berlin - SC Freiburg

Dass dies nicht bestraft wurde, lag an Union selbst. Erneut war zu spüren, wie sehr die Mannschaft bei aller Spielfreude in der Offensive mit Andras Schäfer oder auch Benedict Hollerbach einen echten Torjäger, einen Mittelstürmer vermisst.

Mittelfeldspieler Lucas Tousart hatte schon nach sechs Minuten die Riesenchance zur Führung, dann musste sich Marcel Sabitzer in Hollerbachs Schuss werfen (8.), eine Union-Führung wäre hochverdient gewesen.

Union Berlin lässt Adeyemi zu viel Platz

Es ist der Klassiker im Fußball, dass es sich rächen wird, wenn man gegen einen Anwärter auf einen Champions-League-Platz nicht effektiv genug ist. Nach rund einer halben Stunde, nachdem Union einen Gang runterschalten musste, näherten sich die Dortmunder immer mehr dem Union-Tor an.

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Natürlich war es erneut Frederik Rönnow, der sein Team im Spiel hielt. Nach einem Eckball verlängerte Karim Adeyemi den Ball zu Ex-Unioner Nico Schlotterbeck, der schon im Gefühl des sicheren Jubels am heranfliegenden Rönnow scheiterte (35.). Wie es dem Dänen gelang, durch eine geistesgegenwärtige Änderung seiner Flugrichtung den abgefälschten Schuss von Ian Maatsen noch abzuwehren, war ein echtes Highlight (38.). Dann bekam Adeyemi an der Strafraumgrenze zu viel Platz. Oben links schlug der Ball zum 0:1 ein, unhaltbar für Rönnow (41.).

Hollerbach hat den Ausgleich für Union Berlin auf dem Fuß

Doch Union hat unter Trainer Bjelica wieder gelernt, mit Rückständen umzugehen und blieb auch nach dem Seitenwechsel mutig und eklig. Doch die Dortmunder offenbarten nun mehr und mehr ihre spielerische Qualität. Niclas Füllkrug prüfte Rönnow (52.). Kurz darauf vergab Hollerbach die Riesenchance zum Ausgleich, Maatsen sprang im letzten Moment dazwischen (56.).

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Was folgte, waren immer wieder Dortmunder Ballstafetten, die Union zwangen, viel hinterherzulaufen. Das kostete enorm Kraft. Mit Yorbe Vertessen und Brenden Aaronson standen inzwischen zwar frische Offensivkräfte auf dem Platz, auch Stürmer Chris Bedia wurde in der Schlussphase eingewechselt. Vertessen hat im Liegen noch die Ausgleichschance (86.), doch die Cleverness der Dortmunder setzte sich am Ende durch. Maatsen erhöhte sogar noch auf 0:2 (90.).

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