Berlin. Die Füchse Berlin gewinnen souverän gegen Erlangen und halten Verfolger Magdeburg auf Distanz. Ein Leistungsträger kehrt dabei zurück.

Fabian Wiede biss die Zähne zusammen. Um sein erstes Tor nach langer Leidenszeit zu bejubeln, hatte der Profi der Füchse Berlin gar keine Zeit. Im Vollsprint ging es zurück in die Abwehr – ein Kraftakt nach fünf Monaten und sieben Tagen ohne Einsatz.

„Ich bin extrem froh, dass ich nach so langer Zeit wieder mit den Jungs auf der Platte stehen darf. Ich fühle mich gut, auch vom Kopf her frei“, sagte Wiede, der sich am Sonntagnachmittag gegen den HC Erlangen über ein ungefährdetes 39:32 (20:15) seiner Mannschaft freuen durfte. Damit bleiben die Berliner Tabellenführer der Handball-Bundesliga – und im heimischen Fuchsbau in der Liga seit nun 21 Partien ungeschlagen.

Füchse Berlin mit starker Anfangsphase

Für Wiede war es erst das siebte Spiel in dieser Saison. Am 22. September war der Rückraumspieler beim Auswärtsspiel in Balingen-Weilstetten umgeknickt. Die schmerzhafte Diagnose: Fraktur im rechten Sprunggelenk. Eine Operation, viele Wochen Reha und die verpasste Europameisterschaft später darf er endlich wieder mitmischen.

In der 19. Minute wechselte ihn Trainer Jaron Siewert ein, erst mal in der Abwehr. Fünf Minuten später stand der Linkshänder dann auch im Angriff auf dem Feld. Da führten die Füchse nach einer bockstarken Anfangsphase bereits mit sechs Toren Vorsprung. Wiede erhöhte in der 27. Minute auf 19:13 – und damit auf sechs Treffer Unterschied.

Gidsel glänzt mit 14 Toren, Andersson sieht Rot

Der Abstand wurde zwar im Laufe der zweiten Hälfte wieder etwas kleiner, aber nie so, dass auch nur einer der 8305 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle an einem Sieg der Hausherren gezweifelt hätte.

Zu verdanken war das wieder einmal Mathias Gidsel, der mit herausragenden 14 Toren bester Werfer der Partie war. „Das ist überragend. Wenn wir ihn brauchen, ist er da. Wenn wir ihn mal nicht brauchen, ist er auch da“, sagte Teamkollege Lasse Andersson mit einem Grinsen.

Da wurde selbst die zweifelhafte Rote Karte gegen Andersson (36. Minute) wegen eines angeblichen Gesichtstreffers, der eigentlich keiner war, zur Nebensache.

Wiede braucht noch Zeit, gibt aber mehr Optionen

Nach dem ersten Erfolg nach drei Spielen ohne Sieg und dem verpassten vorzeitigen Viertelfinal-Ticket in der European League waren sie bei den Füchsen aber vor allem froh, dass mit Wiede wieder mehr Breite im Kader ist.

„Er kann uns in der Abwehr extrem viel Stabilität geben. Dass es jetzt noch Zeit brauchen wird, haben wir auch bei Paul Drux gesehen“, erklärte Sportvorstand Stefan Kretzschmar, der mal ganz abgesehen von Wiedes Comeback nicht wirklich zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft war.

Sportvorstand Kretzschmar kritisiert fehlenden Fokus

„Wir haben das Spiel nicht hoch genug gewonnen“, monierte die Handball-Legende. „Wir hätten das deutlicher gestalten können. Wir waren in der Abwehr nicht konzentriert genug. Ich will nicht das Haar in der Suppe suchen, aber da bedarf es in der Abwehr schon noch eine Steigerung. Mir haben da heute ein paar Prozente bei ein paar Spielern gefehlt. Da geht‘s auch um Fokus.“ Und um das Spitzenspiel im Kampf um die deutsche Meisterschaft am kommenden Sonntag beim SC Magdeburg.

Vorher geht es für die Füchse aber noch um einen versöhnlichen Abschluss in der European League. Am Dienstag steht das letzte Hauptrundenspiel an, dann ist der rumänische Vertreter Constanta in der Max-Schmeling-Halle zu Gast (20.45 Uhr, DAZN und Dyn).

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