Berlin. Der Trend geht in Richtung sinkender Zinsen. Wo gibt es noch ein gut verzinstes Festgeld? Wir haben verschiedene Angebote im Vergleich.

  • Allen voran für mehrjährige Festgeldanlagen sind die Zinsen zuletzt deutlich gesunken
  • Wo finden Sparer aktuell noch attraktive Angebote?
  • Wir haben uns verschiedene Angebote für ein Festgeld angeschaut

„Für die meisten deutschen Sparer war 2023 ein gutes Jahr“, fasst es Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier in der Jahresbilanz zum Tages- und Festgeld zusammen. Nach Jahren niedriger Zinsen hatten sich 2023 die Konditionen deutlich verbessert – Grund dafür war die mehrfache Anpassung des Leitzinses. Doch zumindest mit Blick auf das Festgeld zeichnet sich eine Trendwende ab. Nach dem Höhenflug bis November 2023 sind die Zinsen rückläufig.

Düstere Analyse für 2024: Verivox-Chef nennt Grund für sinkende Zinsen

Das ist das Ergebnis einer Zinsanalyse, für die das Vergleichsportal Verivox die Zinsen von rund 800 Banken ausgewertet hat. Das Ergebnis ist für Maier keine Momentaufnahme. Er sagt: „Durch die sinkende Inflationsrate und die schwächelnde Konjunktur steigt der Druck auf die Währungshüter, die Leitzinsen schon im ersten Halbjahr 2024 erstmals zu senken.“ Erste Banken haben reagiert und die Zinsen für das Festgeld gesenkt.

Weitere Tests zu diversen Produkten und Trends finden Sie auf der Themenseite der Berliner Morgenpost.

In unserem Finanzratgeber zum Tages- und Festgeld hatten wir zuletzt mehrfach über sinkende Zinsen berichtet. Das Festgeld von Klarna oder die Zinsen der SWK Bank* sind nur zwei der aktuellsten Beispiele. Verivox empfiehlt für Sparer, die noch einen Großteil ihrer Ersparnisse in täglich verfügbaren Anlagen geparkt haben, die Umschichtung ins Festgeld. Denn im langjährigen Vergleich ist das Zinsniveau trotz der jüngsten Rücksetzer noch immer außergewöhnlich hoch.

Vergleich der Top-Festgelder: Wo Sparer noch gute Zinsen bekommen

Und: Trotz tendenziell sinkender Zinsen bieten sich für Sparer im aktuellen Zinsumfeld noch gute Gelegenheiten. Das Festgeld der Banca Sistema führt im Januar das Ranking im Vergleich der Top-Festgelder an. Bis zu 4,50 Prozent Zinsen sind möglich. Es folgen das Festgeld der J&T Direktbank* mit maximal 3,50 Prozent Zinsen sowie das Flexgeld der Openbank mit 3,70 Prozent Zinsen. Alle drei Banken haben ihren Sitz im Ausland.

Es gilt die Einlagensicherung des jeweiligen Landes. Genau hier gibt es einen Knackpunkt. Die Stiftung Warentest warnt vor einem Fest- oder Tagesgeld im Ausland, wenn das betreffende Land über keine ausreichende Bonität verfügt – eine entsprechende Liste nicht empfehlenswerter Banken kann über ‚test.de‘ eingesehen werden. Wir haben uns deshalb auch speziell deutsche Banken mit einem attraktiven Festgeld angeschaut.

Was sind Ratingagenturen?

Ratingagenturen bewerten, wie sicher es ist, Geld an Länder, Städte, Firmen oder für Finanzprojekte zu verleihen. Sie vergeben dafür Noten, die „Ratings“ genannt werden, damit Investoren besser entscheiden können, wo sie ihr Geld anlegen. Große Ratingagenturen sind Standard & Poor’s (S&P), Moody’s und Fitch Ratings. Diese Agenturen haben einen großen Einfluss, weil sie beeinflussen, wie viel Zinsen jemand zahlen muss, wenn er sich Geld leiht.

Ein gutes Rating kann Vertrauen in die Wirtschaft eines Landes und seine Banken schaffen. Wenn Ratingagenturen einem Land oder seinen Banken ein gutes Rating geben, kann das bedeuten, dass das Risiko einer Bankpleite geringer ist. Das kann das Vertrauen der Menschen in die Sicherheit ihrer Einlagen stärken.

Das passende Festgeld: Worauf kommt es an? Fünf entscheidende Kriterien

Die meisten Zinsen gewähren die Banken aktuell für eine kurz- bis mittelfristige Laufzeit. Spitzenreiter in unserem Vergleich ist die Creditplus mit 3,20 Prozent Zinsen* für ein Jahr. Auch das einjährige Festgeld der Santander (3,00 %)* oder die pbb direkt* mit 3,50 Prozent Zinsen ist für Neukunden derzeit eine attraktive Option mit deutschem Einlagensicherungsschutz. Generell sollten bei der Wahl eines Festgeldes ein paar Punkte beachtet werden:

  1. Zinssatz: Ein entscheidendes Kriterium. Höhere Zinssätze bedeuten eine bessere Rendite nach Ende der Laufzeit.
  2. Laufzeit: Festgelder haben unterschiedliche Laufzeiten – von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren. Gewählt werden sollte eine Laufzeit, die den finanziellen Bedürfnissen und Zielen entspricht.
  3. Mindest- und Maximaleinlage: Einige Banken verlangen eine Mindesteinlage, um ein Festgeldkonto zu eröffnen. Wieder andere deckeln die Anlagesumme auch. Darüber sollten sich Sparer im Vorfeld informieren.
  4. Einlagensicherung: Überprüfen Sie, ob und wie Ihre Einlagen im Falle einer Bankinsolvenz geschützt sind. In vielen Ländern gibt es Einlagensicherungssysteme, die bis zu einem bestimmten Betrag schützen. Im Ausland sollte man die Bonität eines Landes berücksichtigen.
  5. Vorzeitige Kündigung: Manchmal können unvorhergesehene Umstände dazu führen, dass das Geld vor Ablauf der Laufzeit benötigt wird. Die Bedingungen für eine vorzeitige Kündigung und mögliche Strafgebühren sind daher ebenfalls ein wichtiger Punkt. Als besonders flexibel gelten Flexgelder – Hybride aus Fest- und Tagesgeld.

Festgeld mit spezieller Laufzeit: Starke Zinsen für kurzes und langes Sparen

Die oben genannten Beispiele für Festgelder gelten jeweils für eine einjährige Laufzeit. Zur besseren Vergleichbarkeit, und weil viele Banken für zwölf Monate aktuell die besten Zinsen bieten, haben wir uns dazu entscheiden. Für kürzere oder längere Anlagezeiten können andere Angebote attraktiver sein. Bei einer Dauer von sechs Monaten bietet etwa die französische CA Consumer Finance* mit 2,90 Prozent eine attraktive Verzinsung.

Für Laufzeiten von bis zu zehn Jahren gibt es am Markt aktuell nur wenige Angebote. Interessant ist das Festgeld der pbb direkt* mit 3,25 Prozent Verzinsung oder das der SWK Bank* mit drei Prozent Zinsen. Noch etwas bessere Zinsen bietet die Banca Sistema mit 4,50 Prozent. Hier ist jedoch wieder die Problematik mit der Bonität. Als sichere Ländern werden Schweden und Großbritannien eingestuft. Auch Österreich und Frankreich gelten als stabil.

Die Geldanlage im Ausland ist nicht per se schlecht. Man sollte aber auf die Bonität und die Einlagensicherung achten, ehe man sich für eine ausländische Bank entscheidet.
Die Geldanlage im Ausland ist nicht per se schlecht. Man sollte aber auf die Bonität und die Einlagensicherung achten, ehe man sich für eine ausländische Bank entscheidet. © iStock | MissTuni

Fazit zum Festgeld: Unklare Zinsen 2024 – Empfehlung für Sparer

Fazit: Derzeit findet man noch attraktive Angebote für das Festgeld. Über vier Prozent Zinsen sind bei ausländischen Banken möglich. Für die deutsche Einlagensicherung müssen Sparer Abstriche machen. Hier gilt es zu entscheiden: Geht man das Risiko ein oder akzeptiert man Einbußen am Zinssatz? Diese Entscheidung muss jeder für sich selbst treffen. Wir raten jedoch zu der von Finanztest empfohlenen Stufenstrategie, um in Zeiten unklarer Zinsentwicklungen flexibel zu bleiben.

Man teilt seinen Anlagebetrag in gleich große Beiträge auf und verteilt diese auf unterschiedlich lang laufende Festgeldanlagen mit einer Laufzeit von maximal fünf Jahren. Jedes Jahr wird so ein Teil der Ersparnisse frei – und kann erneut bei einer Bank für fünf Jahre angelegt werden. Die Idee dahinter: Auf diese Weise bleibt man flexibel und kann auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren. Dazu kommt, dass die meisten Banken aktuell ohnehin die kürzeren Anlagezeiten besser verzinsen.

FAQ zu Festgeld

1. Was ist Festgeld?

Festgeld ist eine Form der Geldanlage bei einer Bank, bei der ein bestimmter Betrag für einen festgelegten Zeitraum zu einem festen Zinssatz angelegt wird. Der Zinssatz ist in der Regel höher als bei einem Tagesgeldkonto, da das Geld für die vereinbarte Laufzeit nicht verfügbar ist.

2. Wie unterscheidet sich das Festgeld vom Tagesgeld?

Während beim Tagesgeld täglich über das Geld verfügt werden kann, ist beim Festgeld der Zugriff auf das Geld für die festgelegte Laufzeit beschränkt. Im Gegenzug bietet das Festgeld in der Regel höhere Zinsen als das Tagesgeld.

3. Wie sicher ist eine Festgeldanlage?

Tages- und Festgeld gelten als eine sichere Anlageforme. In der EU sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Bank und pro Sparer durch die Einlagensicherung geschützt.

4. Welche Laufzeiten gibt es bei Festgeldkonten?

Festgeldkonten können unterschiedliche Laufzeiten haben – von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren. Je länger die Laufzeit, desto höher ist in der Regel der Zinssatz.

5. Was passiert nach Ablauf der Festgeldlaufzeit?

Nach Ablauf der Laufzeit wird das Festgeld inklusive der Zinsen in der Regel auf das Referenzkonto des Sparers überwiesen. Man kann sich aber auch entscheiden, das Festgeld erneut anzulegen.

6. Kann ich über mein Festgeld vorzeitig verfügen?

In der Regel ist ein vorzeitiger Zugriff auf das Festgeld nicht möglich oder mit Zinsverlusten verbunden. Es gibt mittlerweile aber auch hybride Angebot aus Tages- und Festgeld – sogenannte Flexgeld-Angebote.

7. Wie werden die Zinsen beim Festgeld berechnet?

Die Zinsen werden in der Regel jährlich oder zum Ende der Laufzeit berechnet und dem Referenzkonto gutgeschrieben.

8. Lohnt sich das Festgeld in Zeiten von Niedrigzinsen?

Trotz Niedrigzinsen kann Festgeld eine sinnvolle Option sein, wenn man sein Geld sicher anlegen und trotzdem eine Rendite erzielen möchte. Allerdings können die Zinssätze niedriger sein als in Zeiten höherer Zinsen. Aktuell können Sparerinnen und Sparer zudem von Neukunden-Angeboten im Zuge der steigenden Leitzinsen profitieren.

9. Welche Gebühren fallen bei einem Festgeldkonto an?

Die meisten Banken berechnen keine Gebühren für die Eröffnung oder Führung eines Festgeldkontos. Es ist jedoch ratsam, die Konditionen im Voraus zu prüfen.

10. Kann ich auch als Nicht-EU-Bürger ein Festgeldkonto in der EU eröffnen?

Ja, viele Banken erlauben die Eröffnung eines Festgeldkontos auch für Nicht-EU-Bürger. Es gelten jedoch besondere Dokumentationsanforderungen und möglicherweise unterschiedliche Zinssätze.

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