Berlin. Einer neuen Analyse zufolge stocken die Zinsen für das Tagesgeld und Festgeld. Wie sollen Sparer reagieren? Ein Experte gibt Tipps.

  • Wochenlang hatten sich die Banken mit den Zinsen für Neukunden beim Tages- und Festgeld überboten
  • Doch für die Zukunft prognostizieren Finanzexperten ein mögliches Ende der steigenden Zinsen
  • Jetzt gibt es noch attraktive Angebote – wir haben einen Experten zu seiner Strategie befragt

Derzeit profitieren viele Sparer von guten Konditionen beim Fest- und Tagesgeld. Vor allem Neukunden kommen in den Genuss höherer Zinsen und können ihre Ersparnisse wieder attraktiver anlegen. Doch wie geht es in Zukunft weiter? In einer Analyse von Verivox zeichnet sich ein düsteres Bild ab. Wir haben mit einem Finanzexperten gesprochen und gefragt, wie er die Lage einschätzt – und was für Tipps er hat.

Sinken die Festgeld-Zinsen bald wieder? Experte gibt Einschätzung

Im Oktober sei der Durchschnittszins bundesweit verfügbarer Festgeldangebote mit ein, zwei oder fünf Jahren Laufzeit so wenig wie seit dem Frühjahr 2022 nicht mehr gestiegen, heißt es in einer neuen Auswertung des Vergleichsportals Verivox. Für einjährige Festgelder zahlen bundesweit aktive Banken aktuell durchschnittlich 3,31 Prozent Zinsen, was im Vergleich zum Monatsbeginn nur einem Plus von 0,04 Prozentpunkten entspricht.

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Zweijährige Festgelder würden derzeit im Schnitt 3,36 Prozent Zinsen bieten, heißt es. Oliver Maier – Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH – sieht in der Auswertung ein baldiges Ende der Ära von kontinuierlich steigenden Zinsen. Maier gegenüber dieser Redaktion: „Im Oktober sind die Durchschnittszinsen mittel- und langfristiger Festgelder nur noch geringfügig gestiegen. Ein Großteil der Marktteilnehmer rechnet in Zukunft eher mit konstanten oder sogar wieder sinkenden Zinsen.“

Düstere Prognose – wo es aktuell noch gute Festgeld-Angebot gibt

Momentan sehe es so aus, als ob die Festgeldzinsen ihren Zenit bald erreicht haben, analysiert der Experte. Wie sich die Zinsen für das Tages- und Festgeld über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahren entwickeln werden, lasse sich nicht eindeutig und zuverlässig vorhersagen. „Wir empfehlen Sparern, den Teil ihrer Ersparnisse, der sicher angelegt und mittelfristig wieder verfügbar sein soll, auf zwei abwechselnd auslaufende Festgeldanlagen mit zwei Jahren Laufzeit aufzuteilen.“

Momentan deutet viel darauf hin, dass die Festgeldzinsen ihren Zenit bald erreicht haben.
Oliver Maier, Verivox-Geschäftsführer

Die Strategie dahinter: Die Anleger sichern sich einerseits für einen längeren Zeitraum hohe Zinsen und bleiben anderseits flexibel – „denn jedes Jahr kommt eine der beiden Anlagen wieder zurück und das Geld kann erneut investiert werden“, erklärt Maier. Laut Verivox bietet die Rietumu Banka mit 4,6 Prozent Zinsen* bei zweijähriger Laufzeit die derzeit besten Konditionen. Noch besser ist das einjährige Festgeld der BGFI Bank Europe – hier sind 4,75 Prozent Zinsen möglich.

Tagesgeld über vier Prozent: Worauf bei solchen Deals zu achten ist

Trotz der sich anbahnenden Zinspause sieht Maier auch eine positive Entwicklung am Finanzmarkt. „Zum ersten Mal seit Jahren ist es überhaupt wieder möglich, mit einer sicheren Festgeldanlage so hohe Erträge zu erzielen, dass der Kapitalzuwachs durch Zinsen höher ausfällt als der gleichzeitige Wertverlust durch die laufende Teuerung.“ In der Auswertung von Verivox punkten viele Banken mit einer aktuell guten Verzinsung der Tages- oder Festgeldanlage.

Für Sparerinnen und Sparer kann sich ein neues Tages- oder Festgeldkonto somit lohnen. Beim Tagesgeld ist zu bedenken, dass die Neukundenzinsen meist bloß für wenige Monate gelten. Daher sollte immer auch der Basiszinssatz bedacht werden. Ein Beispiel ist das Tagesgeld der Suresse Direkt Bank* mit 4,02 Prozent Zinsen. Nach sechs Monaten gibt es immer noch 2,8 Prozent Zinsen. Eine stabile Anlage ist das Tagesgeld der J&T Direktbank* – hier gibt 3,7 Prozent Zinsen ohne Laufzeitbegrenzung.

+++ Viele News finden Sie in unserem aktuellen Tagesgeld- und Festgeld-Blog +++

Festgeld und Tagesgeld: Jetzt anlegen oder besser warten? Ein Fazit

Je nach gewünschtem Anlagezeitraum kann auch eine Alternative zum Tages- und Festgeld für Sparer interessant sein. Hierzu zählt etwa das CashPlus-Konto von UnitPlus* oder das auf Geldmarkt-ETFs basierende Cash-Invest-Portfolio von quirion* Beide Modelle orientieren sich an der Leitzinsentwicklung der EZB und punkten mit einer sehr stabilen Wertentwicklung bei gleichzeitig geringem Verlustrisiko. Das Ziel ist eine langfristig stabile Rendite.

Ein Fazit: Der Blick in unseren Finanzratgeber zum Tages- und Festgeld zeigt deutlich: Die Zinsen steigen bei einigen Banken nicht mehr so stark an. Die Auswertung und Prognose von Verivox ist daher nicht unrealistisch. Sparer können aktuell noch gute Tages- und Festgeldangebote bekommen – ein neues Sparkonto kann somit jetzt noch attraktiv sein. Letztlich bleibt die Zinsentwicklung aber nur Spekulation. Wer flexibel bleiben möchte, sollte kurze Laufzeiten wählen.

FAQ zu Tagesgeld und Festgeld

Was ist Tagesgeld?

Das Tagesgeld ist eine klassische Geldanlage. Der Sparer legt sein Geld bei einer Bank zu einem variablen Zinssatz an. Er kann täglich über sein Geld verfügen und jederzeit Ein- und Auszahlungen vornehmen.

Was unterscheidet Tagesgeld von Festgeld?

Während das Tagesgeld eine flexible Verfügbarkeit des Kapitals bieten, ist das Kapital bei einem Festgeldkonto für einen festgelegten Zeitraum angelegt und nicht zugänglich.

Wie sicher sind Tages- und Festgeldkonten?

In vielen Ländern wie Deutschland sind Einlagen bis zu 100.000 Euro je Kunden und Bank über einen Einlagensicherungsfonds geschützt – beide Anlageformen sind daher eine sichere Investitionsoption.

Wie werden die Zinsen bei Tages- und Festgeld berechnet?

Tagesgeldzinsen werden oft variabel berechnet und können sich ändern – je nach Marktlage. Festgeldzinsen sind stattdessen für die zuvor vereinbarte Laufzeit des Vertrages festgeschrieben und ändern sich nicht.

Kann ich mehrere Tages- und Festgeldkonten gleichzeitig haben?

Ja – es gibt keine Begrenzung für die Anzahl der Konten. Allerdings sollten Sie Angebote und Konditionen sorgfältig vergleichen, um die besten Renditen zu erzielen.

Welche Gebühren fallen bei Tages- und Festgeldkonten an?

Normalerweise fallen keine Kontoführungsgebühren an. Jedoch sollten Sie immer das Kleingedruckte lesen, um sicherzustellen, dass keine versteckten Kosten anfallen.

Wie kann ich ein Tages- oder Festgeldkonto eröffnen?

Die meisten Banken und Finanzinstitute bieten eine einfache Online-Eröffnung an. Auch die Legitimation erfolgt bei vielen Banken mittlerweile digital. Allen voran Direktbanken bieten oft nur einen reinen digitalen Service an.

Ist mein Geld bei ausländischen Banken sicher?

Das ist von der jeweiligen Bank und dem Land abhängig. Innerhalb der Europäischen Union (EU) gilt flächendeckend eine Einlagensicherung von maximal 100.000 Euro je Kunde und Bank. Außerhalb der Eurozone können andere Bedingungen gelten. Daher ist es ratsam, sich über die Einlagensicherung des jeweiligen Landes zu informieren, ehe man eine Anlage tätigt.

Kann ich mein Festgeld vorzeitig kündigen?

Die vorzeitige Kündigung kann möglich sein – etwa bei flexiblen Verträgen. Oft gehen damit aber finanzielle Nachteile oder Strafzinsen einher. Daher sollte man zuvor die Vertragsbedingungen sorgfältig lesen.

Was passiert bei sich ändernden Zinsen?

Bei Tagesgeldkonten können sich die Zinsen ändern – oft angelehnt an die Entwicklung des Leitzinses. Bei Festgeldkonten bleibt der Zinssatz für die mit der Bank vereinbarte Laufzeit unverändert.

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