Berlin. Nicht für jeden ist ein Balkonkraftwerk eine Option. Ist ein Windrad eine sinnvolle Alternative? Wir haben ein Produkt angeschaut.

  • Ein Windrad im Garten? Nicht nur Solaranlagen können für die Stromerzeugung im Garten genutzt werden
  • Von einem isländischen Energie-Start-up gibt es ein Windrad für die private Stromerzeugung
  • Mini-Windrad statt Balkonkraftwerk – ist das erlaubt? Wir haben uns die Alternative angeschaut

Weg von fossilen Brennstoffen und hin zu erneuerbaren Energien – das gilt für die Heizung wie auch die Energieerzeugung. Allen voran für Wasserstoff und Strom sollen die Erneuerbaren ausgebaut werden. Im privaten Bereich ist vor allem das Thema Photovoltaik interessant. In diesem Zusammenhang wird oft der Begriff autark genannt. Er bedeutet, sich von der öffentlichen Energieversorgung ganz oder zumindest teilweise autonom zu machen.

Windrad statt Balkonkraftwerk: Mini-Kraftwerke für zu Hause

Im großen Stil ist das für viele Verbraucher nur schwer zu erreichen – doch schon mit kleinen Investitionen kann man zumindest teilweise autark leben. Das Balkonkraftwerk ist eine dieser kleinen Investitionen. Es besteht aus ein bis zwei kleinen Solarmodulen und kann an der Balkonbrüstung oder auch im Garten angebracht werden. Je nach Größe können die kleinen Photovoltaikanlagen bis zu 600 Watt (W) Leistung bringen und an sonnigen Tagen den Strombedarf in der Wohnung teilweise decken.

Die Kosten für ein Balkonkraftwerk sollten sich bei 700 Euro oder weniger bewegen. In vielen Kommunen gibt es sogar eine staatliche Förderung für neue Balkonkraftwerke – teilweise werden bis zu 50 Prozent der Kosten übernommen.

Doch nicht für jeden ist ein Balkonkraftwerk eine Option – bei unzureichender Sonneneinstrahlung ist ein solches Mini-Kraftwerk weniger geeignet. In diesem Fall könnte eine andere Form von Mini-Kraftwerk interessant werden: ein Windrad. Im ersten Moment denkt man an die großen Turbinen an Autobahnen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Start-up aus Island verkauft Mini-Windräder: Kraftwerk erstaunt mit skurrilem Design

Doch das klassische Windrad gibt es auch im kleinen Format. Das isländische Energie-Start-up "IceWind" hat sich auf diese Art der Energiegewinnung spezialisiert. "Freya" heißt die Windturbine – sie kann theoretisch auch im heimischen Garten zum Einsatz kommen.

Der Hersteller hat die Mini-Windräder ursprünglich für entlegene Regionen konzipiert. An diesen Orten ist die autarke Stromversorgung überlebenswichtig. Dort – so die Idee – könnten die Mini-Windräder in Kombination mit Solaranlagen und Stromspeichern arbeiten.

"IceWind" verspricht "netzgebundene und netzunabhängige Anwendungen", beides sei möglich. Zur Auswahl stehen aktuell drei Varianten der Mini-Windräder – alle sollen laut Hersteller extrem robust sein und starken Wetter- und Windbedingungen standhalten können.

Primär liegt das auch an der eher ungewöhnlichen Bauart der kleinen Kraftwerke. Diese ähnelt mit ihren vertikalen Achsen auf den ersten Blick einer Weltraumsonde und würden neben ihrem Beitrag zur Energieversorgung jedem Garten einen futuristischen Touch verleihen.

Mini-Windrad zur Energieerzeugung: So viel kostet das kleine Kraftwerk aus Island

Der Vorteil der Bauweise: Für Vögel und Insekten sind die Mini-Windräder keine Gefahr. Allerdings haben sich solche Windräder Berichten von "EFAHRER.com" zufolge in der Vergangenheit als weniger effizient erwiesen – zumindest im Vergleich zu klassischen Modellen. Im Unterschied zum Balkonkraftwerk sind die Mini-Windräder von "IceWind" zudem deutlich teurer. Rund 6.000 Euro werden für die netzgebundene Variante fällig – bis zu 6.500 Euro sind es bei der netzautonomen.

Zum Vergleich: Ab 300 Euro gibt es schon einfache Balkonkraftwerke zu kaufen. Zudem können die kleinen Mini-Solaranlagen mit ein wenig Geschick auch selbst gebaut werden. Lediglich bei der Leistung von Balkonkraftwerken müssen Verbraucher aufpassen – gerade in Kombination mit älteren Stromleitungen im Haus kann es gefährlich werden. Ansonsten gibt es aber kaum rechtliche Hürden. Ganz anders bei Mini-Windrädern – für diese braucht man ab einer Höhe von zehn Metern eine Baugenehmigung.

Es gibt sie nicht nur auf dem Feld, auch in Gärten können Windkraftanlagen Strom produzieren, der direkt im Haushalt verbraucht oder ins allgemeine Stromnetz eingespeist wird.
Es gibt sie nicht nur auf dem Feld, auch in Gärten können Windkraftanlagen Strom produzieren, der direkt im Haushalt verbraucht oder ins allgemeine Stromnetz eingespeist wird. © dpa-infografik GmbH/dpa-tmn

Mini-Windräder im Garten: Ist das erlaubt? Verbraucher müssen Auflagen beachten

Nach Informationen von "www.klein-windkraftanlagen.com" gibt es in den einzelnen Bundesländern zudem unterschiedliche Auflagen zu beachten – auch verkauft "IceWind" seine Mini-Windräder aktuell nur in Island und Nordamerika. Verbraucher in Deutschland können auf Produkte anderer Hersteller setzen. Auf Amazon etwa finden sich windbetriebene Mini-Kraftwerke schon ab rund 350 Euro – teurere Modelle mit mehr Leistung kosten auch mal 2.000 Euro. Doch auch dabei ist zu Bedenken: Bei der Höhe sollte man aufpassen.

Im Zweifelsfall sollten sich Verbraucherinnen und Verbraucher bei der jeweils zuständigen Baubehörde erkundigen. Und wenn das Mini-Windrad als Kraftwerk nicht infrage kommt? Dann könnte der Gedanke zurück zum Balkonkraftwerk interessant sein. Dieses muss – anders als der Name vermuten lässt – nicht zwingend am Balkon zum Einsatz kommen. Mittlerweile gibt es auch frei stehende Varianten oder Modelle mit Rollen zum Schieben. Neue staatliche Anreize und weniger Bürokratie seit 2023 machen Solaranlagen zudem noch attraktiver als bisher.

Wie Mini-Windräder einen wichtigen Beitrag leisten können – ein Fazit

Zusätzlich können sich Mini-Kraftwerke auf Basis von Wind und Sonne auch gut ergänzen. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist die Energiegewinnung aus Wind für Verbraucher interessanter als Solar. Bisher mangelt es noch an Speichermöglichkeiten. Die Kombination aus Wind und Solar könnte für Länder wie Deutschland daher eine sinnvolle Option sein – zumal die Wärmepumpe als Alternative zur Ölheizung immer beliebter wird. Doch auch dieses Gerät muss mit Strom versorgt werden – und dieser sollte idealerweise aus einer regenerativen Quelle stammen.