Berlin/Charkiw. Ein Luftangriff hat den Fernsehturm von Charkiw schwer beschädigt. Das obere Drittel des Gebäudes knickte ein und stürzte in die Tiefe.
Der Fernsehturm von Charkiw soll Berichten zufolge nach einem russischen Luftangriff eingestürzt sein. In den sozialen Medien verbreiteten sich am Montag Bilder und Videos von dem Vorfall in der Ukraine. Der Gouverneur von Charkiw, Oleh Synegubow, erklärte, Russland habe eine „Einrichtung der Fernsehinfrastruktur“ getroffen. Die Mitarbeiter brachten sich seinen Angaben zufolge während des vorausgegangenen Alarms in Sicherheit. Opfer gab es demnach keine.
Fernseh- und Funksignale in der Region sollen unterbrochen worden sein, offenbar nutzten auch einige Mobilfunkanbieter den Turm. In einem Video ist zu sehen, wie das obere Drittel des Turms zunächst wegknickt und schließlich zu Boden stürzt. Rauch steigt auf.
Fernsehturm beschädigt: Charkiw unter schwerem Beschuss
Die Millionenstadt Charkiw im Osten des Landes musste im Verlauf des Ukraine-Kriegs immer wieder schwere Luftangriffe, zum Teil mit Todesopfern, und Artilleriebeschuss erdulden. Ziel war laut Behörden immer wieder die kritische Infrastruktur der Stadt, die Stromversorgung ist stark beeinträchtigt. In den vergangenen Wochen haben die Angriffe zugenommen.
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Der rund 240 Meter hohe Turm war im Jahr 2022 schon einmal Ziel eines russischen Luftangriffs. Am 6. März hatten acht 500-Kilo-Bomben den Fernsehturm sowie umliegende Gebäude getroffen und schwer beschädigt. Die ukrainische Flugabwehr konnte das angreifende Flugzeug abschießen, der Pilot wurde inhaftiert und zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt.
Auch andere Fernsehtürme in der Ukraine wurden seit dem russischen Einmarsch vor über zwei Jahren mehrfach bombardiert oder mit Raketen beschossen. Ziel ist es offenbar, die Bevölkerung von Informationen aus ukrainischen Quellen abzuschneiden. Im aktuellen Fall verwies das öffentlich-rechtliche Fernsehen der Ukraine auf alternative Empfangsmöglichkeiten für das Nachrichtenradio in der Region.
fmg/afp/dpa