Berlin. Jack Johnson verbreitet in Spandau Urlaubsfeeling trotz Schmuddelwetters. Dafür hat der Hawaiianer die Sonne in der Stimme.

Beim Groove von "Sitting, Waiting, Wishing" kann man gar nicht anders, als gute Laune zu bekommen. Das eingestreute "What's Love Got To With It" als Reminiszenz an die kürzlich verstorbene Tina Turner heizt zusätzlich ein. Und die sattbunte Lightshow voller fröhlicher Farben tut ihr übriges. Dennoch muss sich US-Star Jack Johnson gewaltig anstregen, damit ihm nicht die Zuschauer wegrennen. Witterungsbedingt.

Mitsingen, tanzen, vielleicht sogar bewusstseinserweiternde Dinge rauchen. Das sind in etwa die bevorzugten Aktivitäten bei Konzerten von Jack Johnson. Unabdingbare Zutaten dafür sind zudem Wärme und Sonnenschein. Allerdings nicht beim Stopp des Musikers in der Zitadelle Spandau.

Stattdessen gibt es Regencapes, Schirme und Pfützen soweit das Auge reicht. Dabei bringt der grundentspannte Jack Johnson sonst mit seiner sanften Stimme eigentlich hawaiianisches Urlaubfeeling auf die Bühne. Doch daran ist in Berlin kaum zu denken. Es blitzt ein paar Mal zwischenzeitlich, vor allem aber regnet es in Bindfäden vor sich hin bei seinem Open-Air-Gig. Wahrlich kein Wetter für Flip-Flops, das Lieblingsschuhwerk des smarten 48-Jährigen.

Herrlich ironisch kommt da das wunderbar langsame, mit Kopfstimme gesungene und Dub-Sounds angereicherte Beach-Boys-Cover "Good Vibrations" daher. Unterstützt wird Jack Johnson dabei von Merlo Podlewski am Bass, Schlagzeuger Adam Topol und Zach Gill am Klavier.

Knapp zwei Stunden spielen die Musiker trotz des steten Publikumsschwunds aufgrund des Dauerregens. Wer bleibt, erlebt einen großartigen Jack Johnson mit fabelhaften Mitstreitern. Bekanntlich ist beim ehemaligen Profi-Surfer keine Setlist wie die andere. Der Songmix ändert sich jeden Abend. Neben neuen Songs wie dem mitreißenden "One Step Ahead" vom aktuellen Album, nach dem die Tour benannt ist, gibt es zahlreiche Klassiker. Selbstredend auch den Megahit "Banana Pancakes".

Wer bei der Regen gefluteten Performance durchhält, der darf sich zum Schluss auch noch über "Better Together" freuen. Danach geht es nach Hause. Zwar klatschnass, aber dafür mit der hawaiianischen Sonne im Herzen.