Berlin. Wer trägt was zum Sport? Und wer sollte was beim Sport tragen? Auf keinen Fall ein fremdländisches Dress, findet Hajo Schumacher.

An Ostern werde ich mich, mit Kirschlorbeer getarnt, neben einer Laufstrecke verstecken. Naht wer in fremdländischem Sportdress, ziehe ich meine Sprühdosen und werde den Übeltäter mit drei Streifen markieren – schwarz, rot, gold. Auch für luschige Freizeitathleten gilt: Wenn schon Muskelkater, dann bitte im deutschen Leibchen. Robert Habeck maulte, weil ab 2027 eine US-Firma unsere Fußballer einkleidet, auch wenn’s am Ende dieselben chinesischen Kunstfasern sind. Ein klarer Fall von Flexipatriotismus. Dazu später. Zunächst die Grundsatzfragen: Gelten Adis Schraubstollen von 1954 gar nichts mehr? Zeigt unsere Regierungsmannschaft ausreichend Produktpatriotismus? Oder war Marathonminister Joschka Fischer der letzte Botschafter Herzogenaurachs?

Weitere Kolumnen von Hajo Schumacher lesen Sie hier

Schauen wir uns zunächst die Vaterlands-Profis an. Jimmy Carter wurde einst erwischt, wie er in Drei-Streifen-Schuhen joggte. George W. Bush wiederum trottete in einem japanischen Modell, trotz Pearl Harbour. Bill Clinton dagegen trug derart knappe Shorts, dass es der Blick gar nicht hinab bis zu den Schuhen schaffte. Weltbürger Obama wiederum kann alles tragen und tut es auch. Wir lernen: Selbst US-Präsidenten erweisen sich als Flexipatrioten. Beim eigenen Sportschuh hört die Vaterlandsliebe auf.

Und Olaf Scholz? Die Logos seiner Sportsachen sind kaum zu erkennen. Ist da jemand mit Abdeckstift zugange? Vielleicht bezieht der in Stylingfragen unkomplizierte Kanzler seine Leibchen auch vom Kaffeeröster. Und Vizekanzler Habeck? Der trabt gern vor der Kabinettsklausur rund um Schloss Meseberg, in modisch gewagtem Zwiebel-Outfit. Ausgerechnet die quietschrote Hose, die die Hüfte lässig umspielt, stammt aus der Kollektion des künftigen DFB-Sponsors. Mangelnder Patriotismus? Aber nein. Praktische Investitionspolitik. Denn US-Firmen wie Tesla, Intel oder Eli Lily investieren derzeit Milliarden in Deutschland, übrigens auch, weil hier regenerative Energie zu haben ist. Ein guter Flexi-Patriot hält die Arme für Investoren stets geöffnet.