Berlin. Sonnabend jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Reinickendorfer Aktivisten wehren sich gegen Teilnahme der AfD.

Seit vielen Jahren veranstalten das Bezirksamt und die BVV-Reinickendorf Gedenkveranstaltungen am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. So auch in diesem Jahr.

Doch vor dem aktuellen Hintergrund der Beteiligung von AfD-Mitgliedern an einem Treffen in einer Potsdamer Villa, wo unter dem Schlagwort „Remigration“ auch über eine Art neuer Deportationideen gesprochen wurde, hält das „Bündnis Reinickendorf gegen Rechts“ ein gemeinsames Gedenken mit den fünf BVV-Mitgliedern der AfD für „unerträglich“.

Das Bündnis Reinickendorf ist schon seit Jahren aktiv im Bezirk beim Kampf gegen rechtsetreme Entwicklungen. Auch beim Umzug der AfD-Bundeszentrale nach Wittenau hatten sie die Öffentlichkeit mobilisiert. Die AfD sei eine „in weiten Teilen rechtsextreme und faschistische Partei“, so Aktivist Andreas, der bedauert, dass ein Ausschluss der AfD „aus formalen Gründen leider nicht möglich“ sei.

Um trotzdem ein Zeichen zu setzen, hat das Bündnis eine zeitgleiche Mahnwache am Samstag von 11 bis 12 Uhr am Gedenkort „Haus Eichborndamm 238“ organisiert. Dort, in dem Backsteinbau gegenüber vom Rathaus, fanden in den Jahren 1942 bis 1945 81 sogenannte „Reichsausschusskinder“ einen qualvollen Tod durch die Experimente der „Kinderfachabteilung“ der städtischen Nervenklinik für Kinder „Wiesengrund“.

Eingeladen seien zu dieser Mahnwache alle Bürgerinnen und Bürger Reinickendorfs sowie die Mitglieder der BVV und des Bezirksamtes – nicht aber die AfD. Anschließend ziehen vermutlich viele der Beteiligten wenige U-Bahnstationen weiter südlich zum Franz-Neumann-Platz, wo um 13 Uhr die Kundgebung „Gegen Rechts in Reinickendorf“ vom Netzwerk „Reinickendorf Aktiv für Demokratie und Vielfalt“ stattfindet.

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