Berlin. Es gab propalästinensische Proteste auf dem Campus der Humboldt-Uni. Wie die Polizei reagiert und was der israelische Botschafter sagt.

Bei den propalästinensischen Protesten an der Humboldt-Universität (HU) Berlin hat die Polizei am Freitag 38 Personen, davon 24 Frauen und 14 Männer vorläufig festgesetzt, deren Personalien aufgenommen und Strafanträge wegen Volksverhetzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichen Angriffs gestellt. Das teilte die Sicherheitsbehörde in einer Bilanz der Ereignisse am Sonnabend mit.

Insgesamt hatten sich in der Spitze bis zu 150 Personen gegen Mittag zu der nicht angemeldeten Kundgebung vor der Humboldt-Uni versammelt. Über soziale Medien wurde zu der Versammlung aufgerufen. Viele der überwiegend jungen Leute trugen Palästinensertücher. „Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“, war auf einem Schild zu lesen, auf einem anderen: „From the Spree to Overseas the people will rise in solidarity“ (etwa: „Von der Spree bis Übersee werden die Menschen sich solidarisieren“). „Viva Palästina“ und „Deutsche Waffen, deutsches Geld“-Sprechchöre war zu hören.

Demonstrierende rufen antisemitische Parolen

Gegen 13 Uhr befanden sich etwa 60 Demonstranten auf dem öffentlich zugänglichen Vorplatz der Uni und weitere 80 auf dem Gehweg. Gegen 13.40 hatte dann laut Polizei eine Person eine Spontanversammlung mit 300 Personen angemeldet. Da aber dadurch die Zufahrts- und Rettungswege blockiert gewesen wären, hatte die Polizei den Demonstranten einen Platz außerhalb des Vorplatzes neben dem Uni-Haupteingang zugewiesen. Außerdem untersagt die Polizei jegliche antisemitische Parolen.

Angriffe auf Polizeibeamte

Da sich die Demonstrierenden nicht an die Auflagen hielten, so die Polizei, habe sie mehrere Durchsagen gemacht. Offenbar ohne Reaktionen, denn die Polizei stellte mehrere Verstöße fest und Einsatzkräfte nahmen die entsprechenden Personen auch unter der Anwendung von Zwangsmaßnahmen vorläufig fest. Dabei kam es auch zu tätlichen Angriffen auf die Einsatzkräfte. Gegen 17.45 hatten sich alle Personen den Ort verlassen und der Sicherheitsdienst der Universität konnte das Eingangstor zur Uni abschließen.

Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland, zeigte sich entsetzt von dem Vorfall an der Humboldt-Universität.
Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland, zeigte sich entsetzt von dem Vorfall an der Humboldt-Universität. © DPA Images | Hannes P Albert

Der israelische Botschafter in Berlin, Ron Prosor, zeigte sich entsetzt und teilte auf X, vormals Twitter, mit: „Was heute in Berlin passiert ist, schockiert mich. Aktivisten mit einem Abschluss in Judenhass von der University of TikTok treffen sich, um eine Terrororganisation zu unterstützen. Im Herzen Berlins haben sie Hass und Gewalt gegen Juden verherrlicht. Ich freue mich, dass @polizeiberlin und in diesem Fall auch @HumboldtUni klare Kante im Umgang mit den Aktivisten gezeigt haben. Sie sind für den demokratischen Austausch eingestanden. Wir dürfen Aufhetzung, Terror und Gewalt keinen Platz zugestehen. Jetzt ist die Zeit, in der alle Farbe bekennen müssen.“