Berlin. Das Radisson Collection Hotel in Berlin-Mitte eröffnet wieder mit neuem Lobbykonzept. So hat sich die Optik verändert.

Es war ein Ereignis, das bundesweit für Schlagzeilen sorgte: In den frühen Morgenstunden des 16. Dezember 2022 platzte das 16 Meter hohe Aquarium Aquadom mit 1500 Fischen in der Lobby des Radisson Collection Hotels nahe dem Alexanderplatz. Daraufhin ergossen sich eine Million Liter Wasser aus dem zerstörten Acrylglas-Zylinder unter anderem in das Hotel und auf die Straße. Seitdem war das Hotel geschlossen. Und kündigt nun den Neustart an. Ein neues Aquarium soll es nicht wieder geben – dafür aber einen ebenfalls gigantischen Ersatz.

Wie die Hauseigentümerin, die Union Investment Real Estate GmbH am Donnerstag mitteilte, wird das Radisson Collection Hotel im Berliner DomAquarée mit einem neuen Lobbykonzept wieder an den Start gehen. „Zur Wiedereröffnung voraussichtlich Ende des Jahres wird ein 16 Meter hoher, bis ins sechste Stockwerk reichender und rund 120 Quadratmeter umfassender vertikaler Garten den neuen Mittelpunkt der Hotellobby bilden“, teilte Sprecher Fabian Hellbusch mit.

Der zerstörte Zylinder des Aquadoms und Reste der Acrylverkleidung im  DomAquarée.
Der zerstörte Zylinder des Aquadoms und Reste der Acrylverkleidung im DomAquarée. © dpa | Jens Kalaene

Knapp 2000 Pflanzen 22 unterschiedlicher Arten, an 36 baumartigen Vertikal-Lamellen gepflanzt und je nach Tageszeit variantenreich illuminiert, sollen in der Lobby und im neugestalteten Barbereich des Hotels eine besondere Atmosphäre schaffen und den Hotelgästen der innenliegenden Zimmer „einen spektakulären An- und Ausblick bieten“, erklärte der Sprecher.

Aufsehen erregende Havarie des Aquariums im Radisson Collection Hotel

Das Design des „Living Tree“ mit einem hochragenden Stamm – 6,5 Meter im Durchmesser – wird abgerundet durch eine abstrakte Baumkrone, die bis unter das transparente Dach des Atriums reicht, in 24 Meter Höhe und 20 Meter in ihrem Durchmesser.

Der verbliebene rund zwölf Meter hohe Sockel des ehemaligen AquaDoms aus 150 Tonnen Beton sei bewusst erhalten worden, um Ressourcen zu schonen, erklärte Hellbusch weiter. Der horizontale Sockel soll mit rund 600 Pflanzen und Bäumen begrünt werden. „Durch die Nachnutzung als Fundament für den ‚Living Tree‘ konnten darüber hinaus hohe CO2- Emissionen vermieden werden, die aus dem Abriss, dem Abtransport und der Entsorgung entstanden wären“, sagte Lars Kirmse, Leiter Asset Management Nord bei Union Investment und für das DomAquarée verantwortlich.

Die Entscheidung für die Weiterverwendung des Sockels sei nicht nur ressourcenschonend und wirtschaftlich, sondern gewährleiste auch, dass der geplante Wiedereröffnungstermin des Hotels gehalten werden könne. Die durch die Havarie vollständig zerstörten Aufzüge werden nach Angaben des Sprechers als Sonderanfertigung bis zum Sommer angeliefert.

Neuigkeiten gibt es auch in Bezug auf die rund 700 Acrylbruchstücke des ehemaligen Großaquariums. Nach der Havarie waren die Bruchstücke in eine Lagerhalle in Brandenburg abtransportiert worden. Dort wurden sie aneinandergelegt und von Kunststoffexperten untersucht, um Aufschluss über die Ursache für das Unglück zu finden. Das Ergebnis interessierte nicht nur die Versicherung, sondern auch die Staatsanwaltschaft. Diese hatte ein Ermittlungsverfahren eröffnet, schließlich wurden bei dem Unglück, bei dem sich schlagartig eine Million Liter Wasser aus dem zerstörten Acrylglas-Zylinder unter anderem in das Hotel und auf die Straße ergoss, auch zwei Menschen leicht verletzt. Die Behörde hatte geprüft, ob es mögliche Verantwortliche gab oder ob jemand fahrlässig gehandelt haben könnte.

Letztlich kamen die Experten jedoch zu keinem eindeutigen Ergebnis, die Staatsanwaltschaft stellte daraufhin im Oktober 2023 das Verfahren ein. Die 90 Tonnen Acrylglas-Reste sollen nun im Sommer durch einen zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb recycelt und dem Kreislauf wieder zugeführt werden, teilte die Hauseigentümerin mit.

Die Kosten für den Wiederaufbau der Lobby, einschließlich der Beseitigung der durch die Havarie entstandenen Schäden am Gebäude sowie der zweijährigen Schließzeit des Hotels wollte Hellbusch am Donnerstag noch nicht beziffern. Dazu könne man erst zu einem späteren Zeitpunkt – gegebenenfalls zur Eröffnung – mehr zu sagen.

Aufräumen nach Platzen vom Aquarium im DomAquaree

Reste der Acrylverkleidung des zerstörten Zylinders des Aquadoms werden nach dem Platzen des Großaquariums in der Hotellobby in einem Gebäudeteil des CityQuartier DomAquaree beräumt.
Reste der Acrylverkleidung des zerstörten Zylinders des Aquadoms werden nach dem Platzen des Großaquariums in der Hotellobby in einem Gebäudeteil des CityQuartier DomAquaree beräumt. © Jens Kalaene/dpa
Reste der Acrylverkleidung des zerstörten Zylinders des Aquadoms liegen auf dem Boden.
Reste der Acrylverkleidung des zerstörten Zylinders des Aquadoms liegen auf dem Boden. © Jens Kalaene/dpa
Kartografierte Reste der Acrylverkleidung des zerstörten Zylinders des Aquadoms liegen fünf Wochen nach dem Platzen des Großaquariums in der Hotellobby in einem Gebäudeteil des CityQuartier DomAquaree.
Kartografierte Reste der Acrylverkleidung des zerstörten Zylinders des Aquadoms liegen fünf Wochen nach dem Platzen des Großaquariums in der Hotellobby in einem Gebäudeteil des CityQuartier DomAquaree. © Jens Kalaene/dpa
Mit Flatterband wurden die Trümmerteile abgesperrt.
Mit Flatterband wurden die Trümmerteile abgesperrt. © Jens Kalaene/dpa
Teile des geplatzten Aquarium-Zylinders liegen in der Hotel-Halle.
Teile des geplatzten Aquarium-Zylinders liegen in der Hotel-Halle. © Jens Kalaene/dpa
Starke Zerstörungen im Restaurant-Bereich sind fünf Wochen nach dem Platzen des Großaquariums Aquadom in der Hotellobby in einem Gebäudeteil des CityQuartier DomAquaree zu sehen.
Starke Zerstörungen im Restaurant-Bereich sind fünf Wochen nach dem Platzen des Großaquariums Aquadom in der Hotellobby in einem Gebäudeteil des CityQuartier DomAquaree zu sehen. © Jens Kalaene/dpa
Trümmerteile sind bis in ein Restaurant geflogen.
Trümmerteile sind bis in ein Restaurant geflogen. © Jens Kalaene/dpa
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