Berlin. Mitte will alle 3000 Verkehrsknotenpunkte umgestalten - schnell und kostengünstig. Was dahinter steckt und was jetzt geplant ist.

In Berlin-Mitte gibt es rund 3000 Kreuzungen und alle sollen sicherer werden. Seit 2022 hat das Bezirksamt bereits 100 Kreuzungen umgestaltet - mit Fahrradbügeln, Markierungen, Sharing-Stellplätzen und teilweise mit Pollern. Als Bezirksstadträtin Almut Neumann das Projekt „Sichere Kreuzungen“ 2022 angestossen hat, hielten viele das Ziel, 50 Kreuzungen jährlich für Fußgänger sicherer zu machen, für utopisch. „Aber dadurch, dass wir, auf Tiefbauarbeiten und Zebrastreifen verzichten, ist das Ganze relativ erschwinglich und in relativ kurzer Zeit machbar“, so die Stadträtin, die aus familiären Gründen nur noch fünf Tage im Amt ist. Eine Kreuzung koste im Schnitt 10.000 Euro. Würde man an den Kreuzungen massive bauliche Veränderungen durchführen, beispielsweise eine neue Ampel, dann würde man pro Jahr schätzungsweise nur etwa drei Kreuzungen schaffen, so Neumann.

Bezirksstadträtin Almut Neumann und der Geschäftsführer der Johemi-Kindertagesstätten Michael Fischer auf der umgestalteten Kreuzung Schöningstraße, Ecke Edinburger Strasse. Hinter ihnen die neuen Parkflächen für Sharing-Fahrzeuge.
Bezirksstadträtin Almut Neumann und der Geschäftsführer der Johemi-Kindertagesstätten Michael Fischer auf der umgestalteten Kreuzung Schöningstraße, Ecke Edinburger Strasse. Hinter ihnen die neuen Parkflächen für Sharing-Fahrzeuge. © BM | Iris May

Warum es keine Zebrastreifen an den neuen Kreuzungen gibt

Zebrastreifen sucht man bei den neuen Kreuzungen vergeblich. „Für Zebrastreifen sind technische Anlagen und eine Beleuchtung notwendig“, erklärt Almut Neumann. Das mache deren Umsetzung viel teurer als gemeinhin angenommen. „Zebrastreifen sind viel mehr als nur ein Eimer weiße Farbe“, so die Stadträtin. Da in Mitte überall Tempo 30 vorgeschrieben sei, seien Zebrastreifen ohnehin nur in Ausnahmefällen rechtlich möglich. Eine Richtlinie der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen hat festgelegt, dass Zebrastreifen in Tempo 30 Zonen „entbehrlich“ sind.

„Zu den Stoßzeiten ist hier wirklich viel los“

Im so genannten „englischen Viertel“ im Wedding gibt es besonders viele Kitas und Schulen. Im vergangenen Jahr hat das Straßen- und Grünflächenamt insgesamt acht Kreuzungen auf der Glasgower und der Edinburger Straße verbessert oder deren Umgestaltung auf den Weg gebracht. Laut Michael Fischer, Geschäftsführer der Johemi Kindertagesstätten gibt es acht Kitas im Kiez, dazu kämen Schulen, beispielsweise das Lessing-Gymnasium. „Zu den Stoßzeiten ist hier wirklich viel los“, so Fischer. Vor der Umgestaltung hätten viele Fahrzeuge direkt vor dem Fußgängerüberweg geparkt, haben die Überquerung einer Straße erschwert. Eltern und Erzieher wünschten sich mehr Verkehrssicherheit. Alle sollten sicher in die Kita und zum Spielplatz im Schillerpark kommen.

Parkzonen bald in Jelbi-Mobilitäts-App

Besonders freut sich Bezirksstadträtin Neumann, dass die neu geschaffenen städtischen Parkpunkte rund um die sicheren Kreuzungen in die Jelbi-Mobilitäts-App aufgenommen werden. Die App vereint alle Mobilitäts-Anbieter Berlins. In der App werden Nutzer von E-Scootern und Leih-Fahrrädern dazu ermutigt, ihre Fahrzeuge in die markierten Bereiche abzustellen, statt wild zu parken.

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