Berlin. Mit den Osterferien beginnt im Zoo die Saison. Was der Frühling an Nachwuchs zu bieten hat und welche Ereignisse bevorstehen.

Es sind zwei große Tiere, die zu Ostern zum Saisonstart im Zoo Berlin die ganze Aufmerksamkeit fordern: das Nashorn und der Große Panda. Bei dem einen gab es einen tierischen Neuzugang, der jetzt erstmals zu sehen und auch anzufassen ist. Bei dem anderen sind winzige Neuzugänge in Arbeit, die, wenn alles klappt, am Ende des Sommers die Besucher wieder entzücken werden. Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem hat am Donnerstag beide Geheimnisse mit sehr großer Freude gelüftet – das lebensgroße Panzernashorn aus Bronze und die Aussichten auf Nachwuchs bei den Pandabären.

Enthüllen gemeinsam die neue Nashorn-Skulptur: Zoodirektor Andreas Knieriem (l.),  Anke Schirlitz von der Kunstgießerei Altglienicke und Künstler Rico Rensmeyer.
Enthüllen gemeinsam die neue Nashorn-Skulptur: Zoodirektor Andreas Knieriem (l.), Anke Schirlitz von der Kunstgießerei Altglienicke und Künstler Rico Rensmeyer. © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

Pünktlich zum Saisonstart ist das riesige Nashorn fertig geworden. Andreas Knieriem konnte am Donnerstag auf dem Vorplatz der Nashorn-Pagode das weiße Tuch von der Skulptur ziehen. In zwei Jahren Arbeit entstand ein Ebenbild von Panzernashorn Betty, die vom Künstler Rico Rensmeyer für ihr „fabelhaftes Schaulaufen“ gelobt wurde. Von den ersten Studien am Nashorngehege, über verschiedene Modelle aus Ton und Styropor bis hin zum fertigen Bronzeguss bei mehr als 1000 Grad in der Kunstgießerei Altglienicke waren etwa 3000 Arbeitsstunden nötig.

Zoodirektor Andreas Knieriem mit der neuen Nashorn-Skulptur aus Bronze vor dem Nashornhaus
Zoodirektor Andreas Knieriem mit der neuen Nashorn-Skulptur aus Bronze vor dem Nashornhaus © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

Die Skulptur ist Teil der Ausstellung, die größtenteils aus dem Fonds zur „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ finanziert wurde. Einladend, freundlich, majestätisch, aber zugleich sehr sympathisch und naturalistisch – so sollte der Koloss für die Ewigkeit aussehen. Und genauso empfängt das männliche Ebenbild von Panzernashorn-Dame Betty jetzt die Gäste vor der Nashorn-Pagode. Für den Direktor Knieriem steht damit fest: Der Zoo hat nicht nur das höchste und größte Nashornhaus der Welt, „sondern jetzt auch das schönste.“

Einzigartig in Deutschland ist der Zoo auch für seine Großen Pandas, nur in Berlin ist ein Pandapärchen zu sehen. Im Sommer 2017 kamen Meng Meng und Jiao Qing aus China nach Berlin. Ihre Mission: endlich für Nachwuchs zu sorgen. Sie erfüllten ihren Auftrag zwei Jahre später mit der Geburt der Bärenzwillinge Pit und Paule. Die sind nun mit vier Jahren im Dezember 2023 zurück nach China gekehrt, denn Pandabären sind immer nur Leihgaben. Mit ihrer Abreise machen die beiden allerdings den Platz frei für neuen Nachwuchs.

Bei den Pandas kann es jeden Tag zur Paarung kommen

Panda-Dame Meng Meng lässt es sich im Zoo Berlin schmecken.
Panda-Dame Meng Meng lässt es sich im Zoo Berlin schmecken. © DPA Images | Paul Zinken

„Wir sind kurz vor der Paarung“, verriet Andreas Knieriem am Donnerstag. Schon seit einiger Zeit wird jeden Tag der Hormonstatus von Meng Meng erfasst. Wenn alle Werte passen und die Pandadame auch noch quiekende Signale von sich gibt, werden die beiden Einzelgänger zusammen gelassen. Die Weibchen sind nur an drei Tagen im Jahr fruchtbar, da muss alles passen. Beim ersten Mal wurde Meng Meng zur Sicherheit noch zusätzlich künstlich befruchtet. Die Hoffnung ist auch diesmal wieder groß, dass es klappt. „Die beiden haben das schon einmal toll gemacht“, sagt Knieriem. Aus China werden schon in den nächsten Tagen Experten eintreffen, die die Zoomitarbeiter unterstützen.

Die kleine Säbelantilope Tano ist zwei Wochen alt und war am Donnerstag zum ersten Mal draußen auf der Anlage.
Die kleine Säbelantilope Tano ist zwei Wochen alt und war am Donnerstag zum ersten Mal draußen auf der Anlage. © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

Doch bis es bei den Großen Pandas soweit ist, können die Zoobesucher den ersten Frühlingsnachwuchs beobachten. Jetzt ist die Zeit, in der die meisten Jungtiere geboren werden. Einen großen Zuchterfolg gab es bei den Säbelantilopen. Die galten bis vor kurzem noch als ausgestorben, nur noch in Zoos gab es einige Exemplare. Mittlerweile hat sich die Population so weit erholt, dass sie nur noch als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste eingetragen sind. Jungtier Tano kam am 27. Februar auf die Welt. Am Donnerstag war die kleine Antilope zum ersten Mal draußen auf der Anlage, noch sehr schüchtern und immer an der Seite der Mutter.

Bei den Thüringer Waldziegen, einer bedrohten Nutztierart, sind zwei Zicklein auf die Welt gekommen
Bei den Thüringer Waldziegen, einer bedrohten Nutztierart, sind zwei Zicklein auf die Welt gekommen © FUNKE Foto Services | Maurizio Gambarini

Im Streichelzoo gab es schon doppelten Nachwuchs bei den Thüringer Waldziegen, einer robusten alten Ziegenrasse, die zu den bedrohten Nutztierarten zählt. Noch sind die Beinchen der zwei Zicklein zu kurz, um die Stufen zum Stall zu schaffen. „Aber in drei, vier Wochen sind sie stark und fit“, sagt Tierpfleger Christian Rößler. Er hatte gerade noch Ziege Doris im Blick, bei der die Geburt bereits begonnen hatte. Das nächste Zicklein hatte sich schon auf den Weg gemacht.

Im Affenhaus liegen dieses Frühjahr Glück und Leid nah beieinander. Nur drei Tage alt wurde ein Gorillababy, Pfleger fanden es am Morgen tot in den Armen von Mutter Djambala. Es starb wohl an einer Hirnblutung, die es sich durch eine äußerlich nicht sichtbare Kopfverletzung während oder kurz nach der Geburt zugezogen haben muss, erklärte Zoosprecherin Philine Hachmeister auf Nachfrage. Dafür ist der Nachwuchs bei den Hulman-Languren, einer Primatenart der Schlankaffen, sehr fidel. Das Affenbaby liegt noch eingekuschelt im Schoß der Mutter und wagt nur zaghafte Blicke aus seiner Kuhle heraus.

Der große Spielplatz wird gerade erneuert und öffnet zu den Ferien

„Nach einem Rekordjahr 2023 blicken wir voller Spannung auf eine weitere ereignisreiche Saison“, sagte Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem. Gerade wird noch die Anlage von Leopard, Tiger und Jaguar erweitert. Auf dem großen Spielplatz können Kinder künftig 21 heimische Wildtiere entdecken, zum Beginn der Osterferien wird er wieder eröffnet.

Vor allem aber steht ein großes Jahr an. Am 1. August 2024 feiert der Zoo sein 180-jähriges Bestehen. Noch läuft die Planung für Veranstaltungen und ein Rahmenprogramm. Nachwuchs bei den Großen Pandas könnte das Jubiläumsjahr krönen, es bleibt spannend. Ziemlich sicher ist hingegen, dass Bronze-Nashorn Betty auch noch die nächsten 180 Jahre Zoogeschichte miterleben wird.