Berlin. Schrill und konservativ: Die Berliner CDU verzeichnet zwei prominente Neu-Mitglieder. Was Kreischef Detlef Wagner zu den Zugängen sagt.

Für Glamour war die Berliner CDU bisher nicht unbedingt bekannt. Doch seit Kurzem darf sich die Partei über zwei illustre Neu-Mitglieder freuen: DD-Promi Micaela Schäfer (40) und Entertainer Julian F.M. Stoeckel (37) sind im Februar in den Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf eingetreten, wie die Berliner Morgenpost erfuhr.

Der Schritt mag manch einen überraschen, ist allerdings bei näherem Hinsehen nur konsequent. Vor allem Stoeckel, früher SPD-Mitglied, ist bereits in der Vergangenheit als politisch interessierter und engagierter Mensch in Erscheinung getreten. Vor der Wiederholung der Wahl zum Abgeordnetenhaus im Februar 2023 warb Stoeckel beispielsweise in den sozialen Medien mit den Spitzenkandidaten Kai Wegner (CDU) und Sebastian Czaja (FDP) für eine schwarz-gelbe Koalition.

Moderator Julian F. M. Stoeckel in Aktion
Moderator Julian F. M. Stoeckel in Aktion © Discovery+/dpa | Unbekannt

Letzteren kennt Erotik-Model Micaela Schäfer gut. Schäfer und Czaja (damals noch in der CDU) waren 2004 kurze Zeit liiert. An der CDU imponiert Schäfer vor allem die Linie von Parteichef Friedrich Merz in der Sozialpolitik. „Mir ist wichtig, dass die Arbeitslosenquote sinkt. Es gibt genug Arbeitslose, die den Fachkräftemangel ausgleichen könnten. Da muss mehr Druck reinkommen“, sagte Schäfer der „Bild“-Zeitung.

Detlef Wagner ist Kreisvorsitzender der CDU Charlottenburg-Wilmersdorf
Detlef Wagner ist Kreisvorsitzender der CDU Charlottenburg-Wilmersdorf © Unbekannt | jörg Krauthöfer /Funke MedienGruppe

CDU-Kreisvorsitzender hat Stoeckel schon bei CDU-Veranstaltungen erlebt

Julian F.M. Stoeckel wiederum ließ sich schon vor seinem Parteieintritt im CDU-Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf blicken. „Er war bei mehreren Veranstaltungen dabei, auch bei der Weihnachtfeier des Ortsverbandes Charlottenburg-Nord“, sagte der Kreisvorsitzende Detlef Wagner der „Berliner Morgenpost“. Stoeckel habe er bereits persönlich erlebt, Micaela Schäfer noch nicht. „Wir freuen uns, dass sich die beiden politisch bei uns einbringen wollen“, so Wagner weiter. Eine PR-Nummer sei der Parteieintritt auf keinen Fall, zeigt sich Wagner überzeugt.

Promi-technisch ist die Berliner CDU nunmehr also wieder besser aufgestellt. Im Oktober des vergangenen Jahres hatten die Konservativen mit dem Abgang von Schauspielerin Sophia Thomalla einen herben Verlust hinnehmen müssen. Nach zwölf Jahren Parteizugehörigkeit trat Thomalla öffentlichkeitswirksam aus. Auf ihrer Instagram-Seite erklärte Thomalla unter anderem: „Den immer größer werdenden Realitätsverlust mancher Politiker möchte ich nicht weiter mittragen.“