Berlin. Die 16-jährige Magdalena aus Zehlendorf hat in den Pausen selbstgebackene Muffins und Waffeln verkauft und die Einnahmen gespendet.

Ein ganz besonderes Projekt hat sich Magdalena Krug aus Zehlendorf ausgesucht. Die 16-Jährige besucht die Berlin Brandenburg International School in Kleinmachnow und dort werden die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Unterrichts aufgefordert, sich für sechs Monate außerhalb der Schulzeit ein persönliches Projekt mit einem Lernziel und einem Produktziel vorzunehmen. „Es gibt keine Vorgaben, was man machen soll und da mich das Thema Obdachlosigkeit interessiert, habe ich mir vorgenommen, etwas zu machen, um eine Suppenküche in meinem Bezirk zu unterstützen“, erzählt die 16-Jährige.

Warme Mahlzeiten in der Kirche

Ihre Wahl fiel auf die Essensausgabe der evangelischen Paulusgemeinde in Zehlendorf. Bei der „Aktion warmes Essen“ werden an drei Tagen in der Woche jeweils von 12 bis 13.30 Uhr im Saal der Paulus-Kirche in Zehlendorf-Mitte warme Mahlzeiten an wohnungslose und bedürftige Menschen ausgegeben.

Magadalena hat für ihr Projekt in der heimischen Küche Kuchen und Muffins gebacken und in den Pausen an ihre Mitschüler verkauft. „Die haben sich erst einmal gewundert, warum ich mich da hinstelle und das mache. Aber dann haben sie gefragt und den Zweck fanden dann alle gut“, erzählt sie. Und damit hatte sie auch das zweite Ziel ihres Projektes erreicht, nämlich nicht nur über den Verkauf Spenden zu sammeln, sondern auch Interesse für das Thema Obdachlosigkeit zu wecken. „Am besten gingen die Waffeln weg, die ich dann frisch vor Ort gebacken habe“, meint sie.

Mit selbstgebackenen Muffins und frischen Waffeln erfolgreich

Stolze Bilanz der Hobby-Bäckerin: 1100 Euro, die sie der Leiterin der „Aktion Warme Mahlzeit“, Schwester Heike Erpel übergeben hat. „Wir sind überaus dankbar für dieses Engagement, immerhin wird das ausgegebene Essen ausschließlich über Spenden finanziert. Und dass sich auch junge Menschen mit dem Thema Obdachlosigkeit auseinandersetzen, kann für die Gesellschaft nur ein Gewinn sein“, so Dr. Bertram Morbach, Vorsitzender des Gemeindekirchenrats.

Magdalena hat nicht nur mit dem Verkauf ihrer Muffins und Waffeln Geld gesammelt, sondern in den Schulferien auch selbst in der Kirche bei der Essensausgabe mitgeholfen. „Da habe ich auch jedes Mal etwas Selbstgebackenes mitgebracht und die Leute haben sich darüber sehr gefreut“, meint sie. Die 16-Jährige ist erst im Sommer letzten Jahres mit ihren Eltern nach Zehlendorf gezogen, zuvor hat die Familie in den USA gelebt. „In Boston habe ich auch schon in Suppenküchen mitgeholfen und Backen tue ich wirklich sehr gern, am liebsten mit meiner Mutter zusammen“, erzählt die Schülerin.

Auf der Berlin Brandenburg International School bereitet sie sich auf das „Internationale Baccalaureate“ vor, einem international anerkannten Schulabschluss, mit dem sie auch in den USA studieren könnte. „Ich möchte aber lieber in Europa studieren“, sagt sie. Was genau, darauf will sie sich noch nicht festlegen. Neben ihrer Leidenschaft für das Backen spielt die 16-Jährige gern Basketball und Fußball. „Viel Zeit bleibt da nicht, aber ich will mich auf jeden Fall weiter für Obdachlose engagieren“, sagt sie.

„Aktion Warmes Essen“

Die „Aktion Warmes Essen“ ist ein Kooperationsprojekt der evangelischen Paulusgemeinde Berlin-Zehlendorf mit der gemeinnützigen milaa gGmbH. Im vergangenen Jahr feierte die Aktion ihr 30-jähriges Bestehen. Montags, mittwochs und freitags von 12 bis 13.30 Uhr werden im Saal der Paulus-Kirche Zehlendorf warme Mahlzeiten ausgegeben, seit 2021 sogar das ganze Jahr hindurch. Finanziert wird das durch Spenden, auch Berliner helfen e.V., der Verein der Berliner Morgenpost, unterstützt die Aktion.

Neben einer warmen Mahlzeit werden zudem seelsorgerische Gespräche mit der Gemeindepfarrerin, eine Beratung und einmal in der Woche ein Duschmobil für Frauen angeboten. Dazu gibt es ebenfalls einmal in der Woche eine Kleiderkammer und einen Büchertisch.