Berlin. Die Berliner Polizei hat am Vormittag die Villa des Remmo-Clans im Neuköllner Ortsteil Alt-Buckow durchsucht.

Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Berliner Polizei hat am Dienstagvormittag die Villa des Remmo-Clans im Neuköllner Ortsteil Buckow durchsucht. Bei der Razzia wurde ein 19-Jähriger vorläufig festgenommen, wie der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Sebastian Büchner, der Berliner Morgenpost bestätigte. Ein weiterer 23-Jähriger sei zeitgleich an dessen Anschrift in Charlottenburg gefasst worden.Ein Sprecher der Berliner Polizei bestätigte gegenüber der Morgenpost den Einsatz.

Den beiden werde räuberischer Diebstahl vorgeworfen, so Büchner weiter. Sie sollen am 22. Dezember 2022 in einem Neuköllner Baumarkt sechs Akkus gestohlen haben. „Beim Verlassen wurden sie aufgehalten und setzten Reizgas ein.“ Daher käme noch der Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung hinzu.

Insgesamt seien 108 Kräfte der Berliner Polizei im Einsatz gewesen. „Weil nicht auszuschließen war, dass es Waffen vor Ort gibt, war auch ein SEK anwesend“, sagte Büchner. Allerdings habe man keine Waffen gefunden, dafür aber zwei Akkus, auf die die Beschreibung passe. Gegen 11.40 Uhr war der Einsatz beendet.

Polizisten nehmen eine Person bei ihrem Einsatz an der Remmo-Villa in Neukölln fest.
Polizisten nehmen eine Person bei ihrem Einsatz an der Remmo-Villa in Neukölln fest. © BM

Die beiden Festgenommenen wurden inzwischen wieder auf freien Fuß gelassen. Die Ermittlungen gegen den älteren würden bei der Intensivtäterabteilung der Staatsanwaltschaft geführt, heißt es.

Remmo-Clan räumt Villa trotz Klage nicht

Um die Villa gibt es seit langem Streit, der mittlerweile das Amtsgericht Neukölln beschäftigt, das am Donnerstag das Urteil in einem Räumungsklageverfahren verkünden will. Das Gebäude und Grundstück gehören zu 77 Immobilien, die die Berliner Staatsanwaltschaft 2018 beschlagnahmt hatte. Diese wurden nach Überzeugung der Behörde nicht mit legalem Geld gekauft. Im Fall der Villa ist inzwischen rechtskräftig entschieden, dass das Land Berlin Eigentümer ist. Der Bezirk Neukölln hatte der Familie gekündigt und 2021 eine Frist zum Auszug gesetzt. Da der Clan die Villa nicht räumte, zog der Bezirk vor Gericht.

Die Polizei rechnet dem Remmo-Clan in Berlin rund 1000 Mitglieder zu, die nicht alle kriminell sind. Einzelne Mitglieder fallen jedoch immer wieder durch zum Teil spektakuläre Straftaten auf. So wurde ein Mitglied für den Überfall auf eine Sparkasse in Mariendorf im Jahr 2014 verurteilt. Ein weiteres Mitglied erhielt zuletzt eine siebenjährige Haftstrafe, weil er im Februar 2021 an einem Überfall auf einen Geldtransporter auf dem Kurfürstendamm beteiligt war. Auch norddeutsche Behörden ermittelt derzeit gegen Familienmitglieder wegen mehrerer Einbrüche in Banken in und um Hamburg.

Auch für den Diebstahl der 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum im Jahr 2017 wurden zwei Mitglieder des Remmo-Clans verurteilt.