Berlin. Die Bahnhofsmission ist ein guter Ort, um zu helfen und Helfende zu vernetzen. Aktuell werden Sponsoren für einen Waschsalon gesucht.

„Wir haben keine Schlafsäcke mehr für obdachlose Menschen, ich habe Angst, dass Menschen in der Kälte sterben könnten.“ Kaweh Niroomand, den Geschäftsführer des Berliner Hauptstadtclubs BR Volleys, traf ich vor Jahren auf einem der vielen Empfänge in der Bundeshauptstadt. Es brauchte nur ein Gespräch von knapp fünf Minuten – und ein hilfsbereiter Mensch stellte der Bahnhofsmission am Zoo danach 10.000 Euro für Schlafsäcke und Isomatten zur Verfügung. Niroomand ist schnell. Manchmal erscheint alles ganz doch einfach im Leben.

Der Start unserer Begegnungen und der Hilfen lag aber bereits ein paar Jahre zurück. „Papa, das musst du dir anschauen, vielleicht kannst du helfen!“ – Es war zunächst einer seiner Söhne, Kian Niroomand, der den Kontakt zu uns herstellte. Später half auch der ältere Bruder.

Kian engagierte sich bereits lange in der Charlottenburger SPD, derzeit kandidiert er ja für den Landesvorsitz der SPD. Und er half gelegentlich in der Bahnhofsmission aus. Das geht vielen so: Man findet spätestens hier sein Mandat für die Menschlichkeit. Das hatte Kian sicher vorher schon, aber in der Bahnhofsmission kann man prima zupacken. Man kann versuchen, Wohnungslosigkeit gesellschaftlich zu überwinden. Eine schöne Aufgabe für Politiker.

Zu helfen verändert den Herzschlag

Chancengleichheit, Fairness und Respekt – irgendwie hängt alles miteinander zusammen. Der Sohn überzeugte seinen Vater und der den Verein, dem er vorsteht. Wie aber nimmt man Menschen mit? Sie müssen das erleben, sehen, riechen und fühlen. „Servicetage“ nannten wir das damals in der Bahnhofsmission. Was bedeutete: Die BR Volleys kamen zu Besuch und arbeiteten mit – nunmehr seit Jahren regelmäßig.

Seien Sie sicher, so ein Einsatz macht etwas mit Ihnen. Es verändert Ihren Herzschlag. Danach müssen viele einfach weiter helfen. Gut so. Denn so soll das auch sein: Eine Menge Leben darf man an die Politik delegieren. Und die ist ja auch zuständig. Allein aber bekommt sie das nicht hin, es sind ja viel mehr Menschen zuständig. Alle sogar! Denn wir dürfen Leben doch nicht aus der Hand geben. Ein großes Wort, aber es geht auch um Demokratie, um verantwortungsvolles gemeinsames Gestalten.

Kaweh wurde übrigens mit zwölf Jahren von seiner Familie aus dem Iran nach Deutschland geschickt, Bildungs- und Lebenschancen erschienen hier größer zu sein. Das Kind sollte es gut haben. Ob er sich da in jungen Jahren oft einsam fühlte, ich habe bislang vergessen zu fragen. Kurzform: Er fiel hier auf die Füße, war ein kluger Kopf, war fleißig und Zähigkeit gehört wohl auch dazu. Seine spätere Ehefrau und er brachten es zu Wohlstand und auch Vermögen.

Wo aktuell Sponsoren gesucht werden

Und wie Menschen durch den Sport in unserer Gesellschaft einen guten Platz finden, merkte Kaweh selbst als Volleyballspieler, als Trainer, in der Vereinsleitung. Der eine wird bei so viel Glück zum Blödmann, mir fallen ein paar Beispiele ein, der andere wird demütig und bescheiden. „Ich habe Verantwortung, will auch zurückgeben.“ Sagt ein grundsätzlich eher leiser Mensch.

Geld hilft, da haben die Volleys die Obdachlosenhilfe bereits seit Jahren unterstützt. Sie vernetzten das Thema Obdachlosigkeit aber auch in der Mitte der Gesellschaft. Ein neuer Tresen für die Essensausgabe der Bahnhofsmission konnte so gekauft werden, „Löcher“ in der City Station wurden gestopft, die ebenfalls „stadtarme“ Menschen unterstützt. Vorletzte Woche wurde gar Geld für einen Waschsalon für Obdachlose gesammelt. Die Berliner Stadtmission wird ihn betreiben. Das Projekt geht an den Start. Um es drei Jahre zu betreiben, fehlen noch 160.000 Euro. Vielleicht will hier ja noch jemand anderes etwas im Leben zurückgeben? Eine gute Gelegenheit! Chancengleichheit, Fairness und Respekt – man kann auch bei einem sauberen Schlafsack und gewaschener Unterwäsche beginnen.