Berlin. Eine Fahrt zum Hackeschen Markt gleicht derzeit einem Hürdenlauf. Wegen einer „Wasserhavarie“ und Baustellen kommt es zu Umleitungen.
Am Hackeschen Markt klaffen derzeit mehrere riesige Löcher. Mal sind schwarze Rohre zu sehen, dann wieder Kabel. Bagger und Bauarbeiter bearbeiten die Straße bei ohrenbetäubendem Lärm. Wer mit der Tramlinie M1 Richtung Mitte zum Hackeschen Markt fahren will, muss am Zionskirchplatz aussteigen und von dort mit der M12 bis Naturkundemuseum fahren, um dann mit der M5 zum Hackeschen Markt zu gelangen. Es besteht auch die Möglichkeit, ab Nordbahnhof die S-Bahnenlinien S1, S2, S25 oder S26 zu nutzen (sofern kein Streik vorliegt).
M1: Wegen „Wasserhavarie“ umgeleitet
Dass die sechs Stationen von Zionskirchplatz bis Oranienburger Tor von der Tramlinie M1 nicht angefahren werden, liegt laut Störungsmeldungswebsite der BVG an einer „Wasserhavarie“ durch eine Baustelle der Wasserbetriebe. Auch die Verkehrsinformationszentrale(VIZ), Bestandteil der Senatsverkehrsverwaltung Berlin, meldet einen Wasserrohrbruch. Die Rosenthaler Straße Richtung Oranienburger Straße sei zwischen Neue Schönhauser Straße und Hackescher Markt in beiden Richtungen wegen eines Wasserrohrbruchs gesperrt, heißt es dort. Die Vollsperrung für Autos soll bis 22. März um 17 Uhr andauern.
Dass die Berliner Wasserbetriebe (BWB), wie von der BVG behauptet, in diesem Bereich eine Baustelle oder einen Wasserrohrbruch haben, bestreitet deren Sprecher vehement. Das von der Redaktion zur Verfügung gestellte Foto kommentiert er wie folgt: „Unsere Rohre sind blau, wenn‘s Trinkwasser ist, oder braun, wenn es Abwasserwasserkanäle sind, ganz selten auch mal schwarz bei großen Abwasserdruckleitungen.“ Bei näherer Betrachtung des Fotos entdeckt der BWB-Sprecher allerdings die Aufschrift „Vattenfall Wärme“ auf einem Schachtdeckel.
Eine Nachfrage beim Verkehrssenat bestätigt den Verdacht: „Es handelt sich bei dieser Havariemeldung über einen Schaden an einer Fernwärmeleitung“, so Friedhelm Fehr von der Verkehrsinformationszentrale. Vattenfall bestätigt das ebenfalls: Es handele sich bei der Baustelle um eine so genannte „Störungsbaustelle“. „Aufgrund eines aufgetretenen Schadens sei der Austausch der Rohrleitung erforderlich gewesen, um langfristig Versorgungssicherheit gewährleisten zu können. Vattenfall will die Baustelle am Donnerstag fertigstellen.
„Der Deckenschluss an der Straßenbahnschiene und damit einhergehend die Freigebung des Straßenverlaufs erfolge dann voraussichtlich in den kommenden zwei Wochen durch die BVG, welche neben unseren Arbeiten hier eine Gleissanierung durchführt“, lässt Vattenfall wissen. Dieses Rätsel ist also gelöst.
Wann die Umleitung der Tramlinie M1 vorbei ist, steht nicht genau fest: auf manchen BVG-Infotafeln heißt es bis 23. März, an anderen Stellen heißt es: „bis auf Weiteres“. Die Empfehlung der BVG, zwischen Rosenthaler Platz und Weinmeisterstraße die U8 zu nutzen, ist übrigens auch eine kleine Herausforderung, da der nächste Zugang zur U-Bahnhaltestelle Weinmeisterstraße vom Hackeschen Markt wegen Grundinstandsetzungsmaßnahmen bis Frühjahr 2025 gesperrt ist. Man muss also einen der anderen beiden Eingänge zum U-Bahnhof Weinmeistertraße an der Neuen Schönhauser Straße finden und benutzen.
Dass die BVG die Umleitung der Straßenbahnlinie M1 für eine kleinere Reparatur an einer Weiche nutzt, fällt bei all den Verkehrsbehinderungen gar nicht mehr ins Gewicht. Eine weitere Baustelle in diesem Bereich befindet sich an der Brunnenstraße Richtung Rosenthaler Straße zwischen Invalidenstraße und Rosenthaler Platz. Es handelt sich dabei um Gasleitungsbauarbeiten der NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, die bis August 2024 dauern sollen. Zur Ruhe wird der beliebte Hackesche Markt nicht so schnell kommen. Denn er soll zur Fußgängerzone umgebaut werden. Vor etwa einem Jahr hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Mitte beschlossen, das Quartier rund um den Hackeschen Markt zur Fußgängerzone umzugestalten. Gleichzeitig sollen Flächen entsiegelt und Sitzmöglichkeiten errichtet werden. Federführend bei dem Projekt ist der Verkehrssenat.