Berlin. Mit den Bodycams soll die Sicherheit in den Bahnen erhöht und Konflikten vorgebeugt werden. Wo die Technik genau zum Einsatz kommt.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen mit einem Pilotprojekt die Sicherheit in der U-Bahn erhöhen und setzen dafür auf Bodycams für Beschäftigte im Sicherheitsdienst. Vorerst 18 dieser Kameras, mit der Videos aufgezeichnet und bis zu 48 Stunden gespeichert werden können, wurden gekauft und werden nun zwölf Monate lang getestet. Ziel ist laut BVG, Konfliktsituationen vorzubeugen, zu entschärfen und die Aufklärung von Vorfällen zu erleichtern. Auch bei Polizei und Feuerwehr werden in Berlin Bodycams getestet. Dort soll der Einsatz ausgeweitet werden.

Die Bodycams bei der BVG sollen an Schwerpunktbahnhöfen der U-Bahnlinien U7 und U8 sowie im gesamten U-Bahnnetz zum Einsatz kommen, heißt es vom Unternehmen. Im Fokus sollen die Sicherheitsstützpunkte Hermannstraße und Alexanderplatz stehen. Für den Test der Bodycams hat die BVG Freiwillige unter den Sicherheitsmitarbeitern gesucht. In der Praxis soll dann in vorab geschulten Teams mindestens eine Person mit einer Bodycam ausgestattet werden, auf die eine Armbinde mit dem Aufdruck „Video Bodycam“ aufmerksam macht.

BVG: Bodycams sollen zur Deeskalation beitragen

Zur Nutzung der Bodycams erklärt das Verkehrsunternehmen: „Die Kameras sind nicht kontinuierlich aktiviert, sondern werden erst nach einem hörbaren Hinweis und nur in notwendigen Situationen eingeschaltet.“ Mit der Berliner Datenschutzbehörde sei ein Einsatzkonzept frühzeitig abgestimmt worden. Fahrgäste sollen mit einem Flyer über ihre Rechte im Zusammenhang mit dem Einsatz von Bodycams informiert werden, so die BVG weiter. Offizieller Start des Pilotprojekts ist am 11. März.

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„Wir wissen aus Studien und den Berichten anderer Unternehmen bereits, dass diese Technik als Unterstützung in Einsatzsituationen hilfreich sein und – das ist das Wichtigste – dass sie bestenfalls zur Deeskalation beitragen kann“, erklärt der Bereichsleiter für Sicherheit bei der BVG, Ingo Tederahn. „Nun sammeln wir eigene Erfahrungen und werden diese natürlich gründlich auswerten, bevor wir über eine mögliche Ausweitung des Einsatzes entscheiden.“

BVG: Übergriffe auf Mitarbeiter haben zuletzt abgenommen

Daten der BVG haben für das vergangene Jahr gezeigt, dass Übergriffe auf Mitarbeitende des Unternehmens zurückgegangen sind: 250 Vorfälle gab es demnach im Jahr 2023, 88 weniger als im Jahr zuvor. Die Übergriffe auf Sicherheitsmitarbeiter sind demnach sogar um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Laut Lagebericht der Polizei war im Jahr 2022 – aktuellere Daten liegen noch nicht vor – auch die Gesamtzahl an Straftaten im öffentlichen Nahverkehr in Berlin zurückgegangen. Eine Ausnahme: Bei den Sexualdelikten gab es einen Anstieg.

„Busse, Bahnen und Bahnhöfe sind rein objektiv bereits ein sicherer Raum, sie werden aber oft noch anders wahrgenommen. Unser Ziel ist es, dass unsere Fahrgäste nicht nur sicher ans Ziel kommen, sondern sich auch sicher und wohlfühlen“, sagt BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt. Erst kürzlich hatte das Unternehmen deshalb auch ein Pilotprojekt für mehr Sauberkeit und Sicherheit auf der U-Bahn-Linie U8 gestartet, wo nun unter anderem „Reinigungsstreifen“ unterwegs sind.

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