Kinder zwischen drei und zwölf Jahren können im Machmit!-Museum in Prenzlauer Berg toben, kreativ sein und viel Neues erfahren.

Am frühen Donnerstagnachmittag ist im Machmit!-Kindermuseum in Prenzlauer Berg nicht viel los. Einige Familien streifen neugierig durch die Räume. Ein kleiner Junge versucht, an einer der Bastelstationen mit einer Säge einen Holzstab zu teilen. Mehrere Kinder toben im sieben Meter hohen Kletterregal, das große Teile des Obergeschosses einnimmt.

„Es geht hier gerade sehr ruhig zu“, sagt Museumsleiterin Uta Rinklebe schmunzelnd. „Das ist aber die absolute Ausnahme. Häufig ist das Haus gerammelt voll. Das hört man dann auch.“ Am Vormittag haben schon mehrere Kita- und Schulklassen das Museum besucht. Später am Tag kommen noch die Familien, „sowohl aus den angrenzenden, kinderreichen Kiezen als auch dem gesamten Stadtgebiet“, so Rinklebe.

Im Kern richtet sich das Machmit!-Museum an Kinder zwischen drei und zwölf Jahren. „Für jedes Alter ist etwas dabei“, sagt die Museumsleiterin. „Allerdings merkt man tendenziell, ob das Thema unserer jährlich wechselnden Ausstellung eher ein jüngeres oder ein älteres Publikum anspricht. Mal rennen uns die Kita-gruppen die Bude ein, mal kommen vermehrt Schulklassen.“

Machmit!-Museum: Interaktion steht im Zentrum

Die aktuelle Schau, die Mitte Juni endet, scheint hingegen altersübergreifend einen Nerv zu treffen. „Auf dem Holzweg“ beschäftigt sich mit dem wertvollen Rohstoff Holz. An einem Baumstumpf können sich Kinder im Zählen von Jahresringen üben. Ein hölzerner Weihnachtsbaum bildet den Ausgangspunkt für die Diskussion darüber, wie nachhaltige Holzwirtschaft funktioniert. In einem Separee aus Zirbelkiefernholz wird der urbane Trend „Waldbaden“ erläutert.

„Alle Ausstellungsgegenstände können angefasst oder ausprobiert werden. Wir verstehen uns nicht als Museum der Objekte, sondern der Subjekte“, so die Leiterin. Soll heißen: Interaktion und Partizipation bilden die Pfeiler des Machmit!-Museums.

Das Museum befindet sich seit 20 Jahren in einem Kirchengebäude

In diesem Jahr feiert das Haus sein 28-jähriges Bestehen. 1992 startete es als Projekt „Kinder & Jugendmuseum im Prenzlauer Berg“ und wurde vom Verein Netzwerk Spielkultur getragen. „Damals wurde in einem Bauwagen ‚Oma’s Alltagskultur‘ gezeigt“, sagt Rinklebe. Eng verbunden war man von Beginn an mit dem Abenteuerbauspielplatz „Kolle 37“, zu dem man bis heute gute freundschaftliche Kontakte pflegt.

In den folgenden Jahren wuchs das Projekt – und wechselte mehrmals den Standort. Dabei wurden Stationen entwickelt, die sich zu festen Säulen der Institution entwickelten. „Dazu gehören das Spiegelkabinett oder auch die Druckwerkstatt“, erklärt die Leiterin. Thematisch werden diese Stationen in die jeweils neue Dauerausstellung eingebunden. Überhaupt geht es im Machmit!-Museum mitunter turbulenter zu als in anderen Museen. Trends und Themen, die junge Menschen bewegen, werden schneller aufgegriffen, so aktuell in der Ausstellung „Auf dem Holzweg“ die „Fridays for Future“-Bewegung.

Die ausladenden Räumlichkeiten unterstützen das spontane Reagieren: Das Museum befindet sich seit 20 Jahren in der ehemaligen Eliaskirche an der Senefelder Straße. Partiell hat das Gotteshaus übrigens seine Eigenarten behalten. So blieb etwa das große Altargemälde erhalten, im Kirchturm nistende Falken sollen bald wieder auf einem Bildschirm zu sehen sein, es gibt eine Orgelempore.

Zehntausende Besucher pro Jahr

80.000 Besucher zählt das Museum jährlich, Tendenz steigend. Das ist auch wichtig, finanziert sich das Museum doch größtenteils selbst. „Wir freuen uns neben vielen Berlinern auch immer mehr Touristen zu begrüßen“, so Rinklebe.

Die nächste große Ausstellung dreht sich um Literatur. Schon jetzt legt man im Machmit!-Museum großen Wert aufs Lesen: Im ehemaligen Ältestenraum gibt es eine Bücherwunderkammer mit Büchern in verschiedenen Sprachen. „Da passt es, dass wir in diesem Jahr den 75. Geburtstag von Pippi Langstrumpf groß feiern wollen.“

Museums-Info

  • Adresse: Machmit!-Museum, Senefelderstraße 5, Prenzlauer Berg, Tel. 74 77 82 00, Di.–So. 10–18 Uhr, www.machmitmuseum.de
  • Eintrittspreise: Menschen ab 3 Jahren zahlen 7 Euro, Kinder von zwei bis drei Jahren 3,50 Euro. Die Familienkarte kostet 25 Euro. Gruppen sollten sich gesondert anmelden. Neben den Gruppenführungen zu den unterschiedlichen Ausstellungsthemen werden auch Führungen angeboten, die die Vermittlung der Kinderrechte zum Ziel haben.
  • Programm: Das Monatsprogramm ist online einsehbar unter www.machmit-museum.de/aktuell