Berlin sei sicherer geworden, sagt Innensenator Geisel. Aber die Statistik gibt auch Anlass zur Sorge.

Die Zahl der offiziell registrierten Straftaten ist in Berlin zum dritten Mal in Folge leicht gesunken. Im vergangenen Jahr erfasste die Polizei 511.677 Delikte. Das waren knapp 8800 weniger als 2017 und entspricht einem Rückgang von 1,7 Prozent. „Berlin ist wieder ein Stück sicherer geworden“, sagte Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Mittwoch bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2018. Der Trend der vergangenen Jahre habe sich fortgesetzt. Die Kriminalität sei gesunken, obwohl die Bevölkerung in Berlin wächst. Die Aufklärungsquote der bekannt gewordenen Taten lag 2018 wie schon im Vorjahr bei rund 44 Prozent. Die Tatverdächtigen waren zu drei Vierteln Männer. Knapp 44 Prozent waren Ausländer ohne deutsche Staatsangehörigkeit.

Rückgänge bei Einbrüchen

Deutliche Rückgänge registrierte die Polizei laut PKS bei Einbrüchen in Wohnungen oder Wohnhäuser. Die Zahl der erfassten Fälle sank um knapp zwölf Prozent auf nunmehr knapp 512.000 Einbrüche. Die Aufklärungsquote stieg leicht auf 44,4 Prozent. Laut Statistik müssen sich die Berliner und die Besucher der Stadt auch weniger Sorgen machen, Opfer eines Taschendiebstahls zu werden. Mit rund 7100 Fällen zählte die Polizei im vergangenen Jahr rund 26 Prozent weniger Delikte als 2017. Auch 2018 wurden Taschendiebe allerdings nur selten überführt. Die Aufklärungsquote sank auf 4,8 Prozent.

Autodiebstahl laut Statistik auf Zehn-Jahres-Tief

Der Autodiebstahl sank laut PKS um 14,5 Prozent. Laut Statistik ist das der niedrigste Wert seit zehn Jahren. Polizeipräsidentin Barbara Slowik räumte allerdings ein, dass die Wahrscheinlichkeit eines Autodiebstahls in Berlin umgerechnet auf die Einwohnerzahl mit knapp 5700 Fällen im bundesweiten Vergleich immer noch am höchsten sei. Noch häufiger mussten Berliner den Verlust ihres Fahrrades beklagen. Die Zahl der Diebstähle sank im vergangenen Jahr nur minimal auf gut 30.200 Fälle. Schätzungen, wie viele weitere Diebstähle es geben könnte, die nicht angezeigt wurden, enthält die Statistik nicht.

Einen leichten Anstieg registrierte die Polizei im vergangenen Jahr bei den Delikten Mord und Totschlag. Mit 94 Fällen blieb die Zahl wie bereits im Vorjahr aber auch im vergangenen Jahr deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Die Ermittler konnten fast 97 Prozent der Tötungsdelikte aufklären. Mit knapp 4300 Fällen registrierte die Polizei auch bei Raubtaten einen leichten Anstieg. In den Jahren 2009 bis 2016 lagen die Zahlen aber deutlich höher. Die Zahl der Körperverletzungen blieb in den vergangenen zehn Jahren nahezu unverändert.

Höchstwert bei Sexualdelikten

Einen Höchstwert verzeichnete die Polizei mit fast 4200 erfassten Fällen dagegen bei Sexualdelikten. Laut Polizei ist der Anstieg um fast elf Prozent allerdings im wesentlichen auf eine Gesetzesänderung zurückzuführen, wonach nun auch sexuelle Beleidigungen als Sexualstraftaten geführt werden. Die Zahl der registrierten Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen hat sich 2018 dagegen um rund zwei Prozent auf knapp 1300 Fälle verringert. Die Tatverdächtigen waren bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung mit gut 96 Prozent fast ausnahmslos männlich.

Gestiegen ist den Angaben zufolge auch die Zahl der Angriffe auf Polizisten, ebenso die Internetkriminalität. Im Bereich des Rauschgifts nahmen die Delikte rund um Kokain zu. Die Polizei registrierte auch knapp 19 Prozent mehr politisch motivierte Gewaltdelikte. Die Zahl der Straftaten mit einer antisemitischen Motivation stieg um sechs Prozent auf 324 Fälle. Die meisten davon ordneten die Ermittler dem rechtsextremen Milieu zu.